EN 50600 „Informationstechnik – Einrichtungen und Infrastrukturen von Rechenzentren“

Ganzheitlicher Ansatz für sichere und verfügbare Rechenzentren

In Zukunft sollen Rechenzentren europaweit nach einem einheitlichen Standard geplant, errichtet und betrieben werden. In einem ganzheitlichen Ansatz umfasst die neue europäische Norm EN 50600 (www.beuth.de) alle Aspekte der Einrichtungen und der Infrastruktur.

Durch die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft und gesamten Gesellschaft wird der Bedarf nach sicheren und verfügbaren Rechenzentren weiter steigen. Während Planer, Errichter und Betreiber bisher unterschiedliche Normen für die einzelnen technischen Komponenten eines Rechenzentrums berücksichtigen mussten, verfolgt die neue Norm EN 50600 „Informationstechnik – Einrichtungen und Infrastrukturen von Rechenzentren“ einen ganzheitlichen Ansatz. „Sie regelt alle Aspekte der physischen Einrichtungen und berücksichtigt auch die Konzeption und Planung der Infrastruktur sowie das betriebliche Management“, erklärt Thomas Grüschow, Spezialist für Rechenzentren bei der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Die EN 50600 schafft vielfältige Anknüpfungspunkte zu anderen Normen und Managementstandards wie der ISO 27001. „Damit bietet die Zertifizierung nach dieser Norm vielfältigen Nutzen für ein Unternehmen“, so der TÜV SÜD-Experte. „Sie schafft Klarheit und Transparenz über die Verfügbarkeit der Infrastruktur und die Qualität der Managementprozesse und damit Vertrauen und Sicherheit für Betreiber und Nutzer.“

 

Abbildung der kompletten Infrastruktur in einem Zertifikat

Ein normgerechtes Rechenzentrum muss in Zukunft klare Anforderungen an die Verfügbarkeits- und Schutzklassen sowie an die Energieeffizienz erfüllen, die bereits in der Planung und Ausführung zu beachten sind. Diese Anforderungen sind in den sieben Teilen der EN 50600 definiert. Sie umfassen im einzelnen:

- EN-50600-1: Konzepte

- EN-50600-2-1: Gebäudekonstruktion

- EN-50600-2-2: Stromversorgung

- EN-50600-2-3: Regelung der Umgebungsbedingungen

- EN-50600-2-4: Infrastruktur der Telekommunikationsverkabelung

- EN-50600-2-5: Sicherungssysteme

- EN-50600-2-6: Informationen für das Management und den Betrieb

Trotz der gestiegenen Anforderungen hat die EN 50600 für Planer, Errichter und Betreiber nach Aussage von Thomas Grüschow einen entscheidenden Vorteil: „Die komplette Infrastruktur kann in einem einzigen Zertifikat abgebildet werden. Das ist effizient, ermöglicht internationale Vergleichbarkeit und schafft Vertrauen und eine gute Vertragsgrundlage.“ Die TÜV SÜD-Experten sind (www.tuev-sued.de/is/rechenzentren) davon überzeugt, dass sich der neue Standard schnell durchsetzen und eine wichtige Orientierungshilfe in einem ausgesprochen dynamisch wachsenden Markt bilden wird.

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