Zertifizierung für Internationales Geothermiezentrum in Bochum

Hier wird fachlich ausgezeichnet gebohrt

Die Hochschule Bochum ist seit dem vergangenen Jahr Eigentümerin einer Bohranlage, die am Internationalen Geothermiezentrum (GZB) in Bochum (www.geothermie-zentrum.de) für den wissenschaftlichen Betrieb zum Einsatz kommt. Nun hat die Hochschule gegenüber einer zentralen Prüfstelle auch offiziell nachgewiesen, dass alle Voraussetzungen erfüllt sind, mit der Bohranlage den erneuerbaren Energieträger Erdwärme zu gewinnen. Im Juli wurde die Zertifizierung nach „W 120“ erfolgreich abgeschlossen.

Eine bestellte Auditorin der Zertifizierungsstelle Zert-Bau in Berlin besuchte das GZB im Juli 2012, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen, ob es in Bochum ein neues „Fachunternehmen“ für Geothermiebohrungen gibt. Die Hochschule Bochum und das Internationale Geothermiezentrum unterzogen sich dem einschlägigen Prüfverfahren, um gemäß dem Regelwerk der DVGW „W 120“ zertifiziert werden zu können. In Deutschland ist diese Zertifizierung für Unternehmen der Bohrtechnik und der Geothermie das Verfahren, um nachzuweisen, dass technisch und fachlich nach dem aktuellen Stand der Technik verfahren wird. Die DVGW – Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches – stellt hierzu die Regularien auf.

Um die Auszeichnung nun zunächst für zwei Jahre führen zu dürfen, mussten sich die Mitarbeiter der Hochschule der Begutachtung stellen, bei der die Abläufe und Ausstattung im Büro sowie vor allem auch auf der „Baustelle“ auf dem Hochschulcampus am Lennershof in Bochum auf Herz und Nieren geprüft wurden.

Nun ist die Zertifizierung offiziell: Insbesondere für Bohrungen rund um die Geothermie zeichnet sich das Team des GZB durch Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit aus.

Das GZB ist wohl die erste und bisher einzige Einrichtung ihrer Art, die sich mit dieser Auszeichnung schmücken darf. Trotzdem möchte die Hochschule nun aber nicht ein klassisches Bohrunternehmen werden. Die Tätigkeitsfelder des „Fachunternehmens Hochschule“ erstrecken sich vielmehr auf spezielle Projekte in Forschung und Wissenschaft. So bohren die Bochumer im Moment an ihrer eigenen Hochschule, um den Neubau auf dem Campus mit Erdwärme zu versorgen. Weitere Projekte im In- und Ausland mit Partneruniversitäten sind bereits angedacht.

Zweites Standbein wird die Aus- und Fortbildung rund um die Bohrtechnik sein. Die Bandbreite reicht vom Einsatz in der universitären Ausbildung – in Bochum gibt es den deutschlandweit einzigen Masterstudiengang, der sich ausschließlich mit geothermischen Energiesystemen beschäftigt – über Module zur Fortbildung von Handwerkern in Deutschland bis zu internationalen Kursen für Experten aus der ganzen Welt.

Außerhalb der Hochschule ist der W 120-Standard wichtiger Teil der Qualitätssicherung für geothermische Anwendungen. Sowohl gegenüber ihren Kunden als auch gegenüber den zuständigen Genehmigungsbehörden weisen die Bohrunternehmen ihre Qualifikation durch die Zertifizierung nach. Durch die nachgewiesene Fachkunde und stetige Fortbildungen wird sichergestellt, dass Bohrungen auch zukünftig sicher abgeteuft werden. Erfolgreich abgeteufte und ausgebaute Bohrungen sind die wichtigste Basis für das langjährige, reibungslose Funktionieren der Wärmepumpe.

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