Ein Vierteljahrhundert Fortschritt in der TGA

Im April 2008 feierte die Kölner Ingenieurgesellschaft Zibell Willner & Partner (ZWP) 25jähriges Jubiläum. 25 Jahre, in denen ZWP innovative und nachhaltige Lösungen der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) und des Facility Managements entwickelten und umsetzten. Wie das im Einzelfall gelungen ist, zeigt ein Jubiläumsbuch von ZWP, das neben der Historie und der Unternehmensentwicklung vor allem 150 ausgewählte Beispiele von über 1500 realisierten Projekten vorstellt.

Entwicklungsschritte

Bei der Entwicklung vom kleinen Ingenieurbüro zum international tätigen Unternehmen mit 155 Mitarbeitern, sechs Niederlassungen in Deutschland und zwei Tochtergesellschaften im Ausland, standen zwei Aspekte immer im Vordergrund: die speziellen Anforderungen der Auftraggeber zu erfüllen und effektive Wege für eine umweltgerechte Gebäudetechnik zu finden – oft waren dies neue Wege.

Aktuelle Aufgaben

Bei den aktuellen Planungen liegt der Fokus mehr denn je auf den Lebenszykluskosten und auf der CO2-Bilanz eines Bauwerks. Wer neu baut oder saniert, muss berücksichtigen, dass der energetische Standard der gebäudetechnischen Anlagen sowie die Hülle des Gebäudes den Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten für die nächsten dreißig Jahre bestimmen. Seit 1980 wurde alle zehn Jahre eine Verdopplung der Energiekosten verzeichnet. Diese Entwicklung macht die Betriebskosten zu einem maßgeblichen Faktor für den Wert eines Gebäudes. Eine Energiereduktion, die gleichzeitig nachwachsende Ressourcen einsetzt und die CO2-Emmission reduziert, ist jetzt gefragt.

Daher sollten Bauherren von ihren Planern ganzheitliche Entwürfe fordern. Entwürfe, die nicht allein ästhetischen Parametern gerecht werden, sondern der Wirtschaftlichkeit und der Energieeffizienz eines Gebäudes einen weitaus höheren Rang einräumen. ZWP stellt sich diesen Herausforderungen und versteht die weltweite Verknappung der Ressourcen und die Verteuerung der Energie nicht als erdrückende Last, sondern als Chance. Statt dies als Bedrohung für den Wohlstand in Deutschland zu sehen, ist es Ansporn zur Suche nach guten Alternativen.

Erhard Rüther, Geschäftsführer von Zibell Willner & Partner, stellte sich anlässlich des Firmenjubiläums den Fragen der TAB-Redaktion.

TAB: Sie feiern das 25jährige Bestehen Ihres Büros, zu dem wir Ihnen recht herzlich gratulieren. Welches sind die besonderen Planungsherausforderungen bei Ihren aktuellen Projekten?

Erhard Rüther: Seit dem 1. Okto­ber 2007 ist die neue Energieein­sparverordnung (EnEV) in Kraft getreten. Die neue EnEV setzt Standards im Bezug auf den Primärenergiewärmeverbrauch eines Gebäudes. Wir betrachten es als besondere Herausforderung, diesen Primärenergiebedarf in unseren aktuellen Projekten durch innovative Lösungen deutlich, das bedeutet um 30 bis 40 % zu unterschreiten. Hierzu ist eine enge Zusammenarbeit mit den Architekten, Bauphysikern und Statikern im Wettbewerb bzw. in der Vorplanung notwendig.

TAB: Wie können Sie die Wünsche und Anforderungen Ihrer Auftrag­geber erfüllen?

Erhard Rüther: Am Anfang eines jeden Projektes steht die Suche nach der besten Lösung. Diese Suche schließt sowohl den neuesten Stand der Technik, als auch möglichst schonend für die Umwelt sowie sparsam für den Geldbeutel des Bauherrn und Betreibers zu bauen, ein. Bei dieser Suche nehmen wir uns viel Zeit, prüfen verschiedene technische Systeme von denen manche verworfen und andere angepasst werden. Die Lösungsfindung ist verbunden mit intensiven Diskus­sionen zwischen internen und externen Experten, in welche wir unseren Auftraggeber intensiv einbinden. Am Ende steht eine optimale zeitgemäße Lösung, die die Lebenszykluskosten der technischen Anlagen mit den bauphysikalischen Werten der Hülle des Gebäudes berücksichtigt.

TAB: Welchen Stellenwert nimmt das Thema Energieeffizienz in Ihren Planungen ein?

Erhard Rüther: Durch die Klima­debatte gewinnen Energieein­speisungen und der Einsatz erneuerbarer Energien auch in der Gebäudetechnik immer mehr an Bedeutung. Bauphysik, Thermodynamik und Strömungslehre liefern die wissenschaftliche Basis für die Entwicklung und Planung neuer Gebäudekonzepte. Deutschland will seine Emissio­nen von Treibhausgasen bis 2020 um 40 % gegenüber dem Stand von 1990 vermindern. Ein wesentlicher Anteil dieser Reduktion ist durch Energieeinsparung und höhere Effizienz in der Gebäude­technik zu erreichen. Dies ist nur durch erhebliche Investitio­nen bei bestehenden Gebäuden und einer deutlichen Energieeffi­zienz von Neubauten möglich. Wir tragen hier eine sehr große Verantwortung, welcher wir mit innovativen Lösungen und neuen Wegen von Einsatz regenerativer Energien gerecht werden müssen.

TAB: Wie wichtig sind Ihnen Informationen aus Fachzeitschriften wie der TAB Technik am Bau für Ihre Arbeit?

Erhard Rüther: Die TAB ist ein fester Bestandteil der Fachlektüre für unsere Mitarbeiter. Um neue Wege in unserer täglichen Arbeit gehen zu können, benötigen wir Informationen über bereits realisierte Anlagen und Bauvorhaben sowie neuartige Lösungen für Energieeffizienz. Ihre Zeitschrift wird daher jedem unserer Mitarbeiter zugänglich gemacht.

TAB: Sehr geehrter Herr Rüther, wir bedanken uns für das Interview und wünschen ZWP noch viele erfolgreiche Jahre mit interessanten Projekten.

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