Gas-Brennwert und BHKW als Kombi

Strom- und Wärmeversorgung im Wohnquartier

Attraktiver sowie bezahlbarer Wohnraum ist auch im Osnabrücker Land schon lange ein Thema in Politik und Verwaltung. Im niedersächsischen Dissen am Teutoburger Wald entsteht deshalb auf einer Fläche von 4,3 ha ein Wohnquartier mit verschiedenen Haus- und Wohnformen. Die Wärmeversorgung mit BHKW und Gasbrennwert gelang durch eine freistehende Abgasanlage.

Entwickelt wurde das Baugebiet auf dem Gelände des ehemaligen Klinikums und Schwesternwohnheims von der Oleg Osnabrücker Land – Entwicklungsgesellschaft mbH, gemeinsam mit der Stadt Dissen. Die Mehrfamilienhäuser im energetisch hochwertigen KfW-40-plus-Standard wurden bzw. werden neben der Dachbegrünung mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Der Ertrag wird den Mietern direkt für den Wohnungsstrom und für die E-Mobilität angeboten. Im Endausbau wird eine beheizte Wohnfläche von 22.700 m² zur Verfügung stehen. Die Wärme- bzw. Energieversorgung des Wohnquartiers an der Robert-Koch-Straße erfolgt durch eine Heizzentrale, die ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit modernster Gas-Brennwerttechnik aus dem Hause Remeha verbindet.

Separate Heizzentrale

Die zentrale Heizungstechnik wurde in einem unterirdisch erstellten Beton-Fertigbauteil integriert, das vollkommen unabhängig vom Baufortschritt der einzelnen Gebäude installiert und entsprechend vormontiert wurde. Diese Technik verkürzt nicht nur die Bauzeit, sie ist auch ressourcenschonend und außerdem platzsparend. Das Nahwärmenetz wurde so angelegt, dass die Wärme- und Energieerzeugung modular – je nach Fertigstellung der Bauabschnitte – aus der Zentrale heraus erfolgt. Somit konnte die Hydraulik vereinfacht und die Ausfallsicherheit durch redundante Pumpen erhöht werden. Ein Entleeren der fertiggestellten Bauabschnitte beim Anschluss der weiteren entfällt.

Planungstechnisch kümmerte sich Jakob Bürger von INeG mit seinem Team um das Nahwärmenetz, das von der SWV Regional GmbH, einer 100%igen Tochter der Stadtwerke Versmold, betrieben wird. Er übernahm die gesamte planerische Anpassung und die Realisierung der Anlage, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der neuen Wohnsiedlung.

Die Wahl des Wärmeerzeugers fiel auf ein Brennwertgerät der Baureihe Gas 310 Eco Pro mit einer Leistung (50/30°C) von 497 kW für die Spitzenlast sowie einem BHKW des Typs ELW 50 - 100 mit einem Leistungsbereich von 63 bis 104 kW thermisch und 25 bis 50 kW elektrisch. Diese Verbraucher werden – nach Angaben des Betreibers – zu mindestens 55 % mit bilanziellem Biomethan versorgt. Aufgrund des hohen Modulationsbereichs der Remeha-Geräte ist damit nicht nur die Wärmeversorgung gesichert, sondern es ergibt sich auch ein Mehrwert durch die Stromeinspeisung. Um eine optimale Laufzeit für das BHKW zu realisieren, leitet das Remeha ELW seine Wärmeenergie in einen Pufferspeicher mit 10.000 l Fassungsvermögen. Über die Temperaturfühler T1 bis T4 wird das Ein- und Ausschalten geregelt.

Beim Einsatz von Blockheizkraftwerken sollte eine derartige Konstellation favorisiert werden, damit eine zu häufige Taktung des Aggregats unterbunden wird. Zusätzlich befindet sich in jedem Anschlussgebäude ein 600-l-Speicher, sodass das Netz im Sommer zur Reduktion der Netzverluste heruntergefahren werden kann. Die Heizzentrale wurde zudem so konstruiert, dass – je nach Anforderung in weiteren Bebauungsstufen – ein bis zwei weitere Blockheizkraftwerke installiert werden können.

Energieerzeugung mit BHKW

Das BHKW zeichnet sich durch hohe Energieeffizienz sowie eine besonders geräuscharme Betriebsweise aus. Für die Geräuschemissionen werden 72 dB(A) angegeben. Zur Schwingungsentkoppelung ist das BHKW überdies auf Sylomerstreifen gebettet. Darüber hinaus entstehen durch lange Wartungszyklen wirtschaftliche Rahmenbedingungen – lediglich alle 10.000 Betriebsstunden wird ein umfänglicher Service notwendig. Um die einwandfreie Funktion und die Gewährleistung sicher zu stellen, bietet der Hersteller einen Vollwartungsvertrag für den Betreiber an. Alle Tätigkeiten im Rahmen dieses Vertrages werden deutschlandweit durch qualifiziertes Fachpersonal durchgeführt.

Brennwert für die Spitzenlast

Besonderes Merkmal der Gas-Brennwertgeräte der Baureihe Gas 310 Eco Pro sind die speziell entwickelten Monoblock-Wärmetauscher aus Aluminium/Silizium. Sie besitzen einen Modulationsgrad von 20 bis 100 % bei einer maximalen Temperaturspreizung von 40 K. Der bis zu 495 kg schwere Kessel wird komplett vormontiert geliefert.

Freistehende Abgasanlage

Die Abgase der Wärmeerzeuger werden außerhalb der Heizzentrale über eine frei stehende Abgasstrecke abgeführt. Diese Anlage wurde maßgeblich vom Abgastechnikspezialisten Schräder konzipiert und geplant. Die Anbindung des Gas-Brennwertgeräts bis zur Senkrechten konnte mit einer einwandigen Edelstahllösung des Herstellers realisiert werden, die des BHKW über ein PP-Kunststoffabgassystem. Um Schallemmissionen zu minimieren, wurde in die Strecke des BHKW zusätzlich ein Schalldämpfer integriert.

Fazit

Zur Fertigstellung des neuen Wohnquartiers in Dissen fehlen noch die letzten Bauabschnitte. Die Vollendung des gesamten Areals an der Robert-Koch-Straße wird sich aufgrund der aktuellen baupolitischen Lage voraussichtlich noch etwas verzögern. Die energetische Wärmeversorgung erfolgt über eine unterirdische Heizzentrale, die sich durch ihren modularen Konstruktionsaufbau optimal an den jeweiligen Wärmebedarf des Baufortschritts anpasst. Die hybride Anlage überzeugt durch hohe Wirkungsgrade, ist montagefreundlich, funktionssicher und langlebig. Eine Win-win-Situation für Fachunternehmen und Betreiber gleichermaßen.

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