Brandgefährlich

Feuer in Diskotheken und Vergnügungszentren

Es muss nicht immer solche Auswirkungen haben wie am letzten Oktoberwochenende 2015 in Bukarest: Dort sind bei einer Brandkatastrophe in einer Disko­thek 32 Menschen ums Leben gekommen, rund 200 wurden teilweise schwer verletzt; da offenkundig von den Betreibern gegen Brandschutzauflagen verstoßen wurde, legte der Regierungschef Rumäniens, Victor Ponta, wegen anschließender öffentlicher Proteste und dem Vorwurf des Betrugs und der Vetternwirtschaft sein Amt nieder.

Eine traurige Statistik belegt: Brände in Diskotheken stellen ein erhebliches Gefahrenpotential dar und enden meistens tragisch, denn die Räume sind oft mit leicht brennbaren Materialien ausgekleidet. Panikreaktionen und mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen können den Weg ins Freie behindern.

Nicht nur bei dem Brand in Bukarest wurde gegen klare Sicherheitsvorschriften verstoßen. Auch in deutschen Diskotheken werden immer wieder Mängel beim Brandschutz, wie verstellte und unbeleuchtete Fluchtwege, verschlossene oder durch Gegenstände verstellte Notausgänge, unbeleuchtete oder verdeckte Ausschilderung der Notausgänge, leicht entflammbare oder brennbare Dekorationen sowie fehlende Hinweisschilder auf Feuerlöscher, festgestellt. Häufig werden auch Brandschutztüren offen gelassen und mit Keilen fixiert, so dass sich giftige Rauchgase schnell im gesamten Gebäude ausbreiten können.

Aufgrund baulicher Gegebenheiten (Kellerlage, wenig Fenster bzw. natürliche Öffnungen nach außen) können Rauchgase in vielen Diskotheken nur schlecht abgeführt werden. Diese Tatsache im Zusammenspiel der typischerweise hohen Brandlasten mit hohen Abbrenngeschwindigkeiten endet dann oftmals tragisch.

Ist dann zusätzlich ein Rettungsweg versperrt, ist die Katastrophe kaum noch abzuwenden. Es kommt zu einem Rückstau der vor dem Brand flüchtenden Menschen. Sie versuchen, über den zweiten Rettungsweg zu entkommen, wenn der denn überhaupt vorhanden ist.

Die Folge: Ein weiterer Rückstau auch auf diesem Wege – zwischenzeitlich breitet sich der Rauch ungehindert weiter aus und Personen brauchen, falls sie es überhaupt noch schaffen, deutlich länger zur Flucht.

Da der Fluchtweg auch der Feuerwehr-Angriffsweg ist, muss die Feuerwehr den flüchtenden Gästen entgegenlaufen und es kommt zu einer Verzögerung bei der Brandbekämpfung. Personen mit einer Mobilitätseinschränkung können übrigens in diesem Fall überhaupt nicht alleine flüchten und werden fast zwangsläufig ein Opfer der Brandgase.

Effektiver Rauchschutz

Rauch wirkt nicht nur tödlich, er macht auch die Orientierung unmöglich und verhindert einen effektiven Angriff der Feuerwehr. Herzstück einer maschinellen Entrauchungsanlage ist der Entrauchungsventilator. Diese Geräte sind speziell zum Abführen von Rauch- und Brandgasen entwickelt worden. Maschinelle Entrauchungsanlagen werden durch Drucktaster oder Rauchmelder ausgelöst und bringen sofort nach dem Einschalten ihre volle Leistung.

Zu Beginn eines Brandes, wenn die Temperaturen noch niedrig sind, Personen jedoch die Notausgänge über unverrauchte Flucht- und Rettungswege finden sollen, entfalten die maschinellen Entrauchungsanlagen ihre volle Wirkung. Sie saugen den Rauch effektiv ab und halten die Fluchtwege rauchfrei. Dadurch gewinnen die in den Gebäuden befindlichen Personen Zeit, sich zu orientieren. Wichtige Zeit, um die Notausgänge zu finden und ins Freie zu gelangen.

Entrauchungsanlagen sind damit nicht nur Lebensretter, sondern ermöglichen der Feuerwehr auch ein Vorrücken unter guter Sicht zum Brandherd und damit eine zielgerichtete Rettung von Menschen in Gefahr sowie einen zielgerichteten Löschangriff.

Neben dem Rauch wird auch Wärme abtransportiert, was das schlagartige Durchzünden des Feuers, den sogenannten „Flash­over“, herauszögern oder im günstigsten Fall sogar verhindern kann. Er entsteht, wenn sich der Raum durch die hohe Wärme­energie des Feuers immer mehr aufheizt und schließlich Temperaturen von mehr als 550 °C erreicht.

Fazit

Durch den durchdachten, aufeinander abgestimmten Einsatz aller zur Verfügung stehender Brand- und Rauchschutztechniken kann ein akzeptabler Sicherheitsstandard in Diskotheken erreicht werden. Feuerwehren und Brandschutzexperten sprechen dabei auch von einem Entrauchungsmanagement, in dem alle relevanten Brandschutzeinrichtungen aufeinander abgestimmt sind. Ein gut ausgearbeitetes Brandschutzkonzept sollte also dabei helfen, die hohen Todesfallzahlen bei Diskothekenbränden zu verhindern. Natürlich ist auch das beste Brandschutzkonzept gegen menschliches Versagen oder einen Verstoß gegen Brandschutzauflagen machtlos und kann einen Feuerausbruch nicht verhindern – wohl aber die daraus entstehenden Folgen.

Über 90 % aller Brandopfer kommen durch die Folgen des Rauches und nicht durch das Feuer selbst ums Leben. Nach nur drei Rauchgas-Atemzügen wird man bewusstlos, fünf Rauchgas-Atemzüge können einen Menschen töten.
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