Im Gespräch mit Jürgen Sautter und Robert Pomes

75 Jahre ITGA Baden-Württemberg


Bild: ITGA Baden-Württemberg

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tab: Der ITGA Baden-Württemberg wurde 1946 gegründet und ist damit in diesem Jahr 75 Jahre jung. Aus welcher Motivation heraus wurde der Verband gegründet?

Jürgen Sautter, Vorstandsvorsitzender des ITGA Baden-Württemberg, und ...
Alle Fotos: ITGA Baden-Württemberg

Jürgen Sautter, Vorstandsvorsitzender des ITGA Baden-Württemberg, und ...
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ITGA: Die Gründungsmitglieder packten die Herausforderungen der Nachkriegszeit gemeinsam an. Insbesondere Rohstoffknappheit und Fachkräftemangel mussten angegangen werden. Ebenso spielten die unterschiedlichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der amerikanischen und der französischen Besatzungszone eine große Rolle.

tab: Wie haben sich die Aufgaben des Verbandes seit der Gründungszeit verändert?

... Robert Pomes, Geschäftsführer des ITGA Baden-Württemberg, stellten sich gemeinsam den Fragen der tab-Redaktion.
Foto: ITGA Baden-Württemberg

... Robert Pomes, Geschäftsführer des ITGA Baden-Württemberg, stellten sich gemeinsam den Fragen der tab-Redaktion.
Foto: ITGA Baden-Württemberg

ITGA: Damals wie heute gilt: Die rechtliche Beratung ist und bleibt eine wesentliche Aufgabe des Verbandes. Dazu bieten wir unseren Mitgliedern beispielsweise kostenfreie Beratungshotlines an.

Der Fachkräftemangel hat heute andere Ursachen als zu Zeiten der Verbandsgründung. Entsprechend müssen die Antworten auch ganz andere sein. Wir kooperieren eng mit Schulen und Hochschulen und sind dort mit verschiedenen Angeboten auch immer wieder präsent. Zudem stehen wir im stetigen Austausch mit Multiplikatoren wie Lehrern und Beratern der Arbeitsagenturen.

Nicht zuletzt sind wir ein Verband für technische Dienst­leis­tun­gen. In Zeiten, in denen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zunehmend in den Fokus der Gesellschaft geraten und hierbei auch starke politische Unterstützung erfahren, müssen wir in der Gemeinschaft des Verbandes uns diesen Themen und der damit verbundenen Verantwortung stellen. Hier sind die Kommunikation und die Weiterentwicklung unserer Mitgliedsfirmen über unsere technischen Ausschüsse ein wichtiger Bestandteil der Verbandsarbeit.

tab: Herr Sautter, Sie sind 60 Jahre jung geworden. Unseren herzlichen Glückwunsch dazu. Seit zehn Jahren sind Sie Vorstandsvorsitzender des Verbands. Was waren Ihre persönlichen Höhepunkte im Verband in dieser Zeit?

ITGA: Dass man durch die kontinuierlich gute Arbeit im Verband bei unseren Mitgliedsfirmen eine hohe Loyalität zum Verband erzeugen konnte, weil jeder den Mehrwert für sein Unternehmen erkennt.

tab: Hat etwas gar nicht funktioniert?

ITGA: Wünschenswert wäre noch mehr Harmonisierung in der Verbändelandschaft der Gebäudetechnik. Damit würden die Wahrnehmung der Technik im Gebäude und natürlich auch die „politische“ Stimme deutlich zunehmen, und somit könnten auch die Herausforderungen der Zukunft durch die technische Kompetenz unserer Mitglieder oder der Mitglieder gleichgearteter Verbände intensiver mitgestaltet werden. Bei der Automobilbranche gibt es ja auch keine gesonderten Verbände für Hersteller von PKW, von Sportwagen oder von LKW.

tab: Fachkräftemangel ist ein ganz aktuelles Thema. Wie sieht die Lage bei den Mitgliedsunternehmen aus?

ITGA: Die Lage in den Mitgliedsunternehmen stellt sich als sehr angespannt dar. Laut einer aktuellen Studie der Bundesagentur für Arbeit wird sich das Problem in den kommenden Jahren in der Gebäudetechnik sogar noch deutlich verschärfen. Der ITGA BW setzt alles daran gegenzusteuern und seine Mitglieder bei der Gewinnung und Ausbildung von Fachkräften zu unterstützen.

tab: Eine besondere aktuelle Herausforderung ist auch der Materialmangel. Wie stark wirkt sich dieser auf den Alltag in den Mitgliedsunternehmen aus?

ITGA: Der Materialmangel und die deutlichen Preissteigerungen bei Baumaterialien seit Jahresbeginn waren so nicht vorhersehbar. Sie haben uns sowie unsere Mitglieder überrascht. Wir erleben deutliche Lieferverzögerungen und -engpässe.

tab: Was erwarten Sie für die nächsten 25 Jahre bis zum 100-jährigen Jubiläum?

ITGA: Ein Ausbildungsberater der Bundesagentur für Arbeit räumte nach einer Informationsveranstaltung ein: „Die TGA-Branche hatten wir bisher überhaupt nicht auf dem Schirm.“ Das wollen wir definitiv an Schulen, bei Lehrern, Eltern und Ausbildungsberatern ändern. Dabei spielt für uns die Digitalisierung eine immer bedeutendere Rolle und wird für eine Revolutionierung der Technik im Gebäude sorgen. Vor 25 Jahren hat man die technischen Zeichnungen noch mit Tusche und Pergamentpapier erzeugt – heute ist der Digitale Zwilling eines Gebäudes schon Realität und wird die Arbeitsabläufe auf den Baustellen unserer Mitgliedsfirmen drastisch verändern.

Wir werden uns auch zukünftig an diese Veränderungen anpassen müssen und unsere Mitgliedsfirmen dabei aktiv unterstützen, die damit verbundenen Effizienzpotentiale schnell umzusetzen.

Robert Pomes, Geschäftsführer des ITGA Baden-Württemberg, gratulierte Jürgen Sautter, Vorstandsvorsitzender des ITGA Baden-Württemberg, kürzlich zum 60. Geburtstag.
Foto: ITGA Baden-Württemberg

Robert Pomes, Geschäftsführer des ITGA Baden-Württemberg, gratulierte Jürgen Sautter, Vorstandsvorsitzender des ITGA Baden-Württemberg, kürzlich zum 60. Geburtstag.
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