Niederspannungsrichtlinie

Detailarbeit für die Energiewende

Wie sich der Photovoltaikmarkt in Deutschland 2012 entwickeln wird, darüber streiten sich die Fachleute der Branche noch. Von Opti­mismus bis Pessimismus ist alles aus den Vorhersagen zu lesen. Was die Photovoltaikbranche auf jeden Fall berücksichtigen muss, ist die „VDE-Anwendungsrichtlinie für Erzeugungsanlagen am Nieder­spannungsnetz, Technische Mindestanforderungen für Anschluss und Parallelbetrieb von Erzeugungsanlagen am Niederspannungs­netz“ (VDE-AR-N 4105), kurz Niederspannungs­richtlinie genannt, die seit dem 1. Janu­ar 2012 für neue Photo­voltaikanlagen gilt, und ab 1. Juli 2012 auch für alle anderen Erzeugungsanla­gen am Nie­der­spannungsnetz verbindlich wird.

Denn für den weiteren Ausbau der Photovoltaik spielt die Netzintegration eine wichtige Rolle, da die inzwischen installierte Leistung von schätzungsweise bis zu 14 GW Nennleistung über einige Netzrelevanz verfügt. Dabei speisen über 80 % der PV-Anlagen den Strom in das Niederspannungsnetz, also die unterste Spannungsebene, ein. Um das Stromnetz in seiner Qualität zu erhalten, müssen die PV-Wechselrichter daher zukünftig Funktionen übernehmen, die die Netzstabilität erhalten helfen. Dazu gehört beispielsweise die Bereitstellung von Blindleistung, die allerdings nicht vergütet wird. Um das Ziel der Errichtung von „intelligenten“ Stromnetzen, sprich „Smart Grid“, nicht aus dem Auge zu verlieren, sollten jedoch solche Herausforderungen technisch und finanziell gemeistert werden, um eine sichere Stromerzeugung auch langfristig im eigenen Land zu ermöglichen.

Auch wenn noch einige Unsicherheiten bei der konkreten Umsetzung bestehen, wie auch das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE in seinen aktuellen Empfehlung zur Umsetzung des neuen EEG §6 schreibt, gilt es im Sinne der gewünschten und angestrebten Energiewende die Vorgaben so umzusetzen, dass dem Zubau an erneuerbaren Energien am deutschen Strommix Vorschub geleistet wird.

„Bei der angestrebten Energiewende ist eine
Fülle an Detailregelungen zu berücksichtigen,
die die Netzstabilität erhalten helfen.“
x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 12/2013

Aufbau und Betrieb von PV-Anlagen

Spezifische Schutzkonzepte erforderlich

Aufgrund ihrer Lage auf Frei­flächen und Dächern sind Photovoltaikanlagen beson­deren Risiken ausgesetzt, etwa Blitzeinschlägen. Daneben gehen von den Anlagen selbst erhöhte Gefahren aus. Im...

mehr
Ausgabe 12/2024

Neue Pflichten für Anlagen im Niederspannungsnetz

§ 14a EnWG – steuerbare Verbrauchseinrichtungen

Bestandsanlagen können freiwillig in die neue Regelung überführt werden, ab 1. 1. 2029 ist dies für einen Großteil dann Pflicht. Betrachtung finden verschiedene Aspekte wie die Abläufe bei der...

mehr
Ausgabe 11/2019

TAR erweitert VDE-Norm

Absicherung gegen Überspannungsschäden

Die Definition für den Zähler­platz ist nur ein Teil der VDE-AR-N 4100, doch der vorliegende Beitrag beschäftigt sich explizit mit eben diesem Thema. Denn die zugehörigen Vorgaben der neuen TAR...

mehr
Ausgabe 06/2024 Nach VDE-AR-N 4110 optimiert

Anschlussleistungen bis 2.500 kW

Hensel präsentiert vier neue Freischaltstellen für den Anschluss von Erzeugungsanlagen an das Niederspannungsnetz nach VDE-AR-N 4110. Diese „ENYSUN“-Freischaltstellen sind so konzipiert, dass sie...

mehr
Ausgabe 09/2013 Praxisratgeber

DIN VDE 0100 richtig angewandt

Die Festlegun­gen für Nieder­span­nungs­an­­la­gen im Be­reich der DIN VDE 0100 ha­ben sich in den letz­ten Jahren durch die Ent­wick­lung der nationalen und inter­na­tio­nalen...

mehr