Testinstallation in Barcelona
Schindler testet derzeit einen Aufzug mit Solarantrieb. Der Prototyp ist eine modifizierte Version des Modells „Schindler 3300“ und wurde in einem fünfstöckigen Gebäude im Barrio Garcia in Barcelona installiert. Die technische Lösung funktioniert einwandfrei: Solarmodule auf dem Dach des Hauses laden eine Batterie auf. Durch ein Energiemanagement wird diese erneuerbare Energie an den Aufzug weitergeleitet.
„Der Prototyp in Barcelona hat uns bereits interessante Einblicke gewährt und gezeigt, was wir noch besser machen können – diese Erkenntnisse setzen wir gerade in die Praxis um“, sagt Eric Rossignol, Projekt-Manager bei Schindler. Je nachdem, wie häufig der Aufzug tagsüber benutzt wird, kann der installierte Prototyp derzeit im Jahresdurchschnitt so viel Sonnenenergie liefern, wie nötig ist, um fast die Hälfte des Energiebedarfs des Aufzugs zu decken. Der Rest wird aus dem Netz bezogen. Der Aufzug kann wahlweise mit Solarenergie, Strom aus dem Netz oder einer Kombination aus beidem betrieben werden.
Wird die von den Solarmodulen auf dem Dach gewonnene Energie nicht benötigt, wird sie in Batterien gespeichert, bis sie gebraucht wird. Alternativ kann sie für die Versorgung anderer Gebäudeanwendungen bereitgestellt werden. Die Module auf dem Dach sind groß genug, um die Energie für den Betrieb des Aufzugs auch im Winter bei weniger Sonnenstunden sicherzustellen. Ziel der Entwicklung ist es, langfristig mithilfe von Sonnenenergie den gesamten Strombedarf von Aufzügen in Wohn- und kleineren Geschäftsgebäuden zu decken. Das senkt die Betriebskosten für Gebäudeeigentümer signifikant.
Wie lange der Markt noch braucht, um sich für Solaraufzüge zu erwärmen, ist ungewiss – zweifelsohne aber stellt der Prototyp einen bedeutenden Fortschritt dar. „Schindlers Engagement für das experimentelle Solarflugzeug Solar Impulse hat uns zu diesem Vorhaben inspiriert“, sagt Alain Garrigue, der das Schindler-Neuanlagengeschäft in Südeuropa verantwortet und ein leidenschaftlicher Verfechter dieser Idee ist. „Die Automobilbranche mit ihren Hybridmodellen hat es vorgemacht. Auch wir müssen die Grenzen der Technik heute immer wieder neu ausloten, um an der Spitze zu bleiben und unseren Kunden immer nachhaltigere Mobilitätslösungen anbieten zu können.“ Es werde daran gearbeitet, die Technologie des Solaraufzugs zu optimieren und noch 2013 mit der Markteinführung zu beginnen.