Forschungsprojekt auf dem Münchner Oktoberfest

Bessere Luftqualität mit UVC-Technologie

Durch die UVC-Technologie lässt sich auch bei Großveranstaltungen die Anzahl der vermehrungsfähigen Keime in der Luft senken. Das zeigt ein Forschungsprojekt des Leistungszentrums Sichere Intelligente Systeme (LZSiS) beim Oktoberfest 2022. Mitarbeitende des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP – eines von sechs am LZSiS beteiligten Fraunhofer-Instituten – haben an vier Tagen in einem Festzelt orientierende Messungen vorgenommen, wie sich die Mikroorganismen in der Luft verändern, wenn UVC-Technologie eingesetzt wird. Der Ort der Messungen: Die Festhalle Schottenhamel, das älteste Festzelt auf der Münchner Wiesn mit über 6.000 Sitzplätzen auf einer Fläche von 4.800 m2. Als Technologie-Partner kam die Signify GmbH mit Philips UVC-Geräten mit ins Oktoberfest-Projekt.

Das Forschungsvorhaben

Im oberen Bereich des Festzeltes installierten die Forschenden 14 UVC-Geräte in der Größe von Videoprojektoren. Bei laufendem Festbetrieb wurde in der Mitte der Festhalle an zwei Tagen die Luftqualität mit den eingeschalteten Geräten gemessen, an zwei weiteren ohne. Alle zwei Stunden erfolgte ein Messzyklus. Dabei wurden über 20 Minuten 100 Liter Luft durch fünf Gelatinefilter gezogen, die so mit Luftkeimen befrachtet wurden. Die beladenen Filter wurden anschließend im mikrobiologischen Labor des Fraunhofer IBP aufbereitet und nach jeweils zehn Tagen ausgezählt. Die durchgeführte volumetrische Luftkeimmessung gehört zu den Standardmethoden der Innenraummikrobiologie. Die Hintergrundbelastung mit Luftkeimen eignet sich sehr gut als Indikator, um in der Praxissituation die Leistung von Hygienemaßnahmen zu untersuchen – eine neue Anwendung für die Luftkeimmessung.

Die Ergebnisse

Es zeigte sich, dass an den Tagen, an denen die Geräte betrieben wurden, die vermehrungsfähigen Mikroorganismen in den Luftproben reduziert waren. Die Anzahl der sogenannten »koloniebildenden Einheiten (KBE)« war bei den Beprobungen unter Einsatz der UVC-Geräte geringer als an den Referenztagen, sodass im Vergleich eine niedrigere Hintergrundbelastung an Luftkeimen vorlag. Die Anzahl an keimfähigen Einheiten aerober Luftkeime war mit im Median 1290 KBE/m³ an Tagen unter UVC-Einsatz signifikant um 27 % niedriger als an Tagen ohne UVC mit im Median 1760 KBE/m³.

Atemluft ist wärmer als die Umgebungsluft und steigt daher, zusätzlich angetrieben durch die Körperwärme der Gäste, in den Deckenbereich des Festzeltes auf – dorthin, wo auch die UVC-Geräte verbaut wurden. Wenn nun die Mikroorganismen in den Bereich der UVC-Geräte kommen, nimmt ihnen das UVC-Licht die Vermehrungsfähig-keit. Kühlt die Luft sodann ab, sinkt sie wieder Richtung Boden und wird von Gästen oder Mitarbeitenden eingeatmet. Die vermehrungsfähigen Luftkeime sind in der absinkenden Luft nur noch reduziert vorhanden, die Konzentration an Mikroorga-nismen wird verdünnt. Der direkte Infektionspfad, bspw. über Tröpfchen- oder Schmierinfektion, bleibt bestehen, doch die Hintergrundbelastung wird geringer.

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