Energieverbrauch von Gebäuden

Werte in europaweiter Datenbank

Im Rahmen des Projekts „Entranze“ unter der Leitung der Energy Economics Group der Technischen Universität Wien hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI zusammen mit seinen Projektpartnern eine Datenbank entwickelt, die Gebäudedaten aus der Europäischen Union sowie aus Kroatien und Serbien graphisch aufbereitet zur Verfügung stellt. Diese aktuellen Informationen zum Energieeinsatz in Wohn- und Geschäftsgebäuden liefern eine Grundlage für die Entwicklung politischer Instrumente zur Förderung von Niedrigstenergie-Gebäuden sowie Wärme und Kälte aus Erneuerbaren Energien.

Mehrere Richtlinien der Europäischen Union fordern die Mitgliedstaaten auf, Maßnahmen im Gebäudebereich zu entwickeln, um eine hohe Energie- und CO2-Einsparung zu erreichen. Im Projekt „Entranze“ (Policies to ENforce the TRAnsition to Nearly Zero-Energy buildings in Europe) wollen die Projektpartner politische Entscheidungsträger aktiv dabei unterstützen, politische Instrumente zur Förderung von Niedrigstenergie-Gebäuden sowie Wärme- und Kältegewinnung aus Erneuerbaren Energien zu entwickeln. Dafür stellen sie Daten, Analysen, Modelle und Empfehlungen bereit.

Im Rahmen des Projekts werden zudem Gebäudeexperten aus der europäischen Forschungscommunity mit nationalen Entscheidungsträgern und den wichtigsten Interessengruppen in Workshops und regelmäßigen Treffen zusammengebracht, um gemeinsam fundierte Strategien und Transformationspfade zu erstellen. Dieser Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern und Experten ist auf die neun Länder konzentriert, in denen mehr als 60 % des Gebäudebestands aller EU-Staaten stehen: Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Österreich, Tschechien, Finnland, Rumänien und Bulgarien. Die Berechnungen und die daraus resultierenden Empfehlungen wurden jedoch für alle 27 EU-Staaten sowie Kroatien und Serbien anhand des jeweiligen Gebäudebestands und der klimatischen Bedingungen erarbeitet.

In der jetzt vom französischen Partner Enerdata fertiggestellten Datenbank wurden die vom Fraunhofer ISI und von der Projektgruppe erhobenen und recherchierten Daten zu Gebäuden und ihrem Energiebedarf graphisch aufgearbeitet. Dargestellt werden Wohngebäude (Ein- und Mehrfamilienhäuser) ebenso wie öffentliche Gebäude (Bürogebäude, Krankenhäuser, Schulen und Universitäten, Hotels und Restaurants, Groß- und Einzelhandel). Diese werden hinsichtlich Nutzung, Größe, Alter, Typ, Eigentümerstruktur, thermischer Eigenschaften, Heizung und Kühlung sowie der damit verbundenen Energienutzung abgebildet.

Diese Daten bieten die Grundlage für eine europäische Übersicht über den Gebäudebestand, die Eigentumsstruktur sowie den Energiebedarf. Politische Entscheidungsträger und andere Interessengruppen können hier auf eine breite Palette an für die Entscheidungsfindung relevanten Daten zugreifen.

Die Daten liefern die Grundlage für zwei länderspezifische Modellrechnungen, die im Rahmen des Projekts „Entranze“ entstehen: Zum einen wird berechnet, auf welchem Level sich kostenoptimale Mindestanforderungen an die Gesamteffizienz von Gebäuden ansiedeln könnten. Desweiteren werden Szenarien für die Wirkungsabschätzung von Politikmaßnahmenpaketen kalkuliert. Damit werden die Einspar- und Kosteneffekte für die Entscheidungsträger transparent.

Projektmitarbeiterin Judit Kockat vom Fraunhofer ISI sieht langfristig gute Perspektiven: "Diese stabile Datengrundlage wird dazu beitragen, die Marktdurchdringung von Niedrigstenergie-Gebäuden sowie Wärme- und Kältegewinnung aus Erneuerbaren Energien zu erhöhen. In einigen Ländern, beispielsweise Frankreich und Rumänien, zeigte sich in der ersten Gesprächsrunde besonders reges Interesse an den Ergebnissen des Projekts und an einem internationalen Austausch. Man will aus den Erfahrungen der Länder lernen, die bestimmte Maßnahmen bereits eingeführt haben. Das betrifft nicht nur die Ergebnisse in der Energieeinsparung, sondern auch die politische Umsetzbarkeit und die Tragfähigkeit für betroffene Akteure."

Weitere Informationen sowie alle Grafiken gibt es unter www.entranze.eu/data-tool.


Thematisch passende Artikel:

EU-Datenbank zum Recht der Erneuerbaren Energien

Die internationale Datenbank zum Erneuerbare Energien-Recht, www.res-legal.de , stellt Informationen zu allen 27 EU-Ländern bereit. Mit der Aufnahme der Profile von Rumänien und Bulgarien wurde das...

mehr

FH Münster startet Projekt „Energiespeicher in der Praxis“

Überschüssige Energie lokal speichern und einsetzen

Die Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen und Windräder ist unregelmäßig – mal liefert die Natur zu viel Energie, die nicht komplett in Strom umgewandelt werden kann, mal gar keine. „Genau in...

mehr
Ausgabe 06/2011

Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz

Eine sinnvolle, branchenübergreifende Kooperation

Rund um die riesige, an Aktualität sowie politischer und gesellschaftlicher Reputation kaum zu übertreffende Spielwiese „Energieeinsparung und Klima­schutz“ haben sich Kon­stel­lationen...

mehr

Europäischen Datenbank für brandempfindliche Geräte bzw. Materialien

Euralarm hat ein neues Projekt ins Leben gerufen, das auf die Schaffung einer umfassenden europäischen Datenbank abzielt, in der Li-Ionen-Batterien, Solarpaneele, Elektrofahrzeuge und...

mehr
Ausgabe 10/2023 Einheitliche Steuerung und Funktions-Überwachung

Zentrales Herzstück intelligenter Gebäude

Softwarehersteller iHaus hat mit seinem neuen Server „iHaus Pro“ eine professionelle Lösung für die Automatisierung von Wohn-, Gewerbe- und Geschäftsgebäuden auf den Markt gebracht. Montiert in...

mehr