Wirtschaftliche Aussichten für die Gebäudetechnikbranche unsicher
Dieses Jahr ist nach Auffassung der Wirtschaftsforscher lediglich mit einer verhaltenen Erholung der weltweiten Konjunktur zu rechnen. In Deutschland deuten die Konjunkturindikatoren auf eine leichte Aufwärtsbewegung im Jahr 2010 hin. Es wird eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 1,6 % prognostiziert. Die Bauwirtschaft wird sich insbesondere aufgrund der in diesem Jahr weiter wirkenden Konjunkturprogramme relativ stabil entwickeln. Deutliche Impulse sind im Bereich der öffentlichen Bauinvestitionen zu erwarten. Für den Wohnungsbau wird 2010 eine leichte Belebung erwartet, während die Investitionen im gewerblichen Bau voraussichtlich weiter zurückgehen werden. Insgesamt ist 2010 mit einer leichten Zunahme der Bauinvestitionen zu rechnen (siehe Tabelle 1). Nach ersten Schätzungen sind die Umsätze im Wirtschaftszweig Gebäudetechnik nach einer positiven Entwicklung im Jahr 2008 im letzten Jahr wieder gesunken. Die aktuellen Einschätzungen der Unternehmen zum Geschäftsklima der HKS-Branche haben sich Anfang 2010 verschlechtert. Insbesondere die derzeitige Geschäftslage wird pessimistisch beurteilt. Dies gilt sowohl für die Hersteller als auch für den Bereich der installierenden Unternehmen und den Großhandel, bei dem die Einschätzungen derzeit am negativsten ausgeprägt sind.
Die Umsätze der Gebäudetechnikbranche sind nach ersten Schätzungen im Jahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt gesunken (-5,5 %). 2008 konnte noch ein deutlicher Anstieg der Branchenumsätze verzeichnet werden (+8,8 %). Insbesondere vom Auslandsumsatz gingen hierbei negative Impulse aus (-15,9 %). Der Inlandsumsatz war von der konjunkturellen Verschlechterung nicht so stark betroffen (-2,6 %) (siehe Tabelle 2). Einen deutlichen Umsatzrückgang von 14,3 % mussten die Hersteller im Bereich der Heizungs-, Klima- und Sanitärindustrie 2009 im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. In diesem Zusammenhang wird das im letzten Jahr stark eingebrochene Auslandsgeschäft eine wichtige Rolle gespielt haben. Nach einer positiven Entwicklung im Jahr 2008 sind die Großhandelsumsätze letztes Jahr wieder gesunken (-4,5 %). Bei den installierenden Unternehmen (Industrie und Handwerk) entwickelte sich der Umsatz nach einem deutlichen Anstieg 2008 (+9,9 %) im Jahr 2009 relativ stabil bzw. leicht negativ (-1,9 %).
Die Anzahl der Mitarbeiter in der Gebäudetechnikbranche hat sich mittlerweile auf einem konstanten Niveau eingependelt. So prognostiziert das ifo-Institut für das Jahr 2010 eine stabile Entwicklung der Beschäftigtenzahlen. Bei einer Betrachtung der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen innerhalb der letzten vier Jahre fällt auf, dass im Bereich der installierenden Unternehmen seit dem Jahr 2006 ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist (-1,4 %), während in der Industrie (+5,5 %) und im Großhandel (+2,6 %) im Zeitraum von 2006 bis 2009 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen wurden.
