Sonnenhäuser werden rentabel
Ergebnisse einer UntersuchungSolarwärmeanlagen mit hohem solaren Deckungsgrad sind einer herkömmlichen Erdgasheizung inzwischen oft auch ökonomisch überlegen. Untersuchungen des Fraunhofer ISE brachten zudem weitere unerwartete Ergebnisse.
Das neue Marktanreizprogramm (MAP) für Hausheizungen mit erneuerbarer Energie gibt es seit dem 1. April 2015. Manche aus dem MAP resultierende Folgen werden erst so langsam deutlich. Saniert man etwa ein Gebäude auf den KfW-55-Standard, sind die Jahreskosten einer Solarthermieanlage, die 60 % der Heizwärme liefert, niedriger als bei einer reinen Erdgasheizung. Außerdem lässt sich der ohnehin geringe Primärenergieverbrauch pro Quadratmeter eines KfW-55-Hauses noch einmal halbieren, wenn eine solche kostenoptimale Solarthermieanlage installiert wird.
Größere solare Deckung
Bei der Abschlusstagung des Projektes „HeizSolar“ Ende Juni 2015 in Berlin zeigte Axel Oliva, Projektkoordinator beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), auch, dass es durch die MAP-Förderung sogar billiger ist, die solare Deckung auf 70 oder 80 % zu erhöhen, als eine kleine Solaranlage zu wählen, die nur 30 % schafft. Das geht aus den vorläufigen Ergebnissen des Projektes hervor, in dem seit 2011 neun sogenannte Sonnenhäuser wärmetechnisch vermessen und optimiert wurden.
Sven Kobelt vom Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) Stuttgart machte darauf aufmerksam, dass die Berechnungen für ein durchschnittliches Einfamilienhaus gelten. Noch günstiger funktioniere das alles bei Mehrfamilienhäusern, von denen die Forscher ebenfalls drei Exemplare untersucht haben: „Das Verhältnis verschiebt sich vom Heizwärmebedarf zum Trinkwarmwasserbedarf, und ich komme viel einfacher auf hohe solarthermische Deckungsanteile.“
Heizkörper nicht zwingend austauschen
Weitere unerwartete Ergebnisse der HeizSolar-Studie: Um in einem Bestandsgebäude einen solarthermischen Deckungsgrad von 50 % und damit die spezielle Sonnenhaus-MAP-Förderung zu erreichen, kann man oft die alten Heizkörper beibehalten – falls man es schafft, auf einen KfW-55-Standard zu dämmen. Sogar wenn man nur auf KfW-70 dämmt, ist nicht immer eine Fußbodenheizung nötig. Es kann reichen, effiziente Radiatoren (Vorlauf 55 °C, Rücklauf 45 °C) einzubauen. Voraussetzung ist die Verwendung von besonders leistungsfähigen Vakuum-Röhrenkollektoren.
Deren Leistungsvorsprung kann man aber auch nutzen, um in einem Einfamilienhaus 50 % solare Deckung mit nur 2 m2 Speichervolumen zu erreichen. Ein Wärmespeicher dieser Größe passt auch nachträglich in ein vorhandenes Gebäude – und zwar nicht nur in den Keller.
Der Architekt Georg Dasch, erster Vorsitzender des Sonnenhaus-Instituts e.V., sprach am Rande der Tagung von einer „Riesenchance für Bauherren“ durch die neuen Förderbedingungen. Aber auch die Volkswirtschaft profitiere: „Thermische Solarenergie ersetzt sofort Brennstoff und reduziert den CO2-Ausstoß – ohne irgendein Folgeproblem zu verursachen.“
Die Präsentationen des Abschluss-Workshops zum HeizSolar-Projekt können unter www.diesolarheizung.info heruntergeladen werden.