Atompolitik – der Wiedereinstieg in den Ausstieg

Angesichts der verheerenden Katastrophe im Atommeiler Fukushima in Japan steht das Thema Atomenergie zu Recht wieder im Fokus. Die Naturkatastrophe und deren Auswirkungen haben unvorstellbares Leid über die unmittelbar betroffenen Menschen gebracht. Deutlich wird dabei, dass die sichere Beherrschbarkeit der mit dem Einsatz von atomarer Energie einhergehenden Gefahren unter den in Japan herrschenden Bedingungen nicht gegeben ist.

Auch wenn wir nach derzeitigen Erkenntnissen wohl davon ausgehen dürfen, dass ähnliche Naturkatastrophen nicht über Deutschland hereinbrechen werden, so machen uns die Ereignisse in Japan doch sehr nachdenklich.

Die Bundesregierung hat unmittelbar reagiert und ein dreimonatiges Moratorium ins Leben gerufen, in dessen Rahmen acht Altmeiler zunächst stillgelegt wurden. Ob dies eine wahltaktische Entscheidung in Ansehung der am 27. März 2011 stattgefundenen Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz war oder nicht, mag dahinstehen. Etwas Aktionistisches hatte diese Entscheidung der Bundesregierung allemal.

Tatsache ist, dass die Bundesregierung erst im vergangenen Jahr die Verlängerung der Laufzeiten der in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke beschlossen hatte. Im Rahmen des Laufzeitenverlängerungsbeschlusses wurde seinerzeit immer wieder auf die hohen Sicherheitsstandards in deutschen Atomkraftwerken hingewiesen. Diese sollen auch ausdrücklich für die älteren Kraftwerke gelten. In öffentlichen Diskussionen wurde seitens der Bundesregierung darauf verwiesen, dass die Atomenergie grundsätzlich eine „sichere Energiequelle“ sei. Diese Auffassung wird auch von zahlreichen Wissenschaftlern vertreten, wobei von einem „Restrisiko“ die Rede ist, das die Gesellschaft zu tragen habe. Neben Sicherheitsfragen wurde allerdings hervorgehoben, dass die Atomenergie im Hinblick auf einzuhaltende bzw. gewünschte Klimaschutzziele eine positive Ökobilanz aufweise. All diese Argumente sind hinlänglich bekannt.

Nun gibt es eine 180-Grad-Wende und der Wiedereinstieg in den Ausstieg wird forciert. Parteien-übergreifend steht der Umbau der Energiepolitik ganz oben auf der Agenda.

Ob dies angesichts der derzeitigen Abhängigkeit von Kernenergie mittelfristig möglich sein wird, erscheint fraglich. Dies auch deshalb, weil deren Einsatz im Zusammenhang mit den Energiepreisen eine bedeutende Rolle spielt.

Kurzfristiger wird es sicherlich möglich sein, über Energieeffizienzmaßnahmen Erfolge zu erzielen. Die damit einhergehenden Innovationen werden dazu beitragen können, eine schnellere Wende in der Energiepolitik herbeizuführen.

Die Firmen unserer Branche mit ihrem großen technischen Know-how werden in diesem Zusammenhang entscheidende Impulse geben und eine bedeutende Rolle übernehmen können, um neben allen wichtigen und richtigen Klimaschutzzielen auch die sicherheitstechnischen Aspekte im energiepolitischen Gesamtkontext mit in den Fokus zu rücken.

Neben dem Einsatz von regenerativen bzw. alternativen Energien wird dies mitentscheidend dazu beitragen, den Ausstieg aus der Atomenergie voranzubringen.

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