Verleihung des Chillventa AWARDS

Ausgezeichnete Expertenteams

Der Chillventa AWARD feierte in diesem Jahr Premiere. Erstmals vergaben am 11. Oktober 2016 die NürnbergMesse und der Bauverlag mit seinen Zeitschriften KKA Kälte Klima Aktuell und tab – das Fachmedium der TGA-Branche diese besondere Auszeichnung. Der Chillventa AWARD wurde in den Kategorien Großkälte, Gewerbekälte, Klimatechnik und Wärmepumpen ausgelobt, zudem gab es einen Sonderpreis der Jury.

Bei der Bewertung der Einreichungen berücksichtigte die Jury mehrere Aspekte: Getreu dem Chillventa-Motto „Connecting Experts“ standen die partnerschaftliche Planung und Zusammenarbeit der am Projekt Beteiligten an erster Stelle, gefolgt von den Kriterien „Umsetzung des Planungsauftrags“, „Funktionalität“, „Innovationstiefe“ sowie „Wirtschaftlichkeit und Betrieb“. Die Sieger der jeweiligen Kategorien mussten dabei in allen Bereichen Punkte sammeln. 

Die Jury tagte im September und war sich einig: Eine herausragende Planung bei einer 08/15-Technik hatte ebenso wenige Chancen zu gewinnen wie ein aus technischer Sicht ausgefeiltes Projekt, bei dem die besondere partnerschaftliche Zusammenarbeit nicht transparent wurde. Die schlussendlich prämierten Einreichungen zeigen deutlich, dass es hervorragende kältetechnische Planungen und Projekte sowohl mit als auch ohne den Einsatz natürlicher Kältemittel gibt.

Kategorie Großkälte

Gewinner: Projekt Ammoniak-Kältezentrale für die Paulaner Brauerei

Beteiligte Partner

Johnson Controls Systems & Service GmbH

Heineken Supply Chain

Paulaner Brauerei GmbH

Für den Neubau einer Brauerei der Firma Paulaner Brauerei GmbH & Co. KG in München-Langwied wurde eine Kältezentrale geplant und realisiert. Diese umfasste eine Ammoniak-Kälteanlage mit Schraubenverdichtern, Verdampfer mit Schwerkraftumwälzung, Verdunstungsverflüssigern (10,8 MW), Hochdrucksammler, Economizer, Abscheider sowie diverse Verbraucherpumpen. 

Auftraggeber, Planer, ausführende Firmen und Prüforga­nisationen arbeiteten sehr eng zusammen, so dass die termingerechte Umsetzung innerhalb eines vorgegebenen Kostenrahmens eingehalten werden konnte, begleitet von einer stetigen Terminplan- und Ausführungskontrolle. Das Anlagenkonzept berücksichtigt in besonderer Weise die problemlose Bedienbarkeit durch das Personal vor Ort, weil auch das Betreiberpersonal zusammen mit der Bauleitung permanent involviert war und das Projekt aktiv mitgestalten konnte.

Kategorie Klimatechnik

Gewinner: Projekt „Kälte-/Klimaanlage für Firma Rupp + Hubrach“

Beteiligte Partner

hekra Kälte- und Klimatechnik

Rupp + Hubrach GmbH

ingenieurteam plansache gmbh 

Bei der Firma Rupp + Hubrach, einem der führenden deutschen Brillenglasherstellern, wird Prozess-Kaltwasser für verschiedene Fertigungsprozesse und die Klimatisierung benötigt. Als eine von insgesamt drei Kältemaschinen versorgt nun eine neue Anlage der Firma hekra Kälte- und Klimatechnik GmbH, welche als Austausch für eine veraltete Anlage installiert wurde, das Kaltwassernetz. Das Resultat langfristiger Leistungsermittlungen, einer Wirtschaftlichkeitsberechnung und einer eingehenden Prüfung möglicher Komponenten der Neuanlage ist eine Kältemaschine mit einer Nennleistung von 270 kW, ausgestattet mit einem hocheffizienten, ölfrei arbeitenden Turbo-Kältemittelverdichter. Eine technische Herausforderung war die vollständige Einbindung der neuen Anlagentechnik in die bestehende Gebäudeleittechnik sowie das existierende Kaltwassernetz (Anlagenhydraulik). 

