Erneuerung einer Beleuchtungsanlage
LED-Systeme in Industrie- und AgrarbetriebenDas international vernetzte Energieunternehmen EcotecWorld plant und entwickelt individuelle LED-Lösungen und Beleuchtungssysteme in industriellen Dimensionen. Die Kombination aus hocheffizienten Leuchten und intelligenter Steuerung schafft glänzende Energie- und Betriebsbilanzen. Möglich wird dies durch eine präzise Licht-Planung und -Simulation.
Die Industrie hat den Nutzen für sich längst erkannt. Kein Wunder, macht sich hier doch das enorme Einsparpotential von LEDs besonders deutlich bemerkbar. In der Automobilindustrie sowie in der Herstellung von Mobiltelefonen, Laptops und Kameras haben die Dioden für eine kleine Revolution gesorgt. Die Verheißungen für den gesamten Energie- und Umweltschutzsektor sind hoch, denn nahezu 20 % des Stromverbrauchs weltweit werden durch Beleuchtung verursacht.
Auch wenn die Technik schon sehr ausgereift ist, gibt es noch nicht für jeden Anwendungsfall die richtige LED-Lösung. In Produktionsstätten sind die Anforderungen hoch und variieren je nach Industriezweig stark. Man denke hierbei etwa an Hygienevorschriften in Lebensmittel- oder Tierbetrieben. Hier ist oft noch einiges an Entwicklungsarbeit zu leisten.
Genau an dieser Stelle setzt das Energieunternehmen EcotecWorld aus dem niedersächsischen Uelsen an, das sich auf die Entwicklung umweltfreundlicher Lösungen zur Energiegewinnung und -einsparung spezialisiert hat. In den europäischen und asiatischen Niederlassungen wird an der Herausforderung gearbeitet, wie sich Umwelt und wirtschaftliche Interessen miteinander verbinden lassen. Neben Solar- und Windkraft bildet die LED-Technik den dritten Kompetenzbereich.
EcotecLED steht für eine exklusive Vertriebskooperation mit dem US-Konzern Honeywell, die die alleinigen Vertriebsrechte der LED-Produkte im deutschsprachigen europäischem Raum sowie den Beneluxländern sichert. Produktschwerpunkt sind hocheffiziente LED-Röhren speziell für Parkhäuser, Material-, Logistik- und Produktionshallen sowie Retailbereiche und Büros. „Gerade bei der energiehungrigen Beleuchtung kann durch eine Sanierung viel erreicht werden. Global betrachtet könnte der weltweite Energieverbrauch für Beleuchtung um 40 % reduziert werden – allein durch den Einsatz von LED. Auf betrieblicher Ebene erkennt man die Einsparungen deutlich in der Bilanz. Neue Systeme amortisieren sich innerhalb weniger Jahre“, erläutert Geschäftsführer Holger Stegink das Verhältnis von Ökonomie und Ökologie.
Beleuchtungslösung nach Bedarf
Doch es geht nicht nur um Verkauf bestehender Produkte, Beleuchtungslösungen werden nach Bedarf auch komplett neu entwickelt. So geschehen für die Emsland Stärke Logistics GmbH & Co. KG im Logistiklager des Hauptwerks Emlichheim. 2009 bestand hier dringender Handlungsbedarf: Nur noch 35 % der Beleuchtungsanlage war intakt, ein Großteil abgängig und der Wechsel von Röhren ausgesprochen teuer. Die Emlichheimer strebten eine komplette Erneuerung an und traten mit EcotecWorld in Kontakt.
„Hier liefen dann alle Fäden zusammen“, beschreibt Achim Kip, technischer Leiter für LED, die Konstellation bei EcotecWorld, „Honeywell und auch Ecotecworld investieren bereits seit Jahren in die Erforschung und Entwicklung sowie Produktion von modernster LED-Beleuchtung“. Gemeinsam entwickelten beide Unternehmen dann eine neue LED-Röhre – bestehend aus einem Driver, dem Leuchtmittel sowie neuen Fassungen –, die statt der üblichen 58 W nur noch 23 W verbraucht.
Am Ende der Entwicklungsphase stand ein gänzlich neues, auf Herz und Nieren geprüftes Produkt, das alle Sicherheitskriterien der Lebensmittelbranche erfüllt. Getestet wurden die Leuchten in den Laboren von DIAL und Zumtobel. Die neue LED-Röhre zählt zu den wenigen Produkten, die neben dem standardmäßigen CE-Zertifikat eine deutsche VDE-Zulassung vorzuweisen haben.
Nachdem ein Prototyp stand, war es möglich, Leuchtmittelhersteller anzusprechen und zu eruieren, wie sich die neuen LED-Komponenten in bestehende T8-Leuchten integrieren lassen. Aus Kostengründen sollte das vorhandene Lichtbandsystem zur Versorgung weiter verwendet werden. Mit der Reiss Lighting GmbH aus Friedrichshafen wurde dafür der richtige Partner gefunden.
