Rohrleitungssysteme als Rückgrat

Auf die richtige Materialauswahl kommt es an

Das städtische Wohnungsbauunternehmen Brebau hat in Bremen-Arsten ein großes Bauprojekt umgesetzt. 144 Wohneinheiten verschiedener Größen konnten Ende 2020 fertiggestellt werden. Der hohe Standard zeigt sich auch in der Haustechnik, insbesondere bei den eingesetzten Rohrleitungssystemen.

Zwischen Stadt und Land

Unter dem Motto „Raum zum Leben“ ist die Brebau seit 80 Jahren in der Stadt und der Region rund um Bremen aktiv. Fast 6.000 eigene sowie ca. 4.300 verwaltete Wohn- und Gewerbeeinheiten werden versorgt. In Bremens Süden, im Stadtteil Arsten, entwickelte das Wohnungsbauunternehmen in Zusammenarbeit mit der Kös-ter GmbH aus Osnabrück als Generalunternehmer ein großes Bauprojekt. Fünf Reihenhäuser wurden bereits bezogen, sieben viergeschossige Mehrfamilienhäuser mit 144 teils geförderten Wohneinheiten konnten Ende 2020 fertiggestellt werden.

Die Gebäude im klassischen Klinkerstil, geplant von Architekten_FSB aus Bremen, sind als Doppelblock angeordnet und werden bis auf einen von der Mitte her erschlossen. Aufzüge neben dem Treppenhaus ermöglichen einen barrierefreien Zugang. Der Standard liegt mit KfW 70 höher als bei vergleichbaren Objekten. Dieses Niveau erfordert Lüftungsanlagen, die mit Wärmerückgewinnung ausgestattet sind. Sie garantieren den kontinuierlichen Luftwechsel und wirken sich positiv auf den Energieverbrauch und somit auf die Wärmekosten der Mieter aus. Das System zur Beheizung besteht pro Wohnblock aus mehreren Komponenten: Die Erdwärmepumpe mit 7,6 kW liefert die Grundlast, die Gas-Brennwertheizung mit 48 kW steuert in der kalten Jahreszeit die Spitzenlast bei, und die Solarthermieanlage erbringt einen hohen Anteil bei der Warmwasserbereitung. Dazu wurden auf den Dächern der Mehrfamilienhäuser jeweils zwei Flächen mit vier oder fünf Kollektoren installiert. Ein Großteil der Technik wurde in den Spitzböden untergebracht und von dort in die Wohneinheiten geführt. Die Wärmeverteilung erfolgt durch Fußbodenheizungen, die mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten. Die technische Gebäudeausstattung verantwortete das Ingenieurkontor Vollmer + Nerlich GbR aus Osnabrück.

Rohrleitungen passend zum Medium

Die verschiedenen Medien innerhalb der Häuser machten es erforderlich, entsprechende Rohrleitungssysteme einzusetzen, die jeweils die hohen normativen Ansprüche erfüllen. Das Unternehmen Heller Haustechnik aus Lähden verarbeitete Artikel aus Edelstahl, Kupfer, C-Stahl sowie bleifreier Siliziumbronze CuSi und Mehrschicht-Verbundrohr aus Kunststoff. Diese Systeme lieferte Sanha, ein führender Hersteller für Rohrleitungssysteme und Fittings im Bereich der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Dem Projekt in Bremen-Arsten kam die langjährige Zusammenarbeit der Partner zugute. „Trotz der Einschränkungen durch Corona konnten wir das Bauvorhaben termingerecht abschließen“, erklärt Holger Liebig, Projektleiter TGA bei Heller Haustechnik.


Edelstahl für Trinkwasser und Wärmepumpe

Die Installation einer Trinkwasserversorgung, die den hohen Standards der Trinkwasserverordnung entspricht, setzt eine große Sorgfalt voraus. Dies beginnt bereits bei der Planung der Verrohrung. Dabei spielt nicht nur die Trinkwasserhygiene eine Rolle (Stichwort Grenzwert des Bleieintrags von 0,01 mg/l), auch der Brandschutz muss dauerhaft gewährleistet sein. Hier kamen die Vorteile des Edelstahl-Systems „NiroSan“ zum Tragen. Das Material eignet sich bestens, um alle Anforderungen an Verteil- und Steigleitungen zu erfüllen. Auch für den Anschluss der Erdwärmepumpe wurde diese Serie eingesetzt, um eine dauerhaft sichere Verbindung und lange Lebensdauer zu gewährleisten. Im Objekt wurden vor allem die Steigleitungen bis DN 54 installiert. Für den Anschluss der Wärmepumpe kam DN 25 zum Einsatz.


