KI-Boom und steigende Anforderungen an Infrastruktur und Nachhaltigkeit

Zukunft von Rechenzentren 2025

Laut Herbert Radlinger, Geschäftsführer von NDC-Garbe, sind drei Themen besonders entscheidend für die Zukunft der Rechenzentren: Zum einen steht die Energieversorgung und -verfügbarkeit im Zentrum – vor allem im Zusammenhang mit dem Energienetz, der Infrastruktur sowie der Energieerzeugung und -beschaffung im Markt. Zum anderen ist die Erschließung neuer Rechenzentrumstandorte essenziell, um den hohen Bedarf zu decken. Dieser entsteht vor allem durch den Boom der künstlichen Intelligenz (KI), die auf leistungsfähige Rechenzentren angewiesen ist und die Digitalisierung insgesamt vorantreibt.

Energieversorgung und -verfügbarkeit

Laut NDC-Garbe wird der deutsche Rechenzentrumsmarkt in den kommenden acht Jahren voraussichtlich auf fast 80 Mrd. US-$ zunehmen.
Bild: NDC-Garbe Datacenters Europe

Laut NDC-Garbe wird der deutsche Rechenzentrumsmarkt in den kommenden acht Jahren voraussichtlich auf fast 80 Mrd. US-$ zunehmen.
Bild: NDC-Garbe Datacenters Europe
2025 wird es entscheidend sein, die Energieversorgung und -verteilung für Rechenzentren weiter zu sichern und auszubauen, so Radlinger. Dies erfordere Investitionen in das Energienetz, nachhaltige Energieerzeugung und den Aufbau von Speichermöglichkeiten und Notstromlösungen – wie z. B. Gaskraftwerke. In der Zukunft wären auch Lösungen mit Wasserstoff denkbar. In den USA setzen Betreiber wie Amazon, Google und Microsoft neuerdings auf Atomkraft zum Betrieb ihrer Rechenzentren. In Europa ist das jedoch nicht vereinbar mit dem Energieeffizienzgesetz und eine Rückkehr zur Kernenergie ist keine Option. Deswegen sei es wichtig, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben, damit große Rechenzentren entstehen und betrieben werden können – nur so bleibe die Branche im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig.

Erschließung neuer Standorte

Doch um neue Rechenzentren bauen zu können, muss es passende Grundstücke auch abseits der Tier-1-Standorte Frankfurt, London, Amsterdam, Paris und Dublin geben. Die Verfügbarkeit einer zuverlässigen Infrastruktur mit Internetverbindungen, Gas, Strom und Wasser ist eng mit der Suche nach neuen Rechenzentrumsstandorten verbunden. Allerdings herrscht derzeit Knappheit vor: Einer aktuellen Studie von Bitkom zufolge muss Deutschland die Investitionen in neue Rechenzentren intensivieren, um nicht weiter hinter Ländern wie den USA und China zurückzufallen. Laut den Zahlen von NDC-Garbe werden etwa 25 bis 30 % aller weltweit gespeicherten Industriedaten in Deutschland erzeugt. Um die Digitalisierung und den KI-Einsatz in diesem Bereich weiter voranzutreiben, werden laut dem Unternehmen mehr Rechenzentren benötigt. Der deutsche Rechenzentrumsmarkt wird in den kommenden acht Jahren voraussichtlich von rund 40 auf fast 80 Mrd. US-$ zunehmen.

Anstieg des Bedarfs durch KI

Ein weiterer Schlüsselfaktor, der das Wachstum von Rechenzentren antreibt, ist der KI-Einsatz. Dabei stellt sich die Frage, wie nachhaltig das erwartete Wachstum von KI wirklich ist. Denn KI-Rechenzentren benötigen enorme Mengen an Energie von mehr als über 500 MW, manchmal sogar rund 1 GW. Nach Bekunden von NDC-Garbe wird die Frage diskutiert, woher diese Energie kommen soll. Wenn Deutschland eine Diskussion über die Rückkehr zur Kernenergie vermeiden will, seien erneuerbare Energien die Antwort.

Rechenzentren seien unverzichtbar für die digitale Gesellschaft – sowohl im privaten als auch im beruflichen Alltag. Als Teil der kritischen Infrastruktur erfordern sie sorgfältige Planung und umfangreiche Investitionen, an denen verschiedene Akteure beteiligt sein müssen. Zukünftige Infrastrukturpläne sollten laut NDC-Garbe Rechenzentren deshalb konsequent berücksichtigen.

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