Zwei Jahre Verbundkältelösung
Zwei Jahre nach ihrer Markteinführung zeigen unterschiedliche Projekte, wie vielseitig die Verbundkältelösung „Zeas“ einsetzbar ist. Im Interview mit der TAB-Redaktion äußerten sich Gunther Gamst und Roland Wagner von Daikin Germany auf der Chillventa zu den Bewährungsproben und den Zukunftsaussichten der Systemlösung.
Zwei Jahre nach ihrer Markteinführung zeigen unterschiedliche Projekte, wie vielseitig die Verbundkältelösung „Zeas“ einsetzbar ist. Im Interview mit der TAB-Redaktion äußerten sich Gunther Gamst und Roland Wagner von Daikin Germany auf der Chillventa zu den Bewährungsproben und den Zukunftsaussichten der Systemlösung.
TAB: „Zeas“ ist seit der ersten Präsentation auf der Chillventa 2008 inzwischen seit zwei Jahren auf dem Markt. Welche Erfahrungen haben Sie mit dem System bislang gemacht? Gab es anfangs möglicherweise sogar Vorbehalte gegen eine Systemlösung?
Gunther Gamst: Vorbehalte gab es keine, aber der Anlagenbauer musste sich einfach an ein neues System gewöhnen. Der ein oder andere war gegenüber unseren Bemühungen resistent, weil er die Möglichkeiten, die das System bietet, noch nicht ganz verstanden hat. Aber Anlagenplaner, die sich an das System gewagt haben, haben sofort gemerkt, welche Vorteile „Zeas“ bietet: In einem Zeitraum, die man für die Installation einer Verbundanlage mit allem drum und dran benötigt, sind zwei bis drei „Zeas“-Anlagen komplett installiert. Kurz gesagt, ein Anlagenbauer kann seinen Umsatz mit unserer Systemlösung deutlich steigern.
Wir greifen allerdings in das bislang vor allem handwerklich geprägte Denken ein, denn durch die kompakte Bauweise und industrielle Vorfertigung verändert sich das Tun der Anlagenbauer. Hier müssen wir weiter aufklären und wir sind dabei, dies verstärkt zu tun.
TAB: Inwiefern?
Gunther Gamst: Wir stellen allein sechs Leute ein, die sich schwerpunktmäßig nur mit dem Vertrieb von „Zeas“ beschäftigen sollen. In jedem Regionalbüro wird eine Person dafür zuständig sein. So wollen wir eine bessere Marktdurchdringung erreichen und der Kältetechnik in Deutschland letztendlich zum Durchbruch verhelfen.
Roland Wagner: Wir unterstützen unsere Bemühungen auch mit den „Zeas News“, mit denen wir auf unser Homepage (www.daikin.de) über aktuelle ausgeführte Projekte berichten. Wir haben mit unserer Technologie bereits ein sehr großes Anwendungsspektrum erschlossen. Diese erstreckt sich von kleinen Kühllösungen über Anwendungen im Cateringbereich, wie z. B. im Richard-Wagner-Festspielhaus, bis hin zu Produktionsanwendungen, wie z. B. in Form einer Fett-Kühlung bei der Herstellung von Meisenknödeln.
Um weitere Einsatzmöglichkeiten zu schaffen, haben wir eine „Booster Unit“ neu ins Angebot aufgenommen, die es uns ermöglicht, bei einem Normalkühlsystem kleine Kühllasten bis 3,5 kW aus dem Tiefkühlbereich in das Normalsystem zu integrieren. Der Kunde benötigt in diesem Fall keine separate Maschine, sondern kann den Booster wie eine Kühlstelle dazwischenschalten und hat das Problem gelöst. Diese Lösung eignet sich z. B. für Restaurants oder Tankstellen, in denen nur wenige Tiefkühlstellen vorhanden sind.
TAB: In welchen Anwendungen hat sich „Zeas“ bislang besonders bewährt?
Roland Wagner: Neben den bereits genannten Bereichen kam „Zeas“ bereits erfolgreich in Bäckereien, z. B. zur Kühlung der Teigrohlinge, oder Metzgereien zum Einsatz. Auch in kleinen Biosupermärkten mit Normal- und Tiefkühlung hat sich unsere Lösung bewährt.
Der Vorteil ist, das die Lösung einfach einsetzbar ist: Man stellt eine „Zeas“ hin und kann dann die Leistung nach Bedarf regeln …
Gunther Gamst: … den typischen Anwendungsfall gibt es eigentlich nicht. Dafür ist das System einfach zu vielseitig einsetzbar.
TAB: Womit sind Kunden von „Zeas“ heute besonders zufrieden?
Roland Wagner: Damit, dass wir eine Plug&Play-Lösung geschaffen haben. Eine neue Anlage wird angeschlossen, etwas Kältemittel nachgefüllt, die Verdampfungstemperatur eingestellt, der Hauptschalter umgelegt, und das System läuft.
TAB: Was muss der Kunde für den Betrieb einer Anlage wissen?
Roland Wagner: Der Kunde kann sich auf den Anlagenbauer verlassen, der ihm auch nach der Inbetriebnahme, sprich in der Betriebsphase, zur Seite steht. Dafür stellen wir dem Anlagenbauer die notwendigen Diagnosetools zur Verfügung, damit er gezielt mit der neuen Technik umgehen kann, und damit er seinen Kunden die Wartung auf einfache Weise anbieten kann.
Gunther Gamst: Wichtig ist in diesem Sinn ein Trainingskurs, damit der Anlagenbauer die Maschine schon vor der ersten Installation einmal gesehen hat. Wir bieten dazu Kurse in München, Frankfurt/Main und Hamburg an voll funktionsfähigen Trainingsmaschinen an.
Die drei anderen Vertriebsbüros werden wir ebenfalls mit einer „Zeas“ als Trainingsmaschine ausstatten. Wir wollen noch mehr Anlagenbauer und Monteure schulen, das Konzept erklären und ihm die Vorteile für ihn nahebringen.
TAB: Wie sieht es mit der Ersatzteilversorgung aus?
Gunther Gamst: Eigentlich ist sie nicht notwendig. Für den Fall des Falles haben wir aber sieben Ersatzteillager quer über Deutschland verteilt, die 24 h am Tag und das 365 Tage im Jahr liefern. So können wir innerhalb von 3 h Ersatzteile liefern.
TAB: Gibt es noch Verbesserungs- oder Entwicklungspotentiale, die Sie als Aufgabe für die nächste Zeit ansehen? Bieten sich vielleicht auch noch neue Anwendungsfelder an?
Gunther Gamst: Wir sind am Thema Wärmerückgewinnung dran. Hier können wir zukünftig die Abwärme, z. B. aus Fleischereien und Metzgereien nutzen. Ansonsten sollten die Anwender und wir das System erst einmal nutzen. Wir machen in Deutschland viel zu oft den Fehler, dass immer wenn wir ein neues Produkt vorliegen haben, sofort überlegen, was wir noch brauchen könnten, oder das das System noch können sollte. Wir brauchen erst einmal eine gewisse Marktdurchdringung. Wenn wir dann die Wärmerückgewinnung integrieren, ist das gut. Aus der Erfahrung mit den Anlagen im Betrieb mag dann später auch noch die ein oder andere Idee hinzukommen.
Doch eine Weiterentwicklung darf nicht dazu führen, dass wir gute Systeme nur deshalb nicht einsetzen, weil wir auf das ultimative Gerät warten.
TAB: Herr Gamst, Herr Wagner, da haben Sie in den letzten zwei Jahren schon viel erreicht. Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch und weiterhin viel Erfolg.