Indoor-Air 2021
Wie schwierig es aktuell ist, eine Fachmesse nicht nur zu planen, sondern auch durchzuführen, zeigt allein die Tatsache, dass kurz vor Messebeginn darüber diskutiert wurde, ob die Indoor-Air als 2G- oder 3G-Veranstaltung durchgeführt werden sollte. Die Entscheidung fiel zugunsten einer 3G-Veranstaltung, zu der dann 2.300 Teilnehmer kamen, um sich rund um die „Saubere Luft in Innenräumen“ zu informieren. Jeder von ihnen ist ein wichtiger Multiplikator, um das Thema Luftqualität voranzubringen. Die Luftqualität war den Ausstellern sehr: Daher wurde gleich an mehreren Messeständen wichtige Luftparameter gemessen und protokolliert – stets mit gutem Ergebnis.
Drei Tage lang drehte sich auf der Fachmesse Indoor-Air alles rund um die Lüftung und Luftqualität.
Foto: mcl
„Ich freue mich! Darüber, dass die Indoor-Air beweist, dass die Lösungen der Klima- und Lüftungsbranche nicht nur Botschaften sind, sondern auch tatsächlich funktionieren. Großveranstaltungen in Innenräumen sind möglich – das hat die Messe gezeigt und wurde auch von der breiten Medienlandschaft, jenseits der reinen Fachmedien, widergespiegelt“, sagte Udo Jung, Geschäftsführer Trox GmbH.
Die Fachvorträge im Vortragsareal „On Air – Lebensmittel Luft“ waren gut besucht.
Foto: mcl
„Die Indoor-Air war eine besondere Messe: einmalig, sehr fokussiert auf ein spezielles Thema und mit einer sehr guten Stimmung bei allen Teilnehmern. Schön war es auch zu sehen, wie die Menschen den persönlichen Austausch, die vielen Gespräche genossen haben – das macht Messe aus und ist mit der Indoor-Air gelungen!“, zeigt sich die Leiterin der Indoor-Air Ina Stoltze zufrieden.
Neben traditionellen Fachbesuchern wie Planern, Architekten oder Entscheidern aus der Industrie kamen auch Vertreter von Behörden und Institutionen. Auf durchgehend großes Interesse stieß das begleitende Konferenzprogramm (siehe Infokasten).
An mehreren Messeständen, wie hier bei Daikin, wurde die Raumluftqualität überwacht und dokumentiert.
Foto: mcl
„Erfreulicherweise wurden unsere Erwartungen übertroffen. Die Besucherinnen und Besucher waren in hohem Maße an dem gesamten Themenkomplex ,Lüftung und Infektionsschutz‘ interessiert. Überrascht waren wir von dem starken Zulauf im Vortragsareal On Air – Lebensmittel Luft. Das zeigte uns, dass wir mit den präsentierten Vorträgen dem Informationsbedarf der Besucher Rechnung tragen konnten. Insgesamt können wir festhalten, dass es wichtig und richtig war, diese Messe durchzuführen“, beschreibt Prof. Dr.-Ing. Christoph Kaup, Vorsitzender des Vorstandes des Fachverbandes Gebäude-Klima e.V. (FGK), den Messeverlauf.
Teilnehmer der Podiumsdiskussion (v.l.n.r.): Prof. Dr. Joachim Curtius, Prof. Dr. Hans Fleisch, Sabrina Wetzel, Prof. Dr.-Ing. Christoph Kaup, Prof. Dr.-Ing. Uwe Franzke und Prof. Dr.-Ing. Dirk Müller
Foto: FGK e.V.
