Erfolg beim Wettbewerb der Bälz-Stiftung
Nachwuchsförderung in TGA und EnergietechnikMit ersten Preisen der Bälz-Stiftung sind die Absolventen Sebastian Haußer und Alexander Herz der Hochschule Biberach (HBC) für ihre Masterarbeiten ausgezeichnet worden. Die Berliner Stiftung fördert junge Ingenieure im Bereich Gebäude- und Energietechnik. Alle zwei Jahre schreibt sie einen Wettbewerb aus, um bundesweit herausragende Abschlussarbeiten zu prämieren. Die Preise sind mit jeweils 1.500 € dotiert und wurden Mitte Januar im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung in Berlin überreicht. Zu der Veranstaltung reisten die beiden Studenten gemeinsam mit den betreuenden Professoren Dr.-Ing. Martin Becker und Dr.-Ing. Roland Koenigsdorff.
Für Sebastian Haußer (26) ist die Auszeichnung eine „besondere Wertschätzung“, da sich die Jury aus unabhängigen Gutachtern aus ganz Deutschland zusammensetzt und sein Kommilitone und er sich in diesem Verfahren gegen weitere Mitbewerber durchsetzen konnten. Dass die Bälz-Stiftung gleich zwei Masterarbeiten aus Biberach mit einem ersten Preis prämiert hat, „steht für die hohe Qualität der Ausbildung an der HBC“, ergänzt Alexander Herz (29). Dabei betonen die Absolventen das Prinzip des forschenden Lernens, das sie in Biberach kennengelernt haben: Bereits als Studierende waren sie an aktuellen Forschungsprojekten der Hochschule beteiligt; in diesem Rahmen sind ihre Masterarbeiten entstanden.
Alexander Herz ist seit seinem Studienabschluss bei einem Unternehmen tätig, das sich auf die Automatisierung im Bereich der Gebäude- und Energietechnik spezialisiert hat, Sebastian Haußer entschied sich für die Forschung und ist Mitarbeiter im Institut für Gebäude- und Energiesysteme der Hochschule Biberach. In ihrer Masterthesis haben sich beide mit Fragestellungen der Regelungstechnik auf dem Gebiet der Energie- und Gebäudetechnik befasst; beide Arbeiten entstanden im Kontext von laufenden Forschungsprojekten am Institut für Gebäude- und Energiesysteme (IGE) der Hochschule Biberach.
„Das forschende Lernen ist für beide Seiten ein Gewinn“, beschreibt Professor Koenigsdorff das didaktische Konzept, das die HBC für das Masterstudium entwickelt hat. „Die Studierenden lernen hautnah und an realen Aufgabenstellungen“. Dabei werden sie intensiv begleitet – von Professoren ebenso wie von Forschungsmitarbeitern des IGE. „Im Gegenzug erhalten wir von den Studierenden wertvolle Beiträge zu unseren Forschungs- und Transferprojekten.“
In dieser Zusammenarbeit entwickelte Alexander Herz ein besonders einfaches und schnell rechnendes, aber dennoch präzises Computermodell eines Supermarktes, das mit einem modellprädiktiven Regelalgorithmus gekoppelt wurde.
Das bedeutet: Der Algorithmus ist in der Lage, anhand des Modells zukünftige Ereignisse für die jeweilige Betriebsstrategie zu berücksichtigen. Damit führte der Masterstudent Parameterstudien durch, um herauszufinden, wie die Kälteanlage des Supermarktes möglichst netzdienlich betrieben werden kann. Die Untersuchungen waren Teil des Forschungsprojektes „FlexControl“ („Netzdienliche Betriebsführungsstrategien für eine energieeffiziente Wärme- und Kälteversorgung von Gebäuden im GHD-Sektor“) der HBC, das sich mit der Flexibilisierung von Gebäude- und Energiesystemen beschäftigt. Denn Stromerzeugung durch z.B. Sonne oder Wind zieht starke Leistungsschwankungen nach sich, die ausgeglichen werden müssen. Möglich ist dies etwa durch die Einbindung von Speichern oder eine Flexibilisierung der Nutzerseite.
Mit der Modellierung und Simulation einer Laborkälteanlage an der Hochschule Biberach hat sich Sebastian Haußer zum Ende seines Studiums beschäftigt. Beteiligt war er am Forschungsprojekt „AutTherm“ („Automationsgestützte Systemoptimierung thermischer Energieversorgungssysteme für die Gebäude- und Energietechnik“), in dem Biberacher Wissenschaftler untersuchen, wie in der interdisziplinären Zusammenarbeit von Automatisierungstechnik, Hydraulik, Heizungs- und Kältetechnik sowie mathematischer Methoden die Planung und der Betrieb von thermische Energiesysteme verbessert werden können. Im Mittelpunkt seiner Masterarbeit stand die Abbildung der Kälteanlage in unterschiedlichen Schaltungsvarianten für vergleichende Simulationsstudien. Darauf aufbauend führte er regelungstechnische Untersuchungen durch. Zielsetzung: Die Energieeffizienz der Anlage optimieren, Kosten sparen und den Ausstoß von CO2 verringern. Auch nach seinem Abschluss forscht Sebastian Haußer als wissenschaftlicher Mitarbeiter weiter im IGE-Forschungsprojekt „AutTherm“ und an der Frage, wie z.B. Kälteanlagen besser in Gesamtsysteme eingebunden und optimiert betrieben werden können. Das Projekt läuft noch bis Ende September 2019; im Anschluss plant der junge Ingenieur ein Promotionsvorhaben. Langfristig möchte er in einem Unternehmen arbeiten, allerdings auch dort im Bereich Forschung und Entwicklung.
„Die beiden ersten Preise für hervorragende Abschlussarbeiten in diesem bundesweiten Wettbewerb sind eine schöne Bestätigung für die Aktualität und Qualität der an unserem Institut durchgeführten Masterarbeiten“, resümiert Professor Dr. Martin Becker. Die beiden Preisträger stünden stellvertretend für das didaktische Konzept des forschenden Lernens der Hochschule Biberach. „Persönlich freut es mich, dass Sebastian Haußer nach seinem Studium als wissenschaftlicher Mitarbeiter weiter in unseren Forschungsprojekten mitarbeitet und auf diesen Themenfeldern ein Promotionsvorhaben verfolgen möchte“, so Professor Martin Becker.
Die Bälz-Stiftung
Die Bälz-Stiftung wurde von der Firma W. Bälz & Sohn GmbH & Co. an der Beuth-Hochschule Berlin eingerichtet und sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Ingenieurnachwuchs auf dem Gebiet der praxisorientierten Regelungstechnik im Bereich der Gebäudetechnik zu fördern. Prämiert werden Arbeiten, die eine praktische Umsetzung der theoretischen Kennnisse auf dem Gebiet der Regelungstechnik in der Gebäudetechnik aufweisen. 2019 wurden drei erste und zwei zweite Preise vergeben.