DIN-Norm empfiehlt höhere Mindestluftfeuchten für Innenräume
Erkenntnisse aus Pandemie aufgenommen 29.06.2022
Eine Mindestluftfeuchte von 40 % kann das Übertragungsrisiko von Atemwegsinfekten verringern.
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Der im März erschienene nationale Anhang der DIN EN 16798 Teil 1 hat die Empfehlungen für die Mindestluftfeuchten in Gebäuden im Vergleich zur Europäischen Norm deutlich angehoben. Die Norm ist die in Deutschland wichtigste technische Regel zur Planung und Ausführung von Lüftungs- und Klimaanlagen.
Die höheren Auslegungswerte für die Befeuchtung berücksichtigen, welchen Einfluss die Luftfeuchte auf eine mögliche Übertragung von Atemwegsinfekten über Aerosole haben kann. Im Teil 1 der DIN EN 16798 „Energetische Bewertung von Gebäuden – Lüftung von Gebäuden: Eingangsparameter für das Innenraumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden bezüglich Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik“ wird die Innenraumqualität neu in vier Kategorien eingeteilt.
40 % Luftfeuchte im Winter
Der FGK Status-Report 58 informiert über die neue DIN EN 16798-1.
Bild: FGK
Bauherren, Planer und Architekten müssen sich in Zukunft bei der Auslegung von Neubau- oder Sanierungsprojekten und bereits installierten Luftbefeuchtungsanlagen für eine gewünschte Kategorie der Innenraumqualität entscheiden: Im nationalen Anhang wird die Kategorie II „normales Maß an Erwartungen“ als Standardauslegung definiert. Im Vergleich zur europäischen Vorgabe ist die empfohlene relative Luftfeuchte im Winter hier von 25 % auf 30 % angehoben worden. Für Räume der Kategorie I, die eine hohe Innenraumqualität und entsprechende Nutzer-Erwartungen erfüllen sollen, ist die empfohlene Mindestluftfeuchte für die Heizperiode von 30 % auf 40 % gestiegen. Die nationale Anhebung der Auslegungswerte in den Kategorien I und II folgt den aktuellen Erkenntnissen zur thermischen Behaglichkeit und Gesundheit: Der Fachverband Gebäude-Klima e.V. (FGK) erklärt dazu im aktuell veröffentlichten Status-Report 58: „Die Auslegungswerte wurden im Hinblick auf den aktuellen Kenntnisstand angepasst. Studien weisen darauf hin, dass sich durch das Einhalten einer relativen Raumluftfeuchte von mindestens 40 % das Übertragungsrisiko für viele Atemwegsinfektionen verringert. Einer der Gründe besteht darin, dass Aerosole bei höherer Luftfeuchtigkeit kürzer in der Luft schweben. Zudem trocknen die Schleimhäute der Atemwege weniger aus, sodass sie Krankheitserreger besser aus der Atemluft filtern können.“
Der aktuelle FGK Status-Report 58 mit weiterführenden Erläuterungen zur neuen DIN EN 16798-1 und zur Reduktion des Infektionsrisikos sowie eine Übersicht aktueller Direkt-Raumluftbefeuchter kann kostenfrei über die Website der Condair Systems GmbH online bestellt werden.