Der VDMA-Fachverband Allgemeine Lufttechnik setzt sich verstärkt für das Thema „Gute Luft an Schulen“ ein. Aktuell sind geschätzt lediglich 10 % der deutschen Schulen mit RLT-Anlagen ausgestattet. Geschäftsführer Robert Hild unterstützt daher grundsätzlich die erweiterte Bundesförderung stationärer RLT-Anlagen in Kitas und Schulen, gibt jedoch gleichzeitig zu bedenken: „Bei der Auswahl geeigneter Belüftungssysteme sollte darauf geachtet werden, dass technisch ausgereifte Lösungen zum Einsatz kommen, die sowohl ressourcenschonend und nachhaltig arbeiten als auch eine hohe Behaglichkeit in Innenräumen gewährleisten. Auch wenn die Zeit drängt, sollten ausgereifte technische Lösungen – wie hier auf der Indoor-Air gezeigt – das Ziel bleiben.“
Künftig wird das Thema Lufthygiene wieder auf der ISH präsentiert und dort – hoffentlich – verstärkt Einzug halten. Dennoch ist es bedauerlich, dass die Veranstaltung als einmaliges Messekonzept geplant war. Denn die Indoor-Air war intensiv auf das eine wichtige Thema der sauberen Luft in Innenräumen fokussiert. Die Gefahr, im breiten Branchenmix aus Heizung, Klima, Lüftung und Sanitär die Raumlufthygiene ins Hintertreffen geraten zu lassen, sollte unbedingt vermieden werden.
Forum „On-Air – Lebensmittel Luft“
Als voller Erfolg erwies sich das Vortragsprogramm, das vom 5. bis 7. Oktober 2021 beim Forum „On-Air – Lebensmittel Luft“ bei der Messe Frankfurt zur „Indoor-Air – Fachmesse für Lüftung und Luftqualität“ durchgeführt wurde.Bereits zur Eröffnung des Forums kamen rund 100 Teilnehmer zum Vortragsareal. Einem Impuls-Video des bekannten Mediziners Dr. Eckart von Hirschhausen folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Schlechte Luft an Deutschlands Schulen“. Unter der Moderation von Prof. Dr. Hans Fleisch, Vorsitzender des Stiftungsrats der Heinz Trox-Stiftung, diskutierten Prof. Dr. Joachim Curtius, Universität Frankfurt, Prof. Dr.-Ing. Uwe Franzke, Institut für Luft- und Kältetechnik Dresden gGmbH, Prof. Dr.-Ing. Christoph Kaup, Vorsitzender des Fachverbandes Gebäude-Klima e.V. (FGK), Prof. Dr.-Ing. Dirk Müller, Institute for Energy Efficient Buildings and Indoor Climate of RWTH Aachen University, und Sabrina Wetzel, Vorstand des Bundeselternrates, die Möglichkeiten zur Verbesserung der Luftqualität an Schulen. Mit dem Fokus auf das Lebensmittel Luft und auf die Bedeutung der Raumluftqualität trafen die Messe und das Begleitprogramm auf großes Interesse der Besucher.
Aus Technologie, Forschung und Anwendung
Produktpräsentationen zur Indoor-Air 2021
Seit über 25 Jahren entwickelt, fertigt und vertreibt Bäro Clean Air Technologies Luftreinigungssysteme auf UV-C-Basis. Zu den „AirStream“-Geräten zur Integration in stationäre Raumlufttechnik (RLT)-Anlagen kamen als Antwort auf die Herausforderungen der Pandemie mit „AirCom“ und „AirCom Pro“ mobile sowie deckeninstallierte, autarke UV-C-Geräte hinzu. UV-C-Licht mit einer Wellenlänge von 254 nm zerstört das Erbgut von Viren, Bakterien oder anderen Mikroorganismen und macht sie so unschädlich. In den Geräten von Bäro wird verunreinigte Luft kontinuierlich in einer abgeschirmten UV-C-Kammer entkeimt – ozonfrei, ohne chemische Zusätze und ohne Gefahr für den Menschen. Je nach Anwendungssituation erfolgt dies in einem Modul wie „AirStream“ integriert in eine RLT-Anlage. Alternativ können UV-C-Geräte direkt im Raum platziert werden: Mobil, wie das „AirCom“, oder ähnlich wie eine Deckenleuchte fest installiert, wie das „AirCom Pro“. Damit bietet Bäro Bauherren und Gebäudebetreibern einfache und zugleich effektive Lösungen auch bei akutem Handlungsbedarf an.
