Städte schneller und nachhaltiger bauen

Umdenken und Digitalisierung gefragter denn je
Wie können wir Metropolen besser und nachhaltiger bauen? Darüber diskutieren Fachleute regelmäßig weltweit. Laut Matt Gough, Direktor für Innovation beim Bauunternehmen Mace, werden die 7 Mrd. Menschen, die im Jahr 2050 voraussichtlich in den Ballungsräumen leben werden, ausreichend Wohnraum und Infrastruktur brauchen. Dafür müssen allerdings die Bauindustrie deutlich effektiver und ressourcenschonender arbeiten und die Gebäudewirtschaft Gebäude länger nutzen. Somit lassen sich einerseits der Rohstoffbedarf und die CO2-Emissionen senken und andererseits Baukapazitäten für den Neubau gewinnen.
Künftig sollte der Fokus verstärkt auf der Betrachtung des Lebenszyklus liegen, da sich in den Gebäudejahren viel verändern kann. So fordert bspw. Thomas Heatherwick, Gründer des Londoner Architekturbüros Heatherwick Studio: „Für eine längere Gebäudenutzung müssen sich Wohn- und Bürogebäude stärker an den Menschen und ihren veränderten Bedürfnissen orientieren.“ Noch werde zu viel an den Menschen vorbeigebaut, sagte er auf der virtuellen Konferenz Kone Experience 2022. Seine Anregung: „Wir brauchen mehr visuelle Komplexität, um die Städte menschlicher zu machen.“ Damit spielt Heatherwick auf die oft monofunktionale, auf Einkaufsmöglichkeiten reduzierte Nutzung der innerstädtischen Zentren an. Doch die digitale Revolution und der boomende Online-Handel seien dabei, diese Entwicklung umzukehren. So entstehe Raum für urbane Vielfalt, wie sie noch heute in historischen Altstädten erlebbar sei. Nachhaltig und smart: der neue Stadtteil Helsinki-Kalasatama, dessen Verdichtung ohne leistungsfähigen Vertikaltransport undenkbar wäre.
Bild: Kone
Nachhaltig und smart: der neue Stadtteil Helsinki-Kalasatama, dessen Verdichtung ohne leistungsfähigen Vertikaltransport undenkbar wäre.
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Gebäude neuen Nutzerbedürfnissen zuführen

Derzeit werden allein in Deutschland jährlich tausende Gebäude abgerissen. Doch ein Großteil des heutigen Bestands könnte 2050 noch in Verwendung sein, würden die Gebäude kontinuierlich an die Bedürfnisse ihrer Nutzer angepasst. Was möglich ist, zeigen beispielhaft zwei Wiener Projekte: So wurde bis 2021 das „Haus am Schottentor“ entwickelt und unter strengem Denkmalschutz umgebaut. Das sich im Leerstand befundene Ringstraßen-Gebäude von 1912 wurde nach dem Auszug einer Bank einer modernen multifunktionalen Nutzung zugeführt. Diese besteht aus Einzelhandel, Büros, Gastronomie und Sportcenter und wurde von der Pema Holding umgesetzt. Zudem wurden weiter südlich, an der Trabrennbahn am Prater, vom Projektentwickler Value One zwei denkmalgeschützte ehemalige Zuschauertribünen zu preisgekrönten Bürogebäuden umbauen.

Baugewerbe muss produktiver werden

Seit 20 Jahren liegt die jährliche Produktivitätssteigerung im Baugewerbe bei nur einem Prozent. Darin sieht Fred Mills, Chef des Bau-Videokanals B1M, die größte Herausforderung der Branche, um den steigenden Bedarf an Wohnraum und Infrastruktur zu decken. Dies betonte er auf der Konferenz. Zudem könnten kürzere Bauzeiten den Ressourcenverbrauch senken. Sascha Brozek, Senior Vice President Kone Major Projects und Experte für Gebäudetechnik, schließt sich der Meinung an. Er ergänzt: „Es könnte alles deutlich schneller gehen, würden Bauprojekte nicht in vielen kleinen, oft individuell definierten Arbeitsschritten umgesetzt.“ Gefragt sei daher der verstärkte Einsatz industriell geprägter serieller Bauverfahren und der Einsatz entsprechender Lösungen wie der Kone Bauaufzüge „Jumplift“.

„Diese hochleistungsfähigen Bauaufzüge laufen deutlich schneller und zuverlässiger als außen an die Fassaden angesetzte Anlagen“, betont Brozek. „Jumplifts“ können bereits in der Rohbauphase den erst noch in die Höhe wachsenden Aufzugschacht nutzen und helfen so, den Fassadenschluss und damit den Innenausbau zu beschleunigen. „Wächst der Schacht, wächst der ‚Jumplift‘ mit“, führt der Experte seine Aussage auf den Punkt. Und ist der Schacht fertiggestellt, könne der Bauaufzug unter Beibehaltung vieler Komponenten für die spätere Nutzung umgebaut werden. Wie viel Zeit sich bei einem konkreten Bauprojekt sparen lässt, verrät der „Jumplift-Rechner“ auf www.kone.de sowie Videos auf dem YouTube-Kanal des Unternehmens.

Längere Lebensdauer durch digitale Lösungen

Während des Lebenszyklus bieten die digitalen Lösungen Unterstützung, die das Unternehmen und seine Kooperationspartner rund um die Kone-Cloud anbieten. „Durch die offenen Schnittstellen können die investierenden Unternehmen, Betreiberinnen und Betreiber digitale Dienste wie 24/7-Anlagenüberwachung, KI-gestützte Wartung und Aufzugruf per Smartphone jederzeit aufschalten“, erklärt Erik Kahlert, Kone Geschäftsführer DACH. Der JumpLift: Der Seilaufzug wächst mit dem Gebäude mit und beschleunigt den Innenausbau massiv.
Bild: Kone

Der JumpLift: Der Seilaufzug wächst mit dem Gebäude mit und beschleunigt den Innenausbau massiv.
Bild: Kone

Weitere Potenziale ergeben sich durch die Möglichkeit, die Aufzüge über die hauseigene Cloud mit der Zutritts- und Gebäudetechnik zu vernetzen. So wissen die Aufzüge bereits bei Betreten des Gebäudes, welche Etage die Nutzer anfahren wollen, um sie ohne Tastendruck und damit gleichsam berührungslos an ihr Ziel zu bringen. Zugleich können bei veränderter Gebäudenutzung bestimmte Besucher von bestimmten Etagen ausgeschlossen und damit Besucherströme sicher und effizient gelenkt werden. Einen regelrechten Boom erleben derzeit die Serviceroboter im Hotelsegment. „Diese Systeme erreichen ihre volle Produktivität erst durch Verknüpfung mit den Aufzügen, die durch die Schnittstelle zur Cloud enorm vereinfacht wird“, sagt Kahlert. „Das wird auch auf andere Bereiche wie Krankenhäuser und Pflegeheime ausstrahlen.“

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