Mehrschichtverbundrohr und „3fit-Press“

In den Wohneinheiten wurden die Anschlüsse in Küche, Bad und Gäste-WC mit den flexiblen Mehrschichtverbundrohren „Mulitfit“ umgesetzt. Sie ließen sich mit den Pressfittings aus Siliziumbronze (CuSi) verbinden. So wurde sichergestellt, dass die komplette Infrastruktur für Trinkwasser ohne Blei ausgeführt wurde. Planer und Installateur können damit die strengen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung einhalten, denn CuSi steht auch auf der Positivliste des Umweltbundesamtes. Darüber hinaus konnten „3fit-Press“ und „Multifit“-Rohre in unzugänglichen Bereichen wie Schächten und im Fußboden punkten. Die sichere Verarbeitung der System-Pressfittings liegt in der Konstruktion: Sie sind mit mehreren Sichtfenstern ausgestattet. Wird das weiße Multifit-Rohr hier sichtbar, ist die richtige Einstecktiefe erreicht.


Rohrleitungen für die Heizung

Das Rohrleitungssystem besteht aus bewährten Pressfittings mit einer schwarzen Formteildichtung aus EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) und C-Stahl-Rohren nach DIN EN 10305-3. Es wird häufig als wirtschaftliche Lösung für geschlossene Heizungsinstallationen eingesetzt. Vor allem durch die unverzinkte Innenfläche eignet es sich besonders für den Heizungsbereich, denn es besteht keine Gefahr der Pumpenverschmutzung. C-Stahl-Rohre und -Fittings unterliegen besonderen Bedingungen in Bezug auf Korrosion. Bei der Lagerung und Verarbeitung war darauf zu achten, dass das Material trocken blieb.

Die Pressfittings der Serie sind außen durch einen roten Punkt gekennzeichnet. Die zugehörigen Rohre lassen sich durch eine längslaufende rote Markierung (Strich und Schriftzug „SANHA-Therm“) gut erkennen. Damit wird einer Verwechslung auf der Baustelle vorgebeugt, denn es darf nicht im Trinkwasserbereich eingesetzt werden. Das Material liegt in den Nennweiten von 12 bis 108 mm vor, inklusive 67 mm. Der maximale Betriebsdruck wird mit 16 bar angegeben, die Betriebstemperatur darf zwischen -30 °C und 120 °C betragen. Sanha-Therm verfügt über alle wichtigen Zertifizierungen. In den Mehrfamilienhäusern der Brebau wurden die Größen von 18 bis 54 mm in den zugänglichen Bereichen wie Technikzentralen und Verteilungen im Spitzboden eingesetzt. Die Rohrleitungen wurden nach Abschluss der Druckprüfung vorschriftsmäßig gedämmt.


Kupfer für Solar und Gas

Die Verbindungsleitungen zwischen den Solarmodulen und den Pufferspeichern müssen hohe Temperaturen bewältigen. Daher entschieden sich die Verantwortlichen für das System „Sanha-Press Solar“ aus Kupfer und Kupferlegierung. Es besteht aus den Pressfittings, die mit Kupferrohren nach DIN EN 1057 bzw. DVGW-Arbeitsblatt GW 392 für Solar- und Hochtemperaturanwendungen verbunden werden. Zu erkennen sind die Fittings an der roten Formteildichtung aus FKM und der Markierung „HT“. Sie steht für eine hohe Temperaturbeständigkeit bis 200 °C. Als maximaler Betriebsdruck wird 16 bar angegeben. Für die Anlage in Bremen-Arsten wurden die Dimensionen 18 bis 22 mm eingesetzt.