Der Luftreiniger „MCK55W“ wurde von Daikin auf der eigenen Showbühne präsentiert. Das Gerät ist neben der HEPA-Filtertechnologie mit der „Flash Streamer“-Technologie ausgestattet. Diese Technologie führt eine oxidative Zersetzung von Schadstoffen durch. Die Streamer-Entladung ist eine Art Plasmaentladung mit einer Luftreinigungstechnologie, die stabil Hochgeschwindigkeits-Elektronen erzeugt. Seine Fähigkeit zur oxidativen Zersetzung ist viel höher als die herkömmliche Plasmaentladung (Glimmentladung). Darüber hinaus weisen Hochgeschwindigkeits-Elektronen in Kombination mit Luftkomponenten stark oxidative Eigenschaften auf, wodurch Gerüche, Bakterien und Luftschadstoffe wie Formaldehyd in Innenräumen kontinuierlich entfernt werden.
Am Messsestand von EFS Schermbeck wurde neben dem Elektrofilter „E600“ der „E400“ als Prototyp für den medizinischen Bereich in neuem Design und mit neuem Strömungskonzept vorgestellt. „Die Vorbereitungen, eine Krankenhauszulassung für den neuen E400 zu erhalten, werden in Kürze abgeschlossen sein”, ist sich Werner Tenk Geschäftsführer und Vorsitzender des wissenschaftlichen Rates der EFS - Elektrofiltersysteme GmbH sicher. Diese Neuheiten wurden noch mit dem jüngst vom biotec Hygieneinstitut durchgeführten Test mit Lebendviren getoppt. Statt die Abscheiderate mit den üblichen Partikelgrößen zwischen 0,1 µm bis 0,3 µm zu testen, hatte EFS gebeten die Tests mit Partikeln bis 0,03 µm durchzuführen. Das Ergebnis: Schon im ersten Durchlauf sedimentierte der „ECO Clean mit einer Abscheiderate von 99,5 %“. Das EFS-Messeteam wurde durch die in Berlin ansässige Steinicke Handelsgesellschaft mbH für lufttechnische Bauelemente und vorbeugenden Brandschutz verstärkt.
Die „AirPal“-Luftreiniger von Helios arbeiten leise und energiesparend, sind äußerst robust und auf einen Dauerbetrieb ausgelegt. Um für jedes Einsatzgebiet die ideale Lösung anbieten zu können, gibt es die Luftreiniger Standgeräte sowie als rollbare Mobilgeräte. Sinnvoll abgestufte Gerätegrößen für Luftleistungen von 300 bis 2.200 m3/h decken dabei die gängigen Raumgrößen ab. Im Bedarfsfall können selbst mehrere Geräte kombiniert eingesetzt werden. Die Luftreiniger sind mit einem mehrstufigen „HEPA 14“-Filtersystem oder alternativ mit einem kombinierten Wirkprinzip aus Luftfilterung und UV-C-Desinfektion erhältlich. Um zudem einen Blick auf die CO2-Konzentration in geschlossenen Räumen zu haben, um zu wissen, wann es sinnvoll ist, zu lüften, hat Helios auch CO2-Monitore im Angebot. Mittels einer fünfstufigen LED-Anzeige in Ampelfarben wird sofort ersichtlich, in welchem Bereich sich die CO2-Konzentration aktuell befindet. Der Messbereich erstreckt sich dabei von 0 bis 3.000 ppm. Ab 1.000 ppm fordert der CO2-Monitor mittels gelber Warn-LED den Nutzer auf, Lüftungsmaßnahmen einzuleiten.