Bestückt sind die IP67-Leuchten von Reiss Lighting mit VDE-geprüften Honeywell-LED-Tubes mit einer Lichtfarbe von 5000 K und einem Farbwiedergabewert von 70 Ra. Die Röhren sind besonders resistent, gegen Fremdkörper geschützt und sehr wartungsfreundlich. Im Logistiklager des Lebensmittelunternehmens gewährleisten sie die nötige Hygiene und ermöglichen eine optimale Orientierung.
Mit dieser Lösung konnte Achim Kip schließlich ein intelligentes Beleuchtungskonzept mit umweltfreundlicher und energiesparender LED-Beleuchtung nebst Licht-Kontroll-System entwickeln. Planungsobjekt war ein Gebäude von 2,97 ha, aufgeteilt drei Hallen, die wiederum in 24 Felder unterteilt sind. Das alte Lichtbandsystem war hallenweise geschaltet. Das bedeutet: Bei einer Nutzung waren pro Halle ständig 480 Leuchten in Betrieb. Eine besonders uneffiziente Lösung, zumal in einem Lager immer nur gezielt bestimmte Punkte angesteuert werden.
Das mitfahrende Licht
„Schlüsselidee war daher das mitfahrende Licht“, veranschaulicht Achim Kip die neue Lösung für eine Lichtsteuerung über Präsenzmelder mit mindestens einem Gerät pro Feld. Gesteuert wird das System aus LED-Leuchten und Präsenzmeldern hallenweise über eine Bus-Spannungsversorgung von Honeywell, die PLS PEHA-Lichtsteuerung „MLS Digital“. Die Melder sind über eine spezielle zweiadrige Twisted-Pair-Verkabelung untereinander vernetzt und frei programmierbar. So ist es grundsätzlich möglich, verschiedene und mehrere Felder über einen Melder zu schalten. Befährt oder betritt jemand die Halle, lässt sich die Beleuchtung in einem hochflexiblen Zyklus schalten.
Diese effiziente Steuerung wurde maßgeblich durch den Einsatz der Planungs- und Berechnungsinstrumente DDS-CAD und „DIALux“ unterstützt. Achim Kip, Ingenieur für Versorgungstechnik, profitiert von seiner langjährigen parallelen Tätigkeit als CAD-Planer für die Arens KG. Hier sind seit 2002 die DDS-CAD-Lösungen Elektro und SHKL in aktiver Anwendung. Er arbeitet schon seit Jahren gewerkeübegreifend und weiß genau, worauf es für den Elektroinstallateur ankommt.
In der eigenständigen BIM-Lösung von Data Design System konnte Achim Kip die Hallenanlage als 3D-Gebäudemodell erfassen und damit eine zuverlässige Planungsgrundlage schaffen. Über die bidirektionale DDS-CAD-Schnittstelle zu „DIALux“ wurde dann die gesamte Raumgeometrie zur weiteren Lichtplanung und -berechnung übergeben. Dank der präzisen technischen Daten aus den Labortests standen direkt die notwendigen Informationen zur Verfügung.
Nach der abgeschlossenen Lichtplanung lassen sich die Daten vollständig an DDS-CAD zurück übertragen und darstellen, darunter auch die Isometrielinien. „Die Schnittstelle zu DIALux funktioniert wirklich reibungslos“, stellt Achim Kip im Rückblick fest. Auch die weitergehende Elektroinstallation mit Verlegenetzkonstruktion und Kabelberechnung erfolgte in DDS-CAD. Bei der Planung der Bus-Leitungen und der Vernetzung der Bus-Melder untereinander war die Längenkontrolle besonders von Nutzen, da zur Begrenzung des Spannungsfalls eine maximale Länge von 1500 m nicht überschritten werden durfte. Die Spannungsfall-Funktion in DDS-CAD ist in der Lage, verzweigte Strukturen mit abgestuften Kabeldimensionen dynamisch zu überwachen. Bei jeder Änderung bzw. Ergänzung eines Stromkreises, ermittelt die Software automatisch den jeweils ungünstigsten Leitungsabschnitt.
Eine Erfolgsgeschichte
Um einen Eindruck vom LED-Licht zu erhalten wurde im Oktober 2010 ein provisorisches Testfeld mit Lichtsteuerung installiert. 18 Honeywell-Schuch-LED-Leuchten mit 23 Wh, geschaltet über zwei HF-Präsenzmelder, wurden an dem vorhandenen Lichtbandsystem verbaut. Nach erfolgreichem Test wurde 2013 schließlich die gesamte Beleuchtungsanlage saniert.
1680 LED-Röhren sind in den Hallen verbaut; die Energieersparnis im Jahr liegt bei knapp 500 000 kWh. Bei den Energiekosten bedeutet dies für die Emsland Stärke Logistics GmbH eine Ersparnis von 44 000 €/a. Die flexiblen Steuerungsmöglichkeiten erlauben, die Anlage genau nach den Vorgaben der Hallen-Mitarbeiter zu justieren. In den hochfrequentierten Bereichen, in denen z. B. LKW be- und entladen werden, wurde diese auf 20 min gesetzt, in den weniger genutzten Feldern liegt der Zyklus etwa bei 1 min.