EBM-Papst legt Abschlusszahlen vor
24.06.2024
Der Umsatz von EBM-Papst war im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht rückläufig. Man will sich nun wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren, von dem sich das Unternehmen für die Zukunft hohe Wachstumsraten verspricht.
Bild: EBM-Papst/Philipp Reinhard
Die EBM-Papst Gruppe, nach eigenen Angaben weltweit führender Anbieter von Ventilatoren und Motoren, hat das Geschäftsjahr 2023/24 am 31. März 2024 mit einem Gesamtumsatz von 2,408 Mrd. Euro abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem 2,541 Mrd. Euro erzielt wurden, entspricht dies einem Rückgang von 5,2 %.
Der Rückgang wird vom baden-württembergischen Familienunternehmen auf mehrere Faktoren zurückgeführt: eine schwache Konjunktur in Europa, Unsicherheiten im deutschen Heiztechnikmarkt und ein herausforderndes makroökonomisches Umfeld, das von geopolitischen Konflikten geprägt ist. Zudem hatte das strategische Phase-Out der Geschäftsfelder Hausgeräte und Automobiltechnik, einschließlich der Ablehnung von Neugeschäft in diesen Bereichen, einen erheblichen Einfluss.
Konzentration auf Kernsegmente
Mit der Strategie „Gemeinsam Zukunft machen“ konzentriert sich das Unternehmen auf seine internationalen Kernsegmente Luft- und Heiztechnik sowie auf die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Klaus Geißdörfer, CEO der EBM-Papst Gruppe, betont: „Die strategische Neuausrichtung unseres Unternehmens ist in vollem Gange und zeigt bereits Erfolge. Durch die Fokussierung auf unsere Wachstumssegmente Air- und Heating Technology, unterstützt von unserer Local-for-local-Strategie und einer konsequenten Innovationsausrichtung, schaffen wir die Grundlagen für eine langfristig erfolgreiche Zukunft unseres Unternehmens.“
Besonders bemerkenswert ist das Wachstum im Bereich der Luft- und Klimatechnik, das im Kalenderjahr um 9,5 % zulegte. Trotz eines konjunkturell schwachen ersten Quartals in Europa erzielte dieser Bereich am Ende des Geschäftsjahres ein Umsatzplus und erreichte 1,733 Mrd. Euro. EBM-Papst ist hier mit Ventilatoren für Rechenzentren, Reinräume und Anlagen im Bereich der erneuerbaren Energien positioniert.
Deutschlandgeschäft schwächelt
Derzeit leidet das Unternehmen insbesondere in Deutschland (-4,1 % auf 487 Mio. Euro) nach eigenen Angaben unter den Nachwehen des Gebäudeenergiegesetzes und der damit einhergehenden Verunsicherung der Märkte. Das Heiztechniksegment verlor 18,7 % seines Umsatzes gegenüber Vorjahr und erzielte 322,9 Mio. Euro. „Wir hoffen weiterhin auf einen klaren und praxistauglichen Fahrplan für die Wärmewende in Deutschland und Europa“, sagt Geißdörfer. „Zudem lähmt uns die enorme Kontroll- und Regelungsflut überall.“ Mittelfristig erwarte man auch hier wieder einen Schub, insbesondere beim vielversprechenden Geschäft mit geräuschoptimierten, hocheffizienten Ventilatoren für Wärmepumpen. Eine erfreuliche Entwicklung erlebte das Geschäft in den USA. Auch in Asien zeigte sich das Geschäft positiv und wuchs auf 448,7 Mio. Euro.
Weitere Planungen
Die Investitionen bleiben nach Firmenangaben mit insgesamt 187 Mio. Euro auf hohem Niveau. Auch in den Wachstumsmärkten Asiens wird investiert: Rund 25 Mio. Euro werden in den Ausbau des Werks in Xi'an, China, investiert. Hier sollen insgesamt 27.000 m2 Produktionsfläche entstehen. Bereits im Frühjahr hatte das Unternehmen sein neues China Headquarter „ONE Shanghai“ eröffnet. Ein weiterer Standort im Süden Chinas ist bereits in Planung.
EBM-Papst will außerdem seine Antriebstechnik-Sparte an Siemens veräußern. Durch den geplanten Verkauf dieser Geschäftseinheit an Siemens soll dieser Bereich den erforderlichen internationalen Marktzugang erhalten. Man werde sich somit mittelfristig ausschließlich auf Lufttechnik und Heiztechnik konzentrieren.
Dabei spielen Innovationen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Die Betriebsdaten unzähliger Ventilatoren und Sensoren im Feld sollen dabei die Basis für KI-Anwendungen mit völlig neuen datengetriebenen Services für Kunden bilden.
Eine wichtige Voraussetzung für die Beschleunigung der Innovation sollen noch in diesem Jahr mit der Eröffnung der sogenannten „Solution Labs“ mit Fokus auf Elektronik- und Softwareentwicklung sowie auf Nachhaltigkeit am Stammsitz in Mulfingen geschaffen werden. Teil davon ist die Zusammenarbeit mit Partnern wie der Schwarz-Gruppe im Innovationspark Artificial Intelligence (IPAI) in Heilbronn, wo ebm-papst seit vergangenem Jahr Mitglied ist.
Generationenwechsel
Generationenwechsel: Harald Klaiber (li.) tritt bei EBM-Papst die Nachfolge von Hans Peter Fuchs als CFO an. Fuchs hatte diese Funktion 16 Jahre inne.
Bild: EBM-Papst/Alexey Testov
Last but not least: Hans Peter Fuchs (62) hatte auf der Jahrespressekonferenz seinen letzten Auftritt in seiner Funktion. Er geht nach 16 erfolgreichen Jahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger als CFO ist Harald Klaiber (46), bisher kaufmännischer Geschäftsführer beim Esslinger Werkzeugmaschinenhersteller INDEX. „Damit ist der Generationenwechsel im Vorstand vollzogen“, so CEO Dr. Klaus Geißdörfer.