Fakten, Trends und Tendenzen
Ein Fachmessebesuch verschafft eine Vielzahl von Eindrücken und gibt so manche Antwort auf vielfältige Fragen: Wie geht es der Branche? Welche Probleme sind besonders drängend? Welche neuen, technischen Lösungen können mir beim aktuellen Projekt helfen? Wie kann ich mir die Planungsarbeit erleichtern?
Dabei sind nicht immer die großen Neuerungen entscheidend. Häufig sind es die kleinen Verbesserungen, die einem das Arbeitsleben erleichtern. Doch konnten auch in diesem Jahr auf der SHK Essen im Nordwesten Deutschlands und der IFH/Intherm im Südosten so mancher Trend gelüftet und manche Entwicklung gesehen werden, die die TGA-Branche in den nächsten Jahren beschäftigen werden.
Wärmeerzeugung und -verteilung
So ist zu erwarten, dass der Energieträger Strom weiter an Bedeutung gewinnen wird. Dies zeigen etwa die Warmwasserbereiter in Form von Durchlauferhitzern von Herstellern wie AEG Haustechnik, Clage und Stiebel Eltron. Auch bei der Wärmeverteilung spielt Strom eine zunehmend wichtigere Rolle. Wie an den Messeständen von Anbietern für elektrisch betriebene Heizkörper wie Kermi und Zehnder zu erfahren war, ist in diesen Bereichen ein Wachstum zu verzeichnen.
Auch Batteriespeicher werden langsam salonfähig. So haben z. B. auch Vaillant und Viessmann diese Form von Speichertechnik in ihr Portfolio aufgenommen, um zeitweise anfallende Überschüsse in der Eigenstromversorgung puffern zu können. Dies mag niemanden verwundern, ist aber eine Bestätigung eines seit Jahren prognostizierten Trends in Richtung Wandel zu einer strombasierten Energiewirtschaft. Dies bedeutet nicht, dass andere Energieträger in der nächsten Zeit entfallen werden, sondern nur, dass hier eine Verschiebung stattfinden wird.
Denn auch andere Wärmeerzeuger spielen eine wichtige Rolle. Traditionell stark in Nürnberg vertreten war insbesondere der Bereich der auf Holz als Energieträger setzenden Hersteller. Wie in Gesprächen deutlich wurde, spielt nicht nur der süddeutsche Raum für Anbieter von Pellets-, Scheitholz- und Hackschnitzelkesseln eine wichtige Rolle, sondern zunehmend auch das umliegende Ausland, sei es Tschechien im Osten oder Frankreich im Westen. Hier gibt es hochinteressante Entwicklungen, die etwa als Doppelkesselanlagen die Möglichkeit bieten, sowohl Pellets als auch Holzscheite für die Verbrennung zu nutzen.
Ein vor allem auf der IFH/Intherm diskutiertes Thema war die Wasserbeschaffenheit in Heizungsanlagen gemäß VDI 2035 Teile 1 und 2. Hier geht der Trend zu einer salzarmen Fahrweise. Das Heizungsfüllwasser sollte hierzu so weit entsalzt werden, dass sich im Betrieb eine Leitfähigkeit des Wassers von unter 100 μs/cm ergibt.
Gutes Wohnklima durch Lüftung
Die Wohnungslüftung entwickelt sich ebenfalls zu einem wichtigen Bestandteil der Gebäudetechnik. Nicht nur dichtere Gebäudehüllen führen dazu, dass die Frischluftversorgung innerhalb des Gebäudes auf technischem Weg erfolgt. Hier spielen auch Komfort, Hygiene und Gesundheit eine Rolle. Aufgrund von Pollenfiltern ist auch der trockenste Frühling für Allergiker leichter zu ertragen.
Badwelten
Schöne Bäder als Rückzugsort nach einem harten Arbeitstag, kleine Bäder, die als Bäder gestaltet sind und nicht aussehen wie Abstellräume mit Waschbecken und WC, waren gefragte Themen u.a. auf der Sonderfläche „Kleinstbad & Gäste-WC“ auf der IFH/Intherm.
Ausblick
In zwei Jahren werden die Frühjahrsfachmessen erneut zu einem Besuch einladen. Sowohl Essen als auch Nürnberg werden dann wieder wichtige Branchentreffpunkte sein, an denen Neuheiten präsentiert, Techniken diskutiert und berufliche Netzwerke gepflegt werden. Auch im digitalen Zeitalter zeigt sich immer wieder, dass das persönliche Gespräch vor Ort mit dem Produkt vor Augen nicht ersetzbar ist. Daher werden auch dann wieder die Messehallen ein wichtiger Anknüpfungspunkt für die Fortführung von Fachgesprächen sein.