Stimmung in der Gebäudetechnikbranche seit Anfang 2008optimistischervon Dipl.-Kffr. Anne Burkard
Der Anstieg der weltwirtschaftlichen Entwicklung wird sich nach Auffassung der Wirtschaftsforscher dieses Jahr leicht abschwächen. In Deutschland ist 2008 von einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 1,9 % auszugehen. In der Bauwirtschaft sind zwar weiterhin positive konjunkturelle Tendenzen festzustellen, der positive Trend hat sich allerdings vermindert (Tabelle 1). Im Wirtschaftszweig Gebäudetechnik hat sich die Situation wieder leicht eingetrübt. Nach einer positiven Entwicklung der Umsätze im Jahr 2006, sind diese 2007 erneut rückläufig. Die aktuellen Einschätzungen der Unternehmen zum Geschäftsklima der HKS-Branche fallen seit Anfang 2008 wieder positiv aus und deuten auf eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage hin. Neben den Herstellern beurteilen auch die installierenden Unternehmen sowohl die Geschäftslage als auch ihre Geschäftserwartungen wieder optimistischer. Lediglich die Stimmung im Großhandel ist als noch relativ pessimistisch zu beurteilen.
Nachdem die Umsätze der Branche Gebäudetechnik im Jahr 2006 erstmals nach vielen Jahren kräftig gestiegen sind (+ 9,5 %), waren die Umsätze 2007 im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht rückläufig (- 1,6 %). Hierbei gingen positive Impulse erneut vom Auslandsumsatz aus (+ 9,5 %). Der Inlandsumsatz nahm letztes Jahr hingegen deutlich ab (-4,4 %). Für 2008 prognostiziert das ifo-Institut eine leichte Zunahme der Branchenumsätze (Tabelle 2). Der Umsatz der Hersteller im Bereich der Heizungs-, Klima- und Sanitärindustrie ist 2007 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 4,2 % gestiegen. Ein deutlich positiver Trend war letztes Jahr erneut beim Auslandsumsatz zu beobachten (+ 10,6 %). Der Inlandsumsatz verharrte 2007 mit einer Rate von + 0,8 % auf konstantem Niveau. Nach einer positiven Entwicklung in den Jahren 2004 bis 2006 sind die Großhandelsumsätze letztes Jahr gesunken (- 4,4 %). Die installierenden Unternehmen (Industrie und Handwerk) mussten nach einem deutlichen Umsatzplus im Jahr 2006 (+ 8,9 %) 2007 erneut einen Rückgang des Umsatzes hinnehmen (-5,1 %).
Der Mitarbeiterabbau in der Gebäudetechnikbranche scheint in den letzten Jahren beendet worden zu sein. Die Beschäftigtenzahlen haben sich auf konstantem Niveau eingependelt. Nach Angaben des ifo-Instituts ist davon auszugehen, dass sich die Beschäftigungssituation der Gebäudetechnikbranche auch im Jahr 2008 relativ konstant entwickeln wird.
Positive Tendenzen im HKS-Anlagenbau wieder leicht eingetrübt
Im Bereich der installierenden Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten zeichnet sich für das Jahr 2007 wieder eine Eintrübung der konjunkturellen Situation ab. Für das Jahr 2006 hatten die amtlichen Statistiken noch einen deutlichen Anstieg des Umsatzes sowohl für West- (+8,4 %) als auch für Ostdeutschland (+8,5) ausgewiesen (Tabelle 3). 2007 ist der Umsatz in Westdeutschland mit einer Rate von 1,4 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gestiegen. Positive Tendenzen konnten in diesem Zeitraum auch für die Beschäftigten (+2,2 %) und die geleisteten Arbeitsstunden (+5,5 %) beobachtet werden. Die Anzahl der Betriebe nahm 2007 leicht ab (- 0,4 %). Die Lohn- und Gehaltssumme hat letztes Jahr im Vergleich zu 2006 um 5,1 % zugenommen. Der Marktbereinigungsprozess in Ostdeutschland konnte 2007 erneut nicht abgeschlossen werden. Die Anzahl der Betriebe reduzierte sich 2007 im Vergleich zum Vorjahr erneut um 3,2 %. Die Beschäftigtenzahlen haben sich hingegen relativ konstant entwickelt (+ 0,4 %). Hiermit einher ging eine Abnahme des Gesamtumsatzes in Ostdeutschland in Höhe von 3,2 %. Erstmals positiv entwickelte sich hingegen die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden (+ 2,6 %). In den Jahren seit 1998 mussten hier teilweise Rückgänge mit Raten in zweistelliger Höhe verkraftet werden.