Bei inventer lag das Hauptaugenmerk auf der dezentralen Leistungspluslüftung mit Wärmerückgewinnung in Form der Systeme „iV-Office“ und „iV-Max Air“ für die Belüftung großer Räume, wie Büros, Kitas & Co. Für Wohngebäude mit hohen Schallschutzanforderungen steht die Schalldämmlüftung „iV14-Zero“ zur Verfügung.
Das besondere Highlight am Messestand von LG Air Solution waren die Kanalgeräte in mittlerer Pressung in Verbindung mit einer neu entwickelten Filterbox. Das verdeckt verbaute System ist eine Kühl- und Heizlösung, die eine optimale Temperatursteuerung ohne Beeinträchtigung der Ästhetik von Innenräumen bietet. Die Kanalgeräte sorgen für eine saubere und angenehme Luftqualität sowohl für den Einzelhandel, als auch für Hotels und Restaurants. Zudem stießen die Deckenkassetten mit Luftreinigungsfunktion bei den Fachbesuchern auf Interesse und führten zu mehreren Projektanfragen.
Die Schullüftungs-Spezialisten der LTG Aktiengesellschaft blicken nach der Messe Indoor-Air ebenfalls zuversichtlich in die Zukunft. Die Fachgespräche und Diskussionen mit technischen Planern sowie mit Verantwortlichen aus Baubehörden und von Schulträgern haben gezeigt, dass die Nachfrage nach professionellen Lüftungsgeräten für gesunde und konzentrationsfördernde Raumluft deutlich zunimmt. „Die Gespräche an unserem Messestand und auch die Diskussionen im Rahmen der Podien zeigten, dass neben den gesundheitlichen und lernklimafördernden Aspekten durch gute Raumluftqualität auch der Primärenergie-Bedarf eine immer höhere Bedeutung hat. Dies wird verstärkt durch die steigenden Energiepreise und die Klimaschutzziele der Städte und Gemeinden. Fragen zur Wärmerückgewinnung und Energieeffizienz waren deshalb immer wieder Hauptkriterien für die Auswahl von Lüftungslösungen an Schulen und Kindertagesstätten. Nicht ohne Stolz können wir mit unserer jahrelangen Erfahrung dazu in jeder Region Deutschlands Schul-Referenzen nennen", berichtet Ralf Wagner, technischer Vorstand der LTG Aktiengesellschaft.
Panasonic heating & cooling solutions präsentierte das virenhemmende Luftreinigungssystem „nanoe X“. Das von Panasonic entwickelte und weltweit patentierte Luftreinigungssystem arbeitet ohne Filter und nutzt hochreaktive Hydroxylradikale nach dem Vorbild der Natur. Diese Form der Luftreinigung ist in den Innengeräten der Panasonic-Klimaanlagen integriert, die neben Luftreinigung zudem sparsam für Kühlung und Heizung sorgen können.
Saubere Luft für Bildungsstätten zu liefern, hat sich die Wolf GmbH (www.wolf.eu/lueftung-bildungseinrichtungen) mit dem Standgerät „CGL edu“ und dem Deckengerät „CFL edu“ auf die Fahnen geschrieben. Die zwei dezentralen RLT-Geräte eignen sich für die schnelle und flexible Nachrüstung. Ein großer Vorteil beider Geräte sind die niedrigen Schallemissionen, die eine störungsfreie Lernatmosphäre ermöglichen. Sollte die Nachrüstung eines RLT-Gerätes nicht realisierbar sein, bietet die Wolf GmbH mit dem „AirPurifier“ eine Alternative. Der Luftreiniger entfernt dank des integrierten HEPA H14-Filters (nach DIN EN 1822) zuverlässig bis zu 99,995 % der Bioaerosole, welche Viren und Bakterien transportieren, aus der Luft. Zudem ist er mit einem Aktivkohlefilter („AirPurifier“) gegen Geruchsbelästigung oder einem Feinstaub-/Pollenfilter („AirPurifier max“) ausgestattet.