Studiengang Smart Building Engineering

Mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels ist eine Umstellung zu erneuerbaren Energien notwendig, speziell bei der Wärme- und Stromversorgung. Dies stellt die Fachplanung am Bau insgesamt vor große Herausforderungen. Laut der FH Aachen tragen die Errichtung und der Betrieb von Gebäuden erheblich zum Ressourcenbedarf und zum CO₂-Ausstoß bei: Etwa 30 % der CO₂-Emissionen in Deutschland entstehen durch den Energieverbrauch in Gebäuden. Energieintensive Baumaterialien wie Stahl und Beton mitberücksichtigt, ist die Baubranche für etwa die Hälfte des Energiebedarfs und der Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Zudem werden immer mehr technische Komponenten eingeplant: Heizung, Beleuchtung und Informationstechnologie. Technische Systeme wie Heizung, Stromversorgung oder Steuerungstechnik lassen sich heute nicht mehr weitgehend unabhängig voneinander planen und ausführen. Moderne Gebäudetechnik erfordert vielmehr eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Bauingenieurwesen, Architektur, Elektrotechnik, Informationstechnologie und technischer Gebäudeausrüstungen, so die Fachhochschule. Erst die intelligente Vernetzung dieser Komponenten bringt ‚smarte‘ Gebäude hervor, in welchen Energie und Ressourcen optimal genutzt werden können. Um das realisieren zu können, sind entsprechend ausgebildete Fachkräfte notwendig.

Schwerpunkte des Studiengangs

Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, entwickelten die Fachbereiche Bauingenieurwesen, Architektur sowie Elektro- und Informationstechnik an der FH Aachen den interdisziplinären Bachelorstudiengang Smart Building Engineering (SBE), der 2018 startete. Der Schwerpunkt liegt auf gebäudetechnischen Themen, die sich mit der effizienten Nutzung von Energie im Gebäude, der Automatisierung und Digitalisierung des Gebäudebetriebs sowie dem nachhaltigen Einsatz von Materialien befassen. Ziel des 7-semestrigen Studiengangs ist es, die richtigen Maßnahmen zur Energieeinsparung sowie Umweltschonung zu identifizieren und anschließend umsetzen zu können. Hierzu decken die Lehrinhalte u. a. wichtige Gebiete der Gebäude- und Versorgungstechnik sowie moderne Planungsmethoden wie BIM und Gebäudesimulationen ab.

Praxis- und bedarfsorientiertes Lehrangebot

Damit das Lehrangebot möglichst genau die Bedürfnisse zukünftiger Arbeitgeber in der Bauindustrie trifft, waren deren Vertreter in die Entwicklung des Lehrplans eingebunden, um ein praxisbezogenes Curriculum zu erarbeiten. Das breite Spektrum von Fächern des SBE-Studiengangs reicht von digitalen Gebäudenetzen bis zur Denkmalpflege. Das Angebot kombiniert die gebäudetechnischen Themen mit grundlegenden Kenntnissen des Ingenieurwesens und der Architektur, sodass die Absolventen über fundierte Kenntnisse der Informations- und Regelungstechnik verfügen. Darüber hinaus werden sie auf die Anforderungen der Zukunft vorbereitet: Interdisziplinäres Arbeiten, den Einsatz von KI-Lösungen und digitalen Zwillingen. Dies soll sie befähigen, in interdisziplinären Planungsteams praxisorientierte Lösungen für die aktuellen Herausforderungen im Bauwesen zu entwickeln und umzusetzen. Bei der ganzheitlichen Bearbeitung von Bau- und Ausstattungsfragen berücksichtigen Smart Building Ingenieure technische, wirtschaftliche und ökologische Aspekte. TGA-Arbeitgeber – wie Bauunternehmen, Planungsbüros oder Dienstleistungsunternehmen – in Planung und Ausführung, Beratung sowie Verwaltung benötigen nach Bekunden der Fachhochschule diese Experten dringend. Auch in der Produktentwicklung und -optimierung sind diese Fachleute gefragt.

Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft

Von gesonderter Bedeutung für den Studiengang ist die Stiftung „Smart Building Engineering“. Sie wurde von Unternehmen aus der Region Aachen gegründet und unterstützt den SBE-Studiengang ideell sowie finanziell. Darüber hinaus vergibt sie den SBE-Award für herausragende Abschlussarbeiten. Mitgliedsunternehmen und weitere Partner der Bauindustrie bieten den Studierenden Vorträge, Exkursionen, Praktika und Abschlussarbeiten an. Auch das überregionale Innovationsnetzwerk der Bau- und Immobilienbranche Aachen Building Experts e. V. (ABE), aus dem die Stiftung hervorging, fördert den SBE-Studiengang durch Veranstaltungen, Fachvorträge und Exkursionen.

Während ihres Studiums sammeln die SBE-Studierenden in obligatorischen externen Praktika erste Berufserfahrungen und können Kontakte in der Branche knüpfen. So bauen sie sich ein Netzwerk auf und bereiten ihren Karriereeinstieg vor. Laut der FH Aachen ist das Feedback aus den Unternehmen durchgehend positiv. Absolvierende des Studiengangs tragen mit ihren Kompetenzen und Qualifikationen von Beginn ihrer Karriere an dazu bei, geforderte Aufgabenstellungen bei ihren Arbeitgebern zu bewältigen.

Vielfältige Karrierechancen

Studiengangleiter Prof. Dr. Rolf Groß zeigt sich zufrieden: „Es steckt eine Menge Arbeit in der Entwicklung dieses Studiengangs, die von den drei beteiligten Fachbereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Informationstechnik geleistet worden ist. Nun sehen wir seit 2022 auch den Erfolg: Unsere großartigen Absolventinnen und Absolventen, die sich auf diesen neuen Weg eingelassen haben und ihn erfolgreich gegangen sind.“ Seit 2023 wird die Forschung durch das zugehörige Institut für Smart Building Engineering (ISBE) weiter vorangetrieben, was den Studierenden diverse Möglichkeiten bis hin zur Promotion bietet.

Zusammengefasst bildet der SBE-Studiengang qualifizierte Absolventen für Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche aus und bietet den Studierenden vielfältige Karrierechancen. Auch Gesellschaft und Klimaschutz sollen von dem Beitrag des Studiengangs zur Lösung der großen globalen Themen profitieren. Für das Wintersemester 2024/25 sind noch wenige Studienplätze frei, eine Bewerbung ist bis Ende August 2024 möglich. Mehr Informationen zum Studiengang sind unter
www.fh-aachen.de/sbe zu finden.