Insgesamt hat sich die wirtschaftliche Situation der HKS-Anlagenbauer in den letzten Jahren leicht verbessert. Viele Firmen sind mittlerweile zwar ausgelastet und es ist genügend Auftragsvolumen vorhanden. Das Preisniveau ist allerdings weiterhin schlecht. Teilweise bieten Unternehmen mit Billigarbeitskräften zu niedrigsten Preisen an. Die Materialpreise steigen tendenziell. Der Markt für Ein- und Zweifamilienhäuser ist fast vollständig weggebrochen. In diesem Bereich wird zurzeit vielfach Kurzarbeit praktiziert. Insgesamt besteht bei größeren Firmen in den meisten Fällen noch Vollauslastung. Wohingegen die wirtschaftliche Situation für die kleineren Firmen nicht so gut aussieht. Die Nachfrage lässt in einigen Regionen nach und es gibt kaum noch öffentliche Ausschreibungen. Die Unternehmen leben momentan vorwiegen von Stammkunden aus dem Bereich der Industrie. Die Firmen spezialisieren sich zusehends, denn spezialisierte Unternehmen haben noch die besten Chancen am Markt. In einigen Regionen, insbesondere im Süden Deutschlands, strahlt die derzeit gesamtwirtschaftlich positive Situation mittlerweile auf die Unternehmen aus. Es bestehen gravierende Probleme, qualifiziertes Personal zu beschaffen und es herrscht ein Mangel an Fachkräften. Insgesamt ist die Stimmung allerdings nicht mehr ganz so pessimistisch. Für 2008 herrscht ein verhaltener Optimismus vor, allerdings unter der Prämisse, das die Industrie wieder mehr investiert. Es sind bereits Investitionen angelaufen, die nun teilweise realisiert werden.
Geschäftsklima in der Gebäudetechnikbranche optimistischer
Das Geschäftsklima bei den installierenden Unternehmen im Bereich Gebäudetechnik hat sich im letzten Jahr verschlechtert. Seit Mai 2006 liegt der ifo-Geschäftsklimaindex im positiven Bereich. Im Verlaufe des Jahres 2007 ist er vom Höchstwert (+ 27) auf + 7 Punkte im November 2007 gefallen. Bei der letzten Befragung im Februar 2008 beurteilten die Unternehmen ihre Geschäftslage allerdings wieder deutlich besser (+ 24). Die positive Stimmung drückt sich insbesondere in zuletzt deutlich gestiegenen Geschäftserwartungen aus, die zwar immer noch etwas unter der Beurteilung der momentanen Geschäftslage liegen, sich aber Anfang diesen Jahres deutlich verbessert haben. So machte der Index der Geschäftserwartungen im Februar einen Sprung von - 21 auf + 21 Punkte und näherte sich damit dem Index zur Beurteilung der Geschäftslage (Februar 2008: + 28) weiter an.
Das Geschäftsklima in der gesamten Gebäudetechnikbranche hat sich 2007 zunächst bis zum Herbst verschlechtert. Seit Oktober letzten Jahres hat sich die Stimmung in der Branche tendenziell in sämtlichen Vertriebsstufen wieder positiv entwickelt.
Beim Großhandel ist allerdings eine spürbare Verschlechterung des Geschäftsklimas zu beobachten. Der Geschäftsklimaindex des Großhandels ist Anfang 2007 stark abgerutscht und lag das gesamte Jahr über deutlich im negativen Bereich. Seit dem absoluten Tiefpunkt im Herbst letzten Jahres hat sich die Stimmung beim Großhandel zwar wieder etwas verbessert. Der Index ist aber nach wie vor nicht positiv. Der Geschäftsklimaindex der Branche ist insgesamt von - 3 im Oktober letzten Jahres auf + 15 im März 2008 angestiegen.