Werner Sobek steigt bei alphaEOS ein

Selbstlernende Heizungssteuerung in der Entwicklung

Das Stuttgarter Start-up alphaEOS entwickelt eine selbstlernende Heizungssteuerung, die den Energieverbrauch von Häusern, Wohnungen und Büros um bis zu 40 % senkt. Das benutzerfreundliche System ist damit ähnlich effektiv wie die viel aufwendigere Gebäudedämmung, rechnet sich aber viel schneller. Nun beteiligt sich die Firmengruppe Werner Sobek an dem Technologie-Unternehmen.

Seit Jahren unternimmt die Automobilindustrie große Anstrengungen, um ihre Fahrzeuge energieeffizienter und umweltschonender zu machen. Verglichen damit handelt die deutsche Baubranche viel zu langsam und ineffektiv – und das, obwohl sie für etwa 60 % des Ressourcenverbrauchs sowie jeweils 35 % des Energiekonsums und der Abgas-Emissionen verantwortlich ist. Mit der vorausschauenden Heizungssteuerung des Stuttgarter Start-ups alphaEOS soll sich der Energieverbrauch in Häusern, Wohnungen oder Büroräumen um bis zu 40 % senken und so einen zügigen Schritt in Richtung Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beitragen lassen. Die Firmengruppe des Architekten und Bauingenieurs Werner Sobek beteiligt sich an dem Technologie-Unternehmen.

Selbstlernende Algorithmen

„Die Software, die dieses junge Team entwickelt hat, ist meines Erachtens das Beste, das man derzeit auf der Welt bekommen kann“, erklärte Werner Sobek anlässlich der Verleihung des Fritz-Leonhardt-Preises am 4. Juli 2015 in Stuttgart. Denn die alphaEOS-Technologie kann weit mehr als Fernsteuerungs- und Automatisierungslösungen: Sie beruht auf selbstlernenden Algorithmen, die Gebäuden die Fähigkeit verleihen, ihren Energieverbrauch eigenständig auf ein Minimum zu senken und Probleme im Gebäude zu melden, bevor sie kostspielige Schäden verursachen.

Grund genug für Sobek, mit seiner 250 Mitarbeiter zählenden Firmengruppe als Mitinhaber einzusteigen. „Ausschlaggebend für diesen Schritt ist vor allem auch die einzigartige Positionierung des jungen Unternehmens, erläutert er. Anders als andere Hersteller von Gebäudeautomationssystemen konzentriere sich alphaEOS darauf, „unsinnige Lösungen der Bauwirtschaft durch wegweisende zu ersetzen. Anstatt Häuser immer stärker zu dämmen – oft mit Materialien, die letztlich aus Erdöl gewonnen und am Ende als Sondermüll entsorgt werden müssen – erzielt die Technologie von alphaEOS sofort vergleichbare Einsparergebnisse, bei deutlich niedrigeren Kosten pro Wohneinheit“, lobt Werner Sobek.

 

Nur wenige kabellose Komponenten nötig

alphaEOS benötigt nur wenige kabellose Komponenten: Einen Raumklimasensor, der in jedem Raum die Temperatur, die Helligkeit und die Luftfeuchtigkeit misst, einen elektronischen Stellantrieb, mit dem die Heizkörper gesteuert werden und schließlich eine zentrale Steuereinheit, die alle anderen Komponenten untereinander vernetzt und sich aus dem Internet mit den aktuellen Wetterprognosen für ihren Einsatzort versorgt. Zusätzlich lässt sich das System auch mit Funk-Rauchwarnmeldern ergänzen. Sogar Fußbodenheizungen lassen sich problemlos integrieren. Gesteuert wird alles über eine App auf dem Smartphone oder auf dem Tablet, über die die Nutzer ihre Anwesenheits- und Schlafenszeiten eingeben können. So ist die eigene Wohnung oder das Büro immer genau dann auf Wunschtemperatur geheizt, wenn jemand anwesend ist. Bei Abwesenheit senkt das Gebäudeautomationssystem die Raumtemperatur auf einen sicheren Wert ab.

Produktoffensive bei alphaEOS

Zum Einstieg der Firmengruppe Werner Sobek verkündet alphaEOS Vorstand Jonathan Busse eine umfassende Produktoffensive: „Wir haben unsere Technologien in einigen Punkten entscheidend weiterentwickelt, um nun ganz gezielt auf die spezifischen Anforderungen vieler Menschen einzugehen.“

So bietet alphaEOS beispielsweise eine vorausschauende Heizungssteuerung für Ferienhäuser oder Zweitwohnungen an. Wer einen solchen Zweitwohnsitz nutzt, steht in der kalten Jahreszeit immer vor der Frage: Durchheizen oder erst einmal frieren? Ein Dilemma, das sich jetzt leicht auflösen lässt: „Unsere Kunden sparen Energie, Geld, Nerven und schonen obendrein aktiv die Umwelt“, erläutert Busse.

 

Forschungsarbeit für Menschen

Sämtliche alphaEOS-Produkte werden von Architekten, Bauphysikern und Informatikern gemeinsam entwickelt, zum Teil in enger Kooperation mit externen Einrichtungen wie dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik. „Unsere jahrelange Forschungsarbeit kommt nun tatsächlich bei den Menschen an“, freut sich alphaEOS Vorstand Busse und ist sich sicher, dass auch der Markt inzwischen reif ist für die „intelligente“ Hausautomation. „Allerdings müssen alle Produkte einfach zu bedienen sein und sich innerhalb kurzer Zeit amortisieren“, ergänzt er.

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