2. RWE-Planertag in Recklinghausen
Zur Energiewende 2012
Im Umspannwerk in Recklinghausen diskutierten rund 60 Teilnehmer des 2. RWE-Planertags unter dem Motto „Energiewende 2012 – und plötzlich ist übermorgen“ über die Anforderungen an TGA-Fachingenieure und die Möglichkeiten, mit den sich daraus ergebenden Chancen umzugehen. Ausgehend von der Frage „Seit wann ist Energiewende“ – seit der ersten Ölkrise, seit dem Reaktorunfall in Fukushima am 12. März 2011 oder seit der beschlossenen Energiewende?“ diskutierten die Teilnehmer über die Möglichkeiten, Gebäude energieeffizienter zu betreiben.
Aus der Sicht eines Immobiliendienstleisters berichtete Dr. Rainer Quante, Jones Lang Lasalle, wie eine Partnerschaft zwischen Energie- und Immobiliendienstleister aussehen kann. Wichtig ist in jedem Fall eine individuell zugeschnittene energetische Optimierung im Bestand. Dabei ist eine klare Zieldefinition unumgänglich, um letztendlich eine Win-/Win-Situation für alle Seiten zu erreichen. „Eine saubere Analyse ist das Erste, was ich tun muss“, erklärte Herr Quante und zeigte an zwei Praxisbeispielen auf, wie eine Lösung aussehen kann. Im Falle einer Revitalisierung, erklärte er, sei es wichtig, einen Mieter bereits im Prozessverlauf zu finden, um die Refinanzierbarkeit der vereinbarten Maßnahmen zu erreichen.
Einen auf dem Lebenszyklus eines Gebäudes basierenden Ansatz für ein smartes Energiecontracting stellte Norbert Neuhaus, Leiter Vertrieb bei RWE Energiedienstleistungen, vor. „Wir als Ingenieure müssen uns breiter aufstellen“, forderte er die Teilnehmer auf. Es gelte, Gemeinschaften zu bilden, um Kompetenzen zu bündeln und damit gegenseitig voneinander zu profitieren. Um ein zukunftssicheres Energiekonzept für ein gewerblich genutztes Gebäude zu realisieren, könne es durchaus sinnvoll sein, mit dem Nutzer bzw. Mieter Druck auf den Eigentümer auszuüben.
Dipl.-Ing. (FH) Lars F. Ziegenbein, Geschäftsführer der Bio-Energie Allendorf GmbH (Viessmann Gruppe), zeigte „Energieeffizienz mit Kraft-Wärme-Kopplung als Chance“ auf. Eine Lösung stelle die Kombination von BHKW und Bio-Erdgaslieferung dar. Hier könne einen Vergütungsanspruch nach EEG in Anspruch genommen werden.
Frank Zulauf, Regionalleiter der YIT Germany GmbH, sieht ebenfalls die Notwendigkeit die Notwendigkeit, Kompetenzen zu bündeln. „Ohne Partnerschaften wäre es nicht mehr möglich, Projekte erfolgreich durchzusetzen“, erklärte er in seinem Vortrag zum Thema „Energieeffizienz“. Bei jedem Projekt müsse der Nutzen definiert werden. Dabei sollte die Bedeutung der Kommunikation nicht unterschätzt werden. Zudem seien „zur Zieldefinition von energetischen Maßnahmen eindeutige Kennzahlen festzulegen“. YIT bietet dazu eine Dienstleistung unter der Bezeichnung „kontinuierliche Betriebsoptimierung“ (KBO) an. „Jedes Gebäude ist eine Einzelanfertigung und muss erst einmal lernen, das es ein Gebäude ist“, wies er auf die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Verbesserung des Gebäudebetriebs hin.
Wie Gase bei RWE Energiedienstleistungen erprobt werden, erläuterte der Leiter Bereich Effizienzkonzepte Dr. Helmut Knappstein. Am Standort in Duisburg werden Erprobungen durchgeführt und Technologien als Dienstleister bewertet, um neue Anwendungstechnologien als Dienstleister anbieten zu können. Derzeit konzentriert man sich auf den Bereich der „Mikro-KWK“, eine der in Frage kommenden Technologien für die derzeitige Energiewende.
Der Tag im Umspannwerk Recklinghausen endete mit einem Motivationsschub durch Dr. Stefan Frädrich, der auf unterhaltsame Weise erklärte, wie man sich Herausforderungen und Aufgaben, beruflich und privat erfolgreich stellen kann.