Viessmann Industrieforum 2015
Erfahrungsaustausch zur Strom- und Wärmeversorgung von Industrieunternehmen 10.11.2015Rund 150 Experten für die Energieversorgung von Industrieunternehmen – Planungsingenieure, Fachhandwerker und Anlagenbetreiber – trafen sich im Herbst 2015 zum Erfahrungsaustausch am Viessmann-Unternehmensstammsitz in Allendorf (Eder) (www.viessmann.de). Im Fokus der Vorträge und Diskussionen stand die ökonomische und zugleich umweltschonende Bereitstellung von Strom, Wärme und Prozessenergie. Neben dem effizienten Einsatz fossiler und regenerativer Energien, Konzepten zur wirtschaftlichen Umwandlung von Überschuss-Strom in nutzbare Wärme (Power-to-Heat) und Wärmerückgewinnung ging es auch um die Energiewende und gesetzliche Rahmenbedingungen.
Herausforderungen durch die Energiewende
Dr. Tino Weber, Mitglied im Viessmann Verwaltungsrat und als COO (Chief Operating Officer) verantwortlich für die Division Industriesysteme, ging in seiner Begrüßung auf die Herausforderungen für die Industrie durch die Energiewende ein. Diese sei besonders stark auf das Thema Strom konzentriert. Gut 50 % der Energienutzung in Deutschland würden jedoch für die Bereitstellung von Wärme und Prozessenergie benötigt. „Viele der Fragen im Zusammenhang mit der Energiewende weisen über den klassischen Kessel hinaus“, sagte Dr. Weber, „jedoch hat die konventionelle Dampf- und Wärmeversorgung genauso ihre Bedeutung wie die Energieversorgung mit Biomasse oder KWK-Lösungen.“
Strom, Wärme und Prozessenergie werden sich nach Ansicht des COO insbesondere im industriellen Umfeld in Zukunft noch weiter verzahnen. Dadurch werde die Komplexität der Anlagen zunehmen. „Die Aufgaben und Herausforderungen industrieller Versorgungskonzepte sind vielfältig“, so Weber, „und es erfordert innovative und kreative Lösungen und Antworten.“ Viessmann biete dafür hocheffiziente Systemlösungen, die eine wirtschaftliche Versorgung mit Dampf bis 120 t/h, Wärme bis 120 MW, Kälte bis 2 MW und Strom bis 50 MW gewährleisten. Dazu können alle Energieträger genutzt werden – Gas, Öl, Biomasse und Sonnenenergie genauso wie Umgebungswärme und die bei industriellen Prozessen entstehende Abwärme. Ebenso gehören umfassende Dienstleistungen von der Planung und Beratung über die Inbetriebnahme bis hin zum Service zum Viessmann-Komplettangebot.
Viel beachtete Keynote-Vorträge
Im Anschluss an die Begrüßung referierte Professor Uwe Leprich über die „Transformation des bundesdeutschen Stromsystems im Zeichen von Strommarktdesign und Sektorkopplung“. Leprich ist stellvertretender wissenschaftlicher Leiter der izes gGmbH (Institut für Zukunftsenergiesysteme) in Saarbrücken. In einem weiteren Vortrag ging Gerd-Dieter Krieger, stellvertretender Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Power Systems, auf die Kraft-Wärme-Kopplung in Industrieunternehmen ein.
Power-to-Heat
Um die Umwandlung von Überschuss-Strom ging es in dem Vortrag von Frank Heinz, Prokurist der GEF Ingenieur AG in Leimen. Strom, der unter anderem von Windkraft und Photovoltaikanlagen produziert, aber aktuell nicht benötigt wird, kann auf verschiedene Arten nutzbar gemacht werden. Herr Heinz stellte Konzepte zur Umwandlung in Wärme vor, die z.B. kurzfristig gespeichert oder als Prozesswärme genutzt werden kann.
Berichte aus der Praxis
Den Auftakt zum zweiten Veranstaltungstag machte Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energien e. V., mit seinem Referat über „Aktuelle politische Entwicklungen für Erneuerbare Energien, Eigenerzeugung und Effizienz“. Es folgte eine Reihe von Erfahrungsberichten aus der Praxis. So erläuterte Norbert Neuhaus, Vertriebsleiter der RWE Energiedienstleistungen GmbH, die Entwicklung von Contracting-Projekten im industriellen Umfeld. Wärmerückgewinnung von industriellen Abwasserströmen war das Thema von Thomas Maintz von der Etanomics Service GmbH. Lösungen mit mobilen Energiezentralen stellte Michael Werner von der Georg Hagelschuer GmbH vor. Den Vortragsreigen beendete Dr. Dirk Bublitz von der SPIE Energy Solutions GmbH mit dem Thema „Umfassende Bedarfsanalyse als Voraussetzung für eine wirtschaftliche und flexible Energieversorgung eines großen Krankenhauses in Berlin“.