dena-Kongress 2016
Ob man wirklich schon von der zweiten Phase der Energiewende in Deutschland sprechen kann, ist Ansichtssache. Tatsache jedoch ist, dass sich der dena-Kongress 2016 intensiv mit dem Thema der Energiewende beschäftigt und neue Schwerpunkte gesetzt hat. So wird das Thema Energieeffizienz in der Politik verstärkt wahrgenommen, oder wie es Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der dena, zum Auftakt der Zweitagesveranstaltung in Berlin formuliert hat: „Das Thema Energieeffizienz ist in dieser Legislaturperiode in den Fokus gerückt. Das freut uns bei der dena.“
Rund 900 Teilnehmer diskutierten das Thema der Energiewende an der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft. Dabei ging man grundlegenden Fragen nach: Wie viel Strom braucht Deutschland in Zukunft? 500 TWh, wie heute, oder doppelt so viel? Hier gehen die Prognosen weit auseinander, wenn auch von einem Anstieg in den nächsten Jahren ausgegangen wird.
Der Kongress zeigte sich als „gelebte Sektorkopplung“, wie es Andreas Kuhlmann formulierte, bei dem Vertreter der Branchen Verkehr, Wärme und Strom miteinander in Kontakt und ins Gespräch kamen. Dabei ging es 2016 einen deutlichen Schritt weiter. Stand bisher die Sektorkopplung als gemeinsame Betrachtung von Verkehr, Strom- und Wärmemarkt im Vordergrund, wird es immer wichtiger, diese an ihren Schnittstellen zu verknüpfen.
Rainer Baake, Staatssekretär im BMWi, stellte dazu fest: „Es ist noch viel zu tun.“ Dabei sei das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende ein wichtiger Schritt gewesen, um Erzeuger- und Verbraucherseite „intelligent“ miteinander zu verknüpfen. Die Herausforderung der Zukunft bei der Umgestaltung des Energiemarktes lautet: Dekarbonisierung als Modernisierung der Wirtschaft und nicht als Deindustrialisierung umsetzen!
Bei den Maßnahmen soll vermehrt darauf geachtet werden, dass Klimapolitik in Investitionszyklen gedacht werde (z.B. ein neues Kraftwerk ca. 40 Jahre, Wärmeerzeuger ca. 20 bis 25 Jahre, Automobil bis ca. 20 Jahre). Der einseitige Fokus auf einen einzigen Energieträger wie Strom könne Chancen, neue Lösungen im Rahmen eines regenerativen Energiemixes zu finden, auch verbauen. Als sinnvoll wird ein Weg eingeschätzt, bei dem ein Gut, das niemand haben will, wie es CO2 im Rahmen der Energiewende darstelle, zu verteuern. Dabei müsse Kreativität Raum gegeben werden, neue Lösungen und Wege zuzulassen.