Kaltwasserversorgung im Betrieb

Absorptionskälteanlage für hohen Kältebedarf

Bei EBM-Papst, Hersteller von Ventilatoren und Motoren, läuft seit zwei Jahren vom neuen Werksgebäude aus eine Kaltwasserversorgung auf Basis einer Absorptionskälteanlage. Die ersten Ergebnisse und Auswertungen zeigen, dass die gesetzten Erwartungen erfüllt wurden.

Verbaut wurde die Absorptionskälteanlage „Hornisse“ von Baelz. Da die internen Wärmelasten im Werk einen hohen Kältebedarf verursachen, ist sie als Grundlastabdeckung vorgesehen. Die Kälteleistung ist von 80 bis 500 kW stufenlos regelbar. Zur Spitzenlastabdeckung ist zusätzlich noch eine Schraubenverdichter-anlage mit zwei Kältemittelkreisläufen verbaut. Über das weit verzweigte Kaltwassernetz des Werkes erfolgt die Klimatisierung und Entfeuchtung von Laboren, Lager, Büroräumen sowie des Rechenzentrums.

Aufgrund des hohen Kühlbedarfs im Werk wurde eine leistungsstarke Anlage benötigt. Im konkreten Fall belaufen sich die Anlagen-Abmessungen auf (L/B/H): 3,75 x 1,83 x 3,23 m. Da die Einbringungswege wie Tore und Gänge jedoch häufig eng und nicht sehr hoch sind, kann die Hornisse auch in geteilter Ausführung angeliefert werden. Nach Einbringung in das Gebäude wird die Anlage am Aufstellungsort zusammengebaut.

Leistungs-Eckdaten

Die Hornisse wird ebenso wie die kleineren Absorptionskälteanlagen „Biene“ und „Hummel“ von Baelz mit heißem Wasser angetrieben. Bei EBM-Papst wird dieses von zwei BHKWs, die das Werk auch mit Strom versorgen, zur Verfügung gestellt. Mit 85 °C heißem Wasser erzeugt die Anlage eine Kälteleistung von 290 kW bei einer Kaltwasseraustrittstemperatur von 7 °C. Je nach Bedarf können auch andere Kälteleistungen bei nahezu gleichbleibendem COP bereitgestellt werden, da die Kälteleistung von 80 bis 500 kW stufenlos regelbar ist. In der Übergangszeit und bei Betrieb von nur einem Blockheizkraftwerk hat sich gezeigt, dass auch bei sehr niedrigen Antriebstemperaturen von etwa 70 °C Kälteleistungen von über 240 kW bei 7 °C Kaltwasseraustritt möglich sind.

Praxis-Analyse

Die Kaltwasseraustrittstemperatur wurde in der mittlerweile zweijährigen Betriebszeit mit einer Temperaturschwankung von +/- 0.3 Grad K eingehalten. Im Winter bei tiefen Außentemperaturen dient eine große Wärmeübertragerfläche des hybriden Rückkühlwerkes der Absorptionskälteanlage über einen Plattenwärmeübertrager zur „freien Kühlung“, also Kühlung mit Hilfe der Außenluft. Dadurch kann die im Winter benötigte Heizenergie des BHKW komplett zu Heizzwecken verwendet werden. Die Kühlung des Kaltwassernetzes im Produktionswerk erfolgt indessen über die Ventilatorantriebsleistung des Rückkühlwerks und den dazu erforderlichen Umwälzpumpen. Die Wartung der Anlage ist nur einmal im Jahr notwendig. Zusätzlich zu Funktionsprüfung, Reinigung und Optimierung der Regelung wird dabei eine Nachevakuierung der Vakuumbehälter vorgenommen. Baelz- Absorptionskälteanlagen sind ohne integrierte Vakuumpumpen zur Konstanthaltung des Hochvakuums konstruiert. Dadurch entfallen lästige und teure Störungsfälle.

Fernanalyse möglich

Das Bedienpanel zeigt die Leistungen, Temperaturen und Volumenströme in allen externen Medienkreisläufen. Die Stellsignalvorgabe sämtlicher Pumpen sowie die Stellungsanzeige der motorischen Stellantriebe mit Stellungsrückmeldung lassen außerdem auf einen Blick erkennen, wie das System im Regelbetrieb arbeitet. Die dafür entwickelte Software kann sowohl die Kaltwasseraustritts- als auch gleichzeitig die Heißwasserrücklauftemperatur auf den geforderten Sollwert genau einhalten. Angezeigt wird im Display der Sollwert dunkelblau und der Istwert weiß.

Es besteht die Option, sich per Fernwartungsrouter mit Zustimmung des Betreibers über einen VPN-Tunnel einzuwählen. So sind Systemanalysen aus der Ferne möglich. Unnötige Kundendiensteinsätze werden vermieden und Erkenntnisse für Materialvorhaltungen bei einem Serviceeinsatz im Vorfeld ausgelesen. Nach zwei Jahren störungsfreier Betriebszeit ist man bei EBM-Papst sehr zufrieden. Funktion einer Absorptionskälteanlage via Link:
www.t1p.de/tab-12-23-Absorption.

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