BACnet und die Zukunft der Gebäudetechnik

Im Gespräch mit Peter Schönenberger, Sauter AG

tab: Herr Schönenberger, Sauter ist BACnet-Anwender der ersten Stunde. Sind energieeffiziente Gebäude in kommerziellen und öffentlichen Bereichen ohne BACnet noch vorstellbar?

Peter Schönenberger: BACnet ist heute Voraussetzung für den energieeffizienten Betrieb von Gebäuden. Über BACnet werden in Echtzeit Betriebsdaten, Nutzungsdaten und Betriebszustände an die Leitzentrale gemeldet. Nur was gemessen und reportet wird, kann auch verbessert werden.

Energieeffizienz wird durch die Regelung gemäß Bedarf erreicht, also Räume nur dann beheizen, belüften und klimatisieren, wenn ein Nutzen besteht. Die Bereitstellung und Verteilung von Energie muss der Nutzung der Räume folgen. Dies erreicht man durch die Vernetzung von Raumautomation, Energieaufbereitung und Verteilung.

BACnet schafft dafür die Grundlage, indem es die Kommunikation unter den verschiedenen Gewerken sicherstellt. BACnet ist offen, herstellerunabhängig und ermöglicht damit die Inte­gration der Gewerke verschiedener Hersteller.

BACnet ist performant,  skalierbar und eignet sich somit für die Kommunikation zwischen Raumreglern ebenso wie zur Übertragung großer Datenmengen zur Managementebene. BACnet ist zukunftssicher, international etabliert sowie anerkannt und nutzt bestehende IT-Infrastrukturen. Außerdem wird der BACnet-Standard laufend weiterentwickelt.

tab: Wo liegen die Herausforderungen heute und was bringt die Zukunft?

Peter Schönenberger: Für die nahtlose Integration unterschiedlicher Gewerke verschiedener Hersteller müssen Funktionen und Schnittstellen ab­ge­stimmt werden. Hierbei leisten die regelmäßigen Plugfests der BACnet Interest Group Europe (BIG-EU) einen wichtigen Beitrag.

Dank BACnet werden im Gebäude immer mehr Daten gesammelt. Diese Daten so aufzubereiten, dass der Betreiber in möglichst kurzer Zeit mit wenig Aufwand die richtigen Rückschlüsse zur Betriebsoptimierung ziehen kann, ist eine weitere Herausforderung. In Zukunft wird künstliche Intelligenz (KI) vermehrt dazu eingesetzt, den Betreiber in dieser Analyse zu unterstützen oder bald ganz zu ersetzen.

Weitere große Herausforderungen sind Datensicherheit, Datenschutz und „Cyber Security“. In Zukunft ist eine integrative Betrachtung von Funktion, Datensicherheit, Datenschutz und „Cyber Security“ notwendig.

Die Digitalisierung schreitet weiter voran. Zukünftig werden wir noch mehr Funktionen der Gebäudeautomation in der Cloud finden. BACnet wird auch hier eine wichtige Rolle spielen, werden doch mit der Zentralisierung Themen wie Interoperabilität noch wichtiger.

tab: Sie waren Gastgeber des Europäischen Plugfest 2017. Was geschieht im Rahmen dieser Woche?

Peter Schönenberger: Im Zentrum steht die Interoperabilität. Wir hatten über 60 Entwickler und Techniker aus ganz Europa und anderen Teilen der Welt zu Gast. Drei Tage lang wurde in wechselnden Teams und im Rahmen von Round Tables intensiv gearbeitet. 

Jeder teilnehmende Hersteller erhält die Möglichkeit, seine Produkte mit anderen BACnet-Produkten zu testen und die Interoperabilität sicherzustellen. Gute, effiziente Interoperabilität ist nur dann möglich, wenn die Techniker der Hersteller aufeinander zugehen und Probleme lösen.

Für Sauter sind diese Workshops immer eine Bereicherung, denn hier wird das Wissen geschaffen und werden die Produkte optimiert für die reibungslose Integration bei unseren Kunden auf den Baustellen. Hier haben alle ein gemeinsames Ziel: offene Kommunikation für energieeffiziente Gebäude.

tab: Herr Schönenberger, vielen Dank für das Interview.

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