Bei der Ausarbeitung des Anlagenkonzepts arbeiteten der Auftraggeber Rupp + Hubrach, der Anlagenbauer hekra und alle angrenzenden Gewerke sehr eng zusammen. Aber auch andere Firmen wie Siemens (Anbieter der GLT) und Abteilungen im Haus (Facility Management) wurden eng eingebunden, da der Umbau bei konstant laufendem Betrieb, einem engen Terminplan und unter beengten Platzverhältnissen im Technikraum erfolgen musste. 

Kategorie Wärmepumpen

Gewinner: Projekt „Ökologisch und wirtschaftlich nachhaltiges Filial-Haus­technikkonzept mit ganz­heitlichem Ansatz für dm-drogerie markt“

Beteiligte Partner

dm-drogerie markt GmbH + Co. KG

GERTEC GmbH Planungs­gesellschaft

Ingenieurbüro Dresen & Birg

Daikin Airconditioning Germany GmbH

Hörburger AG Control Systems

Biddle GmbH

DencoHappel GmbH

Robatherm GmbH + Co. KG

Bei dm-drogerie markt wurde von 2008 bis 2012 ein standardisiertes Haustechnikkonzept für alle dm-Märkte erarbeitet und seitdem in 950 dm-Märkten umgesetzt. Die eingesetzte Technik ermöglicht das zeitgleiche Heizen und Kühlen möglichst ohne Energieverluste unter Verwendung eines 3-Leiter-Systems mit Wärmerückgewinnung. Das verwendete Direktverdampfungssystem (Luft-Wärmepumpe) benötigt 33 % weniger Strom als getrennte Systeme für Heizen und Kühlen. Zahlreiche Raumfühler und Sensoren erfassen die aktuelle Personenzahl im Markt und ermitteln kontinuierlich die thermische Situation. Ein Online-Energiemanagementsystem wertet alle Daten automatisiert aus und visualisiert sie („gläserne“ Filiale). Alle Gewerke (Heizung, Klima, Lüftung, Licht) kommunizieren miteinander, wobei auf eine durchgehende Steuerung und Regelung der Haustechnik – quasi als „vollautomatische Filiale“ – besonderer Wert gelegt wird. Eine ganzheitliche Analyse der Bestandssituation stand zu Anfang des Projekts. Dazu wurden deutschlandweit 200 dm-Märkte beispielsweise in Bezug auf Energiebedarf und -verbrauch oder CO2-Emissionen untersucht.

Kategorie Gewerbekälte

Gewinner: Projekt „R134a/R744-
Kaskade für Kühl- und Tiefkühlräume bei Cytec Solvay in Östringen“

Beteiligte Partner

Rütgers GmbH & Co. KG Kälte Klima

Christof Fischer GmbH

Cytec Solvay Group

Für die Firma Cytec Solvay in Östringen wurde ein neues Tiefkühllager „Freezer“ mit davorgeschaltetem Vorkühlraum „Coolroom“ realisiert. Mittels zweier R134a-/R744 (CO2)-Kaskaden, welche auf dem Dach des Gebäudes in zwei Technikcontainern installiert wurden, wird der Coolroom auf +4 °C (R134a) und der Freezer auf –23 °C (R744) gekühlt. Jede Kaskade arbeitet als eigenständiges System, wodurch eine Redundanz von 100 % erreicht wird. Trotz höherer Investitionskosten fiel die Entscheidung auf ein System mit natürlichem Kältemittel. Zu den technischen Besonderheiten zählen ein ausgeklügeltes Ölmanagementsystem, die Beheizung der Tauwasserwannen und -leitungen, eine Gaswarnanlage in den Technