Exklusiver Online-Beitrag: Zentralbahnhof in Den Haag

Lüftung und Entrauchung für ein komplexes Dach

Beim Zentralbahnhof in Den Haag handelt sich um eines der bisher größten Bauvorhaben für Colt International BV in den Niederlanden. Er ist eins von sechs „New Key“-Projekten des Ministeriums für Wohnungswesen, Raumordnung und Umwelt und bereits jetzt die pulsierende Mitte eines neuen Viertels im Regierungssitz des Landes. Die Planung durch das Architekturbüro Benthem Crouwel begann 2003, der Baustart unter der Federführung von Strukton Maarssen war 2011. In diesem Jahr wird der Bahnhof komplett fertiggestellt und ein Hub für sämtliche öffentlichen Verkehrsmittel – Züge, Straßenbahnen und Busse – in der Stadt sein. Außerdem bietet die neue Halle, die zurzeit von rund 190000 Menschen täglich genutzt wird, Platz für viele Geschäfte, Gastronomie und andere Einrichtungen.

Grundlage und Leitprinzip der Planung des Zentralbahnhofs in Den Haag war, eine vollständig transparente Bahnhofshalle zu schaffen, die von allen Seiten einsehbar und betretbar ist, von der Koningin Julianaplein, der Rijnstraat, Anna van Buerenplein und vom höher liegenden Bussteig. Die Grundfläche des neuen Terminals beträgt 120 m x 96 m, die Höhe 22 m. Das gläserne Dach, bei dem schließlich die Lüftertechnologie von Colt International zum Tragen kam, hat eine Fläche von 11000 m2. Die Herausforderung bestand aber nicht nur in der enormen Größe des Daches, sondern auch in der ungewöhnlichen Form der einzelnen Segmente. Das Dach besteht aus 28 „Diamanten“, 218 ganzen und 14 halben „Spinnenköpfen“, die speziell für dieses Projekt entwickelt wurden.

Zur Lüftung und zum Rauchabzug im Brandfall kam als Lösung das System „Firelight“ von Colt International zum Einsatz. Die 218 „ganzen Spinnenköpfe“ haben eine Abmessung von 6,5 m x 6,5 m und bestehen jeweils aus vier „Firelight“-Modulen plus acht Glasscheiben, die 14 halben  „Spinnenköpfe“ entsprechend aus zwei „Firelight“ und vier Glasscheiben. Für die „Diamanten“ wurden pro Einheit zwei „Firelight“-Module eingesetzt.

Die Art der Dachkonstruktion war allerdings nicht die einzige Herausforderung für das Team von Colt International. Auch für die Installation gab es während der Bauzeit strenge Vorgaben. In einem Zeitraum von nur drei Monaten mussten jeden Tag zehn Module – das entspricht 40 t Material – geliefert, montiert und anschließend im Dach verankert werden. Um den laufenden Betrieb des Terminals nicht zu stören, wurden die Module tagsüber zusammengebaut und während der Nacht auf dem Dach integriert. Das geschah mit Hilfe des aktuell größten Turmdrehkrans Europas, genannt der „gelbe Drache“.

Am 9. Mai 2013 wurde das Glasdach endgültig geschlossen und der Kran abgebaut. Anwesend waren das gesamte Projektteam des Auftraggebers ProRail, der Stadtverwaltung von Den Haag, des Bauherrn Strukton sowie viele Twitter-Follower, die das Ereignis ausgiebig verfolgten und kommentierten. Während der Hebevorgänge wurde der Bahnhof aus Sicherheitsgründen für alle Reisenden und Besucher geschlossen.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 01/2014

Belüftung und Brandschutz für U-Bahn

Neubau einer Abstell- und Revisionshalle in Wien

Im Zuge der Erweiterung der Linie U 2 der Wiener U-Bahn in Richtung „Seestadt Aspern“ (zum Projekt „aspern IQ“ siehe tab 10/2013) wurde der Neubau einer Abstell- und Revisionshalle geplant. In dem...

mehr
Ausgabe 05/2014

Sichere Lüftungstechnik in Darmstadt

Brandschutzkonzept im Gasturbinenkraftwerk

Im HSE-Kraftwerk in Darmstadt sorgen zwei Spitzenlast-Gas­turbinen fu?r eine Leistung von rund 100 MW. Der Standort auf dem Areal des fru?heren Eisen­bahn-Ausbesserungswerkes in Darm­stadts Norden...

mehr
Ausgabe 05/2009

Einlegesystem für rahmenlose Module

Mit dem System „AluTec 42 FL“ der Creotecc GmbH können rah­men­lose Dünnschichtmodule von Signet Solar durch Einlegetech­nik sicher montiert werden. Das System eignet sich für...

mehr