Im Gespräch mit Alexander Kind
tab: Auch wenn Hekatron im Bereich der Brandmelde- und Sprachalarmanlagen zu den Marktführern in Deutschland zählt, kennen sicher noch nicht alle tab-Leser Ihr Unternehmen. Bitte stellen Sie Hekatron doch zunächst einmal in wenigen Sätzen vor.
Alexander Kind: Gegründet wurde Hekatron Brandschutz 1963 in Bielefeld unter dem Namen Pyrotector Europe GmbH. Ein Jahr nach Unternehmensgründung zog die Pyrotector GmbH nach Sulzburg in Südbaden um. Was man in der Computerbranche bewundernd als „Garagenfirma“ bezeichnet, das charakterisiert sicherlich die damalige Pyrotector. Eine kleine Mannschaft mit wenig Kapital, aber mit einem neuartigen Produkt sowie Enthusiasmus und Erfindergeist erobert einen Markt. Von Anfang an sind wir ausschließlich in der Entwicklung und dem Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen des anlagentechnischen Brandschutzes tätig. Zu unseren Produkten gehören Brandmeldeanlagen, Sprachalarmanlagen, Feststellanlagen für Feuerschutzabschlüsse und Rauchwarnmelder. Wichtig war uns immer, zum Produkt die passende Dienstleistung anzubieten. Hierzu zählt die Unterstützung von Ingenieurbüros bei der Planung von Brandmeldesystemen.
tab: Wie ist es aus Ihrer Erfahrung um den Kenntnisstand der TGA-Fachingenieure im Bereich des anlagentechnischen Brandschutzes bestellt? Müssen Sie als Hersteller bei Planungen häufig Unterstützung leisten?
Alexander Kind: Wir müssen nicht, wir dürfen. Wir sind Anwendungsspezialist und wissen genau, welches System in welcher Anwendung sicher detektiert und im Betrieb keine Täuschungsalarme auslöst. Neben unserem Anwendungs-Know-how kennen wir uns sehr gut im Bereich Normen und Richtlinien aus.Dieses Wissen geben wir gerne im Beratungsgespräch weiter.
tab: Welchen Aufwand betreibt Hekatron im Bereich der Planerberatung?
Alexander Kind: Bundesweit sind 38 Mitarbeiter zielgruppengerichtet im Außendienst in Vertrieb und Beratung tätig – fünf von ihnen ausschließlich in der Beratung von Fachplanern für Brandmelde- und Sprachalarmanlagen. Sie verfügen über eine hohe Affinität zu dieser Zielgruppe, da sie selbst über Praxiserfahrung als Errichter oder Elektroplaner verfügen. Alle sind ausgebildete Fachplaner für vorbeugenden Brandschutz und als hauptverantwortliche Person nach DIN 14675 BMA und SAA zertifiziert. Unsere persönliche, projektspezifische Beratung und Planungsunterstützung vor Ort hat eine hohe Akzeptanz im Markt. Je nach Bedarf und Anforderung führen wir auch In-House-Workshops zu allen Themen rund um den anlagentechnischen Brandschutz durch.
tab: Was sind typische Fragestellungen bzw. Unsicherheiten bei den Planungsbüros?
Alexander Kind: Sehr häufig geht es um die Fragen: Welches Produkt passt zu welcher Anwendung? Welchen Melder plane ich in einem Recyclinghof ein, welchen in einer Großwäscherei? Was ist in der Planungsphase zu beachten, um die Kosten im Betrieb für Wartung und Instandhaltung möglichst gering zu halten? Welche ästhetischen Wünsche hat der Architekt, was gibt das Brandschutzkonzept vor, welche Auflagen macht die Feuerwehr? Man sieht, der Fachplaner ist mit einer Fülle von Fragestellungen konfrontiert.
tab: Auf welchem Weg könnten Fachingenieure brandschutztechnische Grundlagenkenntnisse erwerben oder ihr Spezialwissen vertiefen?
Alexander Kind: Hekatron Brandschutz bietet eine Reihe von Grundlagen- und Aufbauseminaren für Fachplaner an, insbesondere für die Zertifizierung zur hauptverantwortlichen Person DIN 14675 Brandmelde- und Sprachalarmanlagen. Darüber hinaus bieten wir Produkt- und Anwendungsschulungen an. Die Seminare finden bei uns im Werk oder regional in ausgewählten Seminarhotels statt.
tab: Und wie sieht es im Bereich der digitalen Unterstützung von Planungsprozessen aus?
Alexander Kind: Auf „HPlus online – Brandschutzportal für Planer“, das speziell auf die Bedürfnisse von Planern ausgerichtet ist, findet man vieles, was die tägliche Arbeit der Planer erleichtert. Es gibt Online-Projektierungshilfen, eine Übersicht zu den Technischen Anschlussbedingungen der Feuerwehren und vieles mehr. Mit dem Hekatron-Ausschreibungsassistenten können online, auf Basis der Entwurfs- und Ausführungsplanung, auch ohne detaillierte, herstellerspezifische Produktkenntnisse, die Ausschreibungsunterlagen für eine Brandmeldeanlage erstellt werden.
tab: Gibt es darüber hinaus weitere Hilfestellungen bzw. Serviceleistungen aus Ihrem Hause?
Alexander Kind: Ja, auf „HPlus online“ gibt es weitere vielfältige Downloadmöglichkeiten. In gegliederter Form stehen dort Zertifikate, Zulassungen, Produktinformationen und Dokumente zur Verfügung. Fachplaner finden dort u.a. Softwaretools zur Strombedarfs- und Ringleitungsberechnungen, um ihre Ausführungsplanung auf die Umsetzbarkeit hin zu prüfen.
tab: Werfen wir doch zum Schluss noch einmal einen Blick auf die Brandmeldetechnik an sich. Welche Entwicklungen und technischen Trends gibt es hier zu verzeichnen?
Alexander Kind: Digitalisierung ist auch hier das Schlagwort. Unsere Brandmelderzentralen „Integral IP“ können über eine IP-Schnittstelle miteinander vernetzt werden. Mit „Integral Remote“ hat der Errichter per PC, Smartphone oder Tablet uneingeschränkten, ortsunabhängigen Zugriff auf das Bedienfeld sowie die Programmierung der Hekatron-Brandmeldeanlage „Integral IP“. Schätzungsweise 85 % aller Serviceanfragen können so aus der Ferne gelöst werden.
tab: Vielen Dank für das angenehme Interview.