Wirtschaftliche Lage im HKS-Anlagenbau 2009 weiterhin positiv
Im Bereich der installierenden Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten zeichnet sich für das Jahr 2009 eine weiterhin günstige konjunkturelle Situation ab. Die bisher für die ersten drei Quartale 2009 vorliegenden amtlichen Daten dokumentieren eine zumindest in diesem Zeitraum positive Entwicklung (siehe Tabelle 3). Der Umsatz ist in Westdeutschland in den ersten drei Quartalen 2009 mit einer Rate von 7,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter gestiegen. Positive Tendenzen konnten in diesem Zeitraum auch für die Beschäftigten (+3,5 %) und die geleisteten Arbeitsstunden (+1,8 %) beobachtet werden. Die Anzahl der Betriebe nahm in den ersten drei Quartalen 2009 ebenfalls zu (+2,2 %). Die Lohn- und Gehaltssumme ist im gleichen Zeitraum im Vergleich zu 2008 um 3,0 % gestiegen. In den ersten drei Quartalen 2009 konnte auch in Ostdeutschland eine positive konjunkturelle Entwicklung verzeichnet werden. Die Anzahl der Betriebe nahm in diesem Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr leicht zu (+0,8 %). Die Beschäftigtenzahlen (+3,1 %) und insbesondere der Umsatz (+9,8 %) stiegen in den ersten drei Quartalen 2009 weiter an. Die Lohn- und Gehaltssumme erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 4,7 %.
Geschäftsklima in der Gebäudetechnikbranche seit Herbst 2009 pessimistisch
Nach einer positiven Entwicklung des Geschäftsklimas bei den installierenden Unternehmen im Bereich Gebäudetechnik im August letzten Jahres hat sich die Stimmung zuletzt verschlechtert. Im August 2009 lag der ifo-Geschäftsklimaindex mit 10 Punkten noch im positiven Bereich. Die letzten Befragungen im November 2009 (-2 Punkte) und Februar 2010 (-8 Punkte) deuten allerdings auf eine zunehmend pessimistische Stimmung in den Unternehmen hin. Die Einschätzungen der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen näherten sich zuletzt wieder an. Noch im November 2009 wurde die aktuelle Geschäftslage (+42 Punkte) deutlich besser bewertet als die Geschäftserwartungen (-37 Punkte). Während die Geschäftslage im Februar 2010 deutlich schlechter beurteilt wurde (-2 Punkte), verbesserten sich gleichzeitig die Geschäfterwartungen, wobei diese mit -13 Punkten immer noch im negativen Bereich liegen. Demnach beurteilten die installierenden Unternehmen Anfang 2010 sowohl ihre Geschäftslage als auch die wirtschaftlichen Aussichten für die Zukunft überwiegend pessimistisch.
Eine Verschlechterung des Geschäftsklimas ist, wie die aktuellen Umfrageergebnisse belegen, Anfang 2010 in der gesamten Gebäudetechnikbranche zu beobachten. Das ist vor allem auf die negative Beurteilung der Geschäftslage zurückzuführen (-10 Punkte). Der Geschäftsklimaindex ist im Februar 2010 im Branchendurchschnitt auf -8 Punkte abgesunken. Bei den Herstellern (Industrie) liegt der Geschäftsklimaindex aufgrund weiterhin positiver Geschäftserwartungen nur leicht im negativen Bereich (-2 Punkte). Die Stimmung im Großhandel hat sich im Februar 2010 allerdings deutlich verschlechtert. Hier wurde die derzeitige Geschäftslage sehr ungünstig eingeschätzt (-41 Punkte), so dass der Geschäftsklimaindex des Großhandels bei nunmehr -25 Punkten liegt. Nach Sparten differenziert schneidet der Bereich Heizungstechnik mit einem Geschäftsklimaindex von -2 Punkten am besten ab, gefolgt vom Sanitärbereich (-7 Punkte). Die Stimmung im Lüftungs- und Klimabereich ist im Februar 2010 mit Abstand am schlechtesten (-21 Punkte). Auffallend ist die ungünstige Geschäftslagebeurteilung in allen drei Bereichen. Dagegen ist der Pessimismus bei den Geschäftserwartungen in sämtlichen Sparten weniger stark ausgeprägt. Die Meldungen der Unternehmen zu Beginn des Jahres 2010 deuten darauf hin, dass das Ende der Rezession noch nicht erreicht ist. Die vergleichsweise günstigere Beurteilung der Geschäftserwartungen spiegelt die nach wie vor bestehende große Unsicherheit bzgl. der zukünftigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wider. Positive Impulse könnten im Jahr 2010 von den Auswirkungen der Konjunkturprogramme und der verstärkten Förderung von Maßnahmen im Bereich energieeffizientes Bauen und Sanieren ausgehen.