E-Symposium 2012

Energiewende ist gleich Marktwende

Auf die „Heidelberger Positionen zur Energiewende“ haben sich zum Ende des E-Symposiums „Die E-Branche im Zeichen der Energiewende“ die Marktpartner aus Industrie, Großhandel und Handwerk geeinigt. Sie unterzeichneten am 21. September 2012 das Vier-Punkte-Papier, in dem sie festlegen, die Ziele der Energie­wende zu unterstützen und zu beschleunigen.

Gemeinsam wollen die Marktpartner der E-Branche jeweils Produkte und Dienstleistungen dafür einbringen und die Gebäudevernetzung als wichtigen Baustein für Energieeffizienz vorantreiben. Im Fokus der Aktivitäten für die E-Wende stehen die Fort- und Weiterentwicklung von Qualifikationsmaßnahmen und von weiteren energieeffizienten Produkten und Systemen sowie die Ausrichtung von Vertriebs- und Marketingstrategien an den Zielen der Energiewende. Außerdem wollen sie gemeinsam für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz werben. Die „Heidelberger Positionen“ fassen das Ergebnis des zweitägigen E-Symposiums zusammen, zu dem sich die E-Branche am 20. und 21. September 2012 in Heidelberg traf. Es wurde von der ABB gemeinsam mit dem ZVEH veranstaltet.

 

Technologische Pionierleistungen

Peter Terwiesch, Vorstandsvorsitzender der deutschen ABB, ver­glich die derzeitigen Pionierleistungen mit der Erfindung des Auto­mobils vor gut 125 Jahren. „Die erste Netzanbindung eines großen Offshore-Windparks in der Nordsee mit Hochspannungs-Gleich­strom war ein Weltrekord. Mit den Folgeprojekten bereiten wir den nächsten Weltrekord vor und parallel forschen wir für den über­nächsten“, so Peter Terwiesch. Für den Erfolg der Energiewende sei aber noch ein massiver Bewusstseinswandel nötig. Das Energiespar­potential im Haushalt liege bei 50 bis 80 %, vor allem über Automatisierung. Die Technologie für mehr Energieeffizienz in Gebäuden entwickle sich derzeit rasant weiter, so Peter Terwiesch. Neuestes Beispiel sei der EE-Bus, der in der Branche breit unter­stützt werde und eine echte Chance darstelle.

 

Akzeptanz nutzen

„Manche haben die Komplexität der Energiewende wohl unter­schätzt“, stellte Dr. Holger Krawinkel von der Verbraucherzentrale fest. Für das Vorhaben „Energiewende“ gebe es in der Bevölkerung derzeit noch eine hohe Akzeptanz, daran seien aber auch Erwartun­gen geknüpft. Je deutlicher allerdings klar wird, welche Kosten auf die Verbraucher zukommen, desto mehr sinke die Zustimmung. „Der Kunde überlegt sich dann, ob er lieber eine Kreuzfahrt macht oder sein Haus dämmen lässt“, gibt er zu Bedenken. Krawinkel prognostizierte, dass die Strompreise in den kommenden Jahren um bis zu 50 % steigen werden. Auch sei die Monopolstellung der Energieversorger keine Selbstverständlichkeit mehr. Zugleich warb Dr. Krawinkel für eine „Verständlichkeit der Begriffe“: „Der Kunde muss verstehen, wovon wir sprechen!“ Die wenigsten wüssten, was „Smart Meter“ und „Smart Grid“ bedeuten.

 

Jeder sucht seine Marktrolle

Hans-Georg Krabbe von der ABB ging in seinem Impulsreferat auf den Energiedienstleistungsmarkt ein: „Dieser Markt kann nur funktio­nieren, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen und sich jeder von uns auf seine Fähigkeiten und Kernkompetenzen konzen­triert“, appellierte er an alle Partner. Ingo Alphéus von RWE Energie­effizienz schilderte die Situation der Energieversorger, die durch die dezentrale Energieversorgung derzeit Absatzvolumen verlieren: „Wir haben immer weniger Netzkunden und es wird immer weniger Ener­gie verbraucht.“ Auch politische Vorgaben zwingen die EVU, auf neuen Geschäftsfeldern tätig zu werden. Dafür setze man auf die Kooperation mit dem Handwerk und sein individuelles Leistungs­angebot. „Nur ein intelligentes Haus wird die aus regenerativen Quellen erzeugte Energie effizient managen“: Karlheinz Reitze von Stiebel Eltron hob die Vorteile „intelligenter“ Steuerungen im Zusam­menspiel mit speicherfähigen Systemen hervor und brachte die Position der Industrie auf einen Punkt: „Unsere Produkte sind der Schlüssel für den Erfolg der Energiewende“.

 

Aufgaben nur gemeinsam zu schaffen

In der Abschlussdiskussion wurde klar, dass die Energiewende eine Neuausrichtung des Marktes auslöst. „Energiewende ist gleich Marktwende, das sollten wir uns klar machen“, so Tschischka in seiner Zusammenfassung. Das E-Symposium habe erneut gezeigt, wie wichtig der bewährten Zusammenhalt der Branche im drei­stufigen Vertrieb ist, betonte Krabbe: „Die Aufgaben sind nur ge­meinsam zu schaffen. Wenn wir miteinander denken, miteinander planen und miteinander handeln, dann ist alles möglich.“

Die Heidelberger Positionen

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