Herausforderung Fabrikplanung

TGA-Ingenieur in der Automobilbranche

Ingenieure finden in der Automobilbranche ein breites Arbeitsfeld, das sich nicht auf die Entwicklung von Kfz beschränkt. Eine in der Automobilbranche eher exotisch anmutende Aufgabe hat Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Tischer gefunden. Der Versorgungs­ingenieur ist im Bereich Fabrikplanung bei Audi für die TGA-Planung zuständig.

tab: Herr Tischer, wie kamen Sie dazu, Versorgungstechnik zu studieren?

Sebastian Tischer: Um diese Frage beantworten zu können, muss ich zunächst erwähnen, dass ich aus einer Region im Bundesland Brandenburg stamme, in der das Thema Energieversorgung von sehr großer Bedeutung ist. Bereits in jungen Jahren haben die großen Braunkohlekraftwerke und Fernwärmeleitungen in meiner Umgebung mein Interesse geweckt. Da lag es nahe, dass ich mich auch beruflich mit dem Thema Energieversorgung beschäftigen wollte und Versorgungstechnik studiere.

tab: Wir haben uns bei einem Termin bei Audi Hungaria kennengelernt. Wie kommt ein Versorgungsingenieur nach Ungarn?

Sebastian Tischer: Die spannende Aufgabe, in der Fabrikplanung und an der umfangreichen Erweiterung des Standortes in Györ mitwirken zu können, sowie die Chance, im Ausland tätig zu sein, waren für mich die ausschlaggebenden Beweggründe.

Nachdem ich mich bei der Audi AG in Neckarsulm bereits drei Jahre mit dem Betrieb der zentralen Energiemedienversorgung beschäftigt hatte, war es mein großer Wunsch Berufserfahrungen bei der Planung und beim Bau neuer versor­gungs­technischer Anlagen zu sammeln.

Im Zuge des umfangreichen Ausbaus des Standortes in Györ bot mir das Unternehmen die Möglichkeit, für drei Jahre in die Fabrikplanung der Audi Hungaria zu wechseln.

tab: Was reizt Sie an den Aufgaben hier besonders?

Sebastian Tischer: Insbesondere reizen mich hier an meinen Aufgaben die Aufbruchstimmung und der große Antrieb, das Gebiet der Energie- und Medienversorgung stetig weiterzuentwickeln. Außerdem bringt das Land Ungarn als auch der Standort Audi Hungaria viele spezielle und interessante Eigenschaften mit sich, die die tägliche Arbeit sehr abwechslungs- und lehrreich gestalten. Hervorzuheben sind dabei die Komplexität des Standortes aufgrund der Produktvielfalt, kurze Entscheidungswege und der große Stellenwert des Unternehmens für das Land Ungarn.

tab: Sie haben eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen in Ungarn angepackt. Was reizt Sie mehr: die kleinen oder die großen Aufgaben?

Sebastian Tischer: Die Größe der Aufgaben ist für mich nicht immer das ausschlaggebende Kriterium für den persönlichen Reiz an einer Aufgabe. Es sind häufig vielmehr die eigentliche Idee, die kreativen Möglichkeiten, die Komplexität sowie das Thema, die hinter den Aufgaben stehen.

tab: Der Aufenthalt in Ungarn ist zeitlich begrenzt. Wissen Sie schon, welche Aufgaben Sie anschließend haben werden? Freuen Sie sich darauf, nach Deutschland zurückzukehren?

Sebastian Tischer: Ich werde zum 2. Quartal 2015 wieder nach Deutschland an unseren Standort Neckarsulm zurückkehren und dort ebenfalls in der Fabrikplanung tätig sein. Natürlich freue ich mich, nach nunmehr drei Jahren meiner Auslandstätigkeit, nach Deutschland zurückzukehren. In Neckarsulm erwarten mich eine Reihe spannender Aufgaben bei Neubauprojekten und insbesondere freue ich mich darauf, die gewonnen positiven Erfahrungen auf meine neuen Aufgaben zu übertragen.

tab: Können Sie jungen Leuten das Studium der Versorgungstechnik empfehlen?

Sebastian Tischer: Aus meinem persönlichen Blickwinkel kann ich jedem das Studium empfehlen. Natürlich sollte aber das Interesse an den Teilbereichen der Versorgungstechnik vorhanden sein. Die Fachrichtung Versorgungstechnik bietet ein sehr weites Spektrum für die berufliche Ausrichtung. Außerdem gewinnt das Fachgebiet der Versorgungstechnik vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen mit anstehenden Herausforderung zur Senkung des CO2-Ausstoßes in allen Bereichen immer mehr an Bedeutung.

tab: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg.

Dr. h.c. Thomas Faustmann, Vorsitzender der Geschäfts­führung der Audi Hungaria Motor Kft. erklärte im Rahmen eines Fabrikbesuchs im Werk in Györ: „Wir brauchen gute Ingenieure.“ Das gilt nicht nur für den Automobilsektor, sondern letztlich auch für den Bereich Fabrikplanung.
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