Wärmerückgewinnung als gemeinsame Lösung von B. Braun und Viessmann
Energie-Effizienzsteigerung in der Dialysetherapie 10.08.2016Die beiden Unternehmen B. Braun (www.bbraun.de) und Viessmann (www.viessmann.de) haben gemeinsam ein Projekt realisiert, das die systemübergreifende Wärmerückgewinnung in der Dialysetherapie ermöglicht. Mit einer Zertifikatsübergabe wurde das neue System im Nephrologischen Zentrum Baunatal der Fachärzte Kerstin Wunderlich und Priv.-Doz. Dr. Michael Burg eingeweiht.
Stromkosten reduzieren
Patienten mit chronischem Nierenversagen müssen in der Regel dreimal pro Woche eine Dialysetherapie in Anspruch nehmen, da sich die Urinproduktion und die Bestandteile des Urins – also Wasser und Abfallstoffe – im Körper ansammeln und ohne Therapie eine so genannte Harnvergiftung (Urämie) entstehen kann.
Bei der Hämodialyse wird das gesamte Blut mit Hilfe eines speziellen Filters, eines Dialysators, gereinigt. Prozessbedingt ist die Dialyse ein sehr energieaufwendiges Verfahren. Für eine Standardtherapie werden im Schnitt 150 l Wasser benötigt. Die Dialysierflüssigkeit muss dabei von einer Wassereingangstemperatur in Höhe von rund 12 °C auf eine Prozesstemperatur von 37 °C erwärmt werden. Die Stromkosten pro Jahr betragen dafür weit über 10.000 € pro Dialysezentrum. Für gewöhnlich fließt das warme Abwasser direkt nach der Blutwäsche ungenutzt in den Abfluss. Für die nephrologische Gemeinschaftspraxis sei der hohe Energieverbrauch Anreiz genug gewesen, in das Projekt einzusteigen: „Unsere Stromkosten sind deutlich zurückgegangen. Wir sind sehr zufrieden,“ erklärte Dr. Michael Burg.
Zwei Wärmetauscher und getrennte Wasserkreisläufe
Bei dem von der B. Braun Avitum AG und der Viessmann Deutschland GmbH entwickelten Produktlösung werden dem kalten einfließenden Frischwasser durch eine zentrale Wärmerückgewinnung die Energie des abfließenden Dialysats zugeführt. Dies geschieht über die Installation von zwei Wärmetauschern mit getrennten Wasserkreisläufen. Die Installation kann via Fernzugriff überwacht werden.
Das System soll insbesondere bei Neubau- und Renovierungsprojekten in Dialysezentren installiert werden. Eine Nachrüstung in bestehende Anlagen ist ebenfalls möglich. Verknüpft mit weiteren Heiz- und Kühlsystemen von Viessmann soll in der Zukunft in derartigen Dialysezentren mehr Strom und Wärme gewonnen werden als für die Dialyse benötigt wird.
Schritt zu ökologischer Dialysetherapie
„Indem wir dem kalten Eingangswasser durch zentrale Wärmerückgewinnung Energie zuführen, sparen die Dialysezentren rund 10.000 kW/h pro Jahr und reduzieren somit ihre Stromkosten. Gleichzeitig schonen wir die Umwelt,“ sagt Martin Kuhl, Vice President Marketing Water Treatment Systems bei B. Braun Avitum. Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt verbraucht etwa 4.000 kW/h pro Jahr. „Durch diese Kooperation mit Viessmann setzt sich B. Braun effizient und nachhaltig für die Umwelt ein und bewegt sich einen großen Schritt auf die ökologische Dialysetherapie zu.“
„Das gemeinsame Projekt zeigt, dass die Steigerung der Energieeffizienz auch in anspruchsvollen Anwendungsfällen wie den Dialysezentren möglich ist und dort die Wirtschaftlichkeit erhöht“, sagt Dr. Frank Voßloh, Geschäftsführer der Viessmann Deutschland GmbH.