Trinkwasserinstallationen – versteckte Technik im Gebäude

Weltweit hat sich Wasser in den letzten Jahren zu einem immer wertvolleren Gut entwickelt. Die zunehmende Verknappung lässt erwarten, dass sauberes Trinkwasser einer der wichtigsten Rohstoffe der Zukunft sein wird. Die nachhaltige Schonung dieser kostbaren Ressource sollte deshalb auch für ein wasserreiches Land wie Deutschland ein vorrangiges Ziel sein. Vor diesem Hintergrund hat die Entwicklung moderner Trinkwasserinstallationen in den letzten Jahren einen rasanten Aufschwung genommen: Der Einsatz innovativer Werkstoffe und neuer Technologien macht wasser- und energieeffiziente Systeme möglich, welche die natürliche Güte des Trinkwassers auf dem Weg zur Entnahmestelle nicht beeinträchtigen.

 

Innovative Werkstoffe nötig

„Entscheidend für die Qualität des Trinkwassers an der Entnahmestelle ist neben dem Zustand der hauseigenen Installation auch das verwendete Material“, wissen Experten wie Rupprecht Kemper, Vorsitzender des VDMA Fachverbandes Armaturen. „Denn von den Werkstoffen dürfen keine negativen Auswirkungen auf die Wasserversorgung eines Gebäudes ausgehen.“

Die deutsche Trinkwasserverordnung (TrinkwV) schreibt die Verwendung bestimmter Werkstoffe zwar nicht zwingend vor, jedoch dürfen die eingesetzten Materialien keine unzulässige Veränderung der Trinkwasserqualität zur Folge haben. Das gestiegene Umweltbewusstsein in der Bevölkerung sowie die Novellierung der EU-Trinkwasser-Richtlinie zum Jahr 2013, die eine Begrenzung des Bleianteils von derzeit 25 auf 10 μg/l Trinkwasser vorsieht, haben deshalb auch direkte Folgen für die Sanitärindustrie. In der Praxis bedeutet dies, dass die Verwendung bestimmter Metalle wie Blei oder Nickel in Rohren und Armaturen zeitlich befristet ist. Der US-Bundesstaat Kalifornien hat bereits zum Jahresbeginn 2010 die Verwendung von Blei in Sanitärarmaturen vollständig untersagt. Die deutschen Hersteller haben frühzeitig auf diese gesetzlichen Vorgaben reagiert, indem sie alternative Materialien für die Bestandteile von Trinkwasserinstallationen entwickelt haben. Zwar müssen derzeit aus technischen Gründen immer noch geringe Mengen von Schwermetallen in der Armaturenproduktion verwendet werden, jedoch haben sich die Ökobilanzen der Produkte insbesondere dank intensiver Forschung erheblich verbessert. So weisen inzwischen nicht nur Kupferrohre, die aufgrund ihrer Recyclingeigenschaften als umwelt- und ressourcenschonend geschätzt werden, sondern auch moderne nickelfreie Edelstahlrohre, Aluminium-Kunststoff-Rohre oder reine Kunststoffrohre sehr gute Umweltwerte aus.

 

Schlanke Trinkwasserinstal­lationen

Aus hygienisch-wirtschaftlicher Sicht empfiehlt Rupprecht Kemper möglichst schlanke Installationen, das heißt kleiner dimensionierte Rohrleitungssysteme in Kombination mit strömungsgünstigen Bauteilen. Insbesondere um einen regelmäßigen und vollständigen Wasserwechsel im bestimmungsgemäßen Betrieb zu ermöglichen, gilt es, die sinnvolle Anordnung der Entnahmestellen auf jeder Etage zu berücksichtigen. Dies setzt bereits in der Planungsphase eine exakte Bedarfsermittlung der tatsächlichen Wasserentnahmen im jeweiligen Objekt voraus. Auf diese Weise wird einerseits ein erhöhter Materialaufwand vermieden, andererseits die Wassermenge in den Rohrleitungen verringert und eine Überdimensionierung der Anlage verhindert. Darüber hinaus lassen sich über die innerhalb einer gewissen Bandbreite variablen Werte, wie beispielsweise die Fließgeschwindigkeit unter Berücksichtigung realer Druckverluste, die Dimensionen in Rohrnetzen deutlich verringern. Durch die Verwendung druckverlustarmer Absperrarmaturen kann zusätzliches Druckpotential genutzt werden.

 

Wasserwechsel gegen
Keimbildung

Daneben hat die Entwicklung von Zirkulationsleitungen im Warmwasser- sowie der in jüngster Zeit auch im Kaltwasserbereich verbesserte Wasserwechsel zu einer deutlichen Hygiene-Steigerung innerhalb der Trinkwasserinstallation beigetragen. Denn die ständige Umwälzung des 55 bis 60 °C warmen Wassers verhindert die Bildung von Stagna­tionswasser und damit die Entstehung gefährlicher Keime wie Legionella pneumophila (Legionellen). Diese Technik wird inzwischen auch erfolgreich im Kaltwasserbereich verwendet und verringert das Risiko einer ungewollten Erwärmung des Wassers durch Heiz- oder Außenwärme.

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