Kupfer wurde auch für die Anlage zur Gasversorgung gewählt – durch den Einsatz der Serie „Sanha-Press Gas“. Diese Pressfittings sind geeignet für brennbare Gase nach G 260 sowie für Gas-Innenleitungen nach DVGW G 600 (TRGI) und DVFG-TRF 2012. Zur Unterscheidung von anderen Serien sind die Fittings mit einem gelben Dichtring ausgerüstet. Die Artikel liegen bis zur Größe DN 54 vor. Sie verkraften einen Betriebsdruck von 5 bar und eine Betriebstemperatur zwischen -20 und +70 °C.


Hand in Hand

Sanha unterstützte bei Detailfragen zur Rohrnetzberechnung und zur Abwicklung. So lieferte der Hersteller das Material zu abgestimmten Zeitpunkten direkt auf die Baustelle. Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Qualität beruht auf „combipress“: Die Verarbeitung der Rohre und Fittings wird durch die Eigenschaften Werkzeugkompatibilität, Gleithaftung und „unverpresst undicht“ wesentlich vereinfacht. „Die zuverlässige und rasche Verarbeitung spielt bei einem solchen Projekt eine große Rolle“, bestätigt Holger Liebig. „Bei den Konturen SA und V lassen sich alle vorhandenen Presswerkzeuge nutzen. Damit werden Fehler minimiert und es wird eine hohe Sicherheit erzielt. Schaden verursachende Verwechslungen von Pressbacken auf der Baustelle sind faktisch ausgeschlossen.“


Fazit

Der moderne Geschosswohnungsbau in Bremen-Arsten wurde mit hochwertiger Gebäudetechnik ausgerüstet. Die verschiedenen Rohrleitungssysteme bilden dabei das Rückgrat der Installation. Sie gewährleisten einen sicheren Transport jeden Mediums, insbesondere des Trinkwassers. Hier wurden bleifreie Rohre und Fittings eingesetzt. So stehen den Mietern Wohnungen zur Verfügung, die in Sachen Haustechnik ein hohes Niveau aufweisen.

Info

Das Edelstahl-System „NiroSan“

Alle Edelstahlfittings der Serie werden aus den Werkstoffen 1.4404 (Formteile aus Edelstahl) und 1.4408 (Gewindeteile, Edelstahl-Feinguss) gefertigt. Der Edelstahl-Werkstoff 1.4404 enthält mindestens 2,3 % Molybdän und weist einen geringeren Kohlenstoffanteil als der konventionelle Werkstoff 1.4401 auf. Damit ist er nicht nur gleichwertig zu diesem Edelstahl, sondern überzeugt zusätzlich durch seine höhere Korrosionsresistenz. Das Presssystem, die Edelstahlrohre ebenso wie die Edelstahlfittings, sind geprüft nach den DVGW-Arbeitsblättern GW 541 und W 534 und zugelassen von DVGW, ÖVGW, SVGW sowie allen namhaften europäischen Zertifizierungsstellen. Die Serie liegt in allen Dimensionen von 15 bis 168 mm vor, einschließlich 64 mm. Als Betriebsdruck wird maximal 16 bar angegeben, als Betriebstemperatur für die „NiroSan“-Pressfittings mit EPDM-Dichtring -30 °C bis +120 °C.

Info

Der Sanha-Planungsservice

Hohe Auslastung, Kapazitätsengpass oder ein ungewöhnliches Bauvorhaben – die Gründe, den Planungsservice zu nutzen, sind vielfältig. Sanha bietet dabei auf der Basis der relevanten Normen und technischen Regeln verschiedene Module an:

■ Heizlastberechnung,

■ Heizflächenauslegung Fußboden und/oder Wand,

■ Heizflächenauslegung Radiatoren und Konvektoren,

■ Rohrnetzberechnung für Abwasser-, Trinkwasser-,
   Heizungs-, Druckluft- und Gasanlage,

■ Strangschemata Abwasser, Trinkwasser, Heizung,
   Druckluft und Gas,

■ Grundriss-Projektpläne Abwasser, Trinkwasser, Heizung,

   Druckluft und Gas,

■ Detaillierte Materialauszüge der geplanten Sanha-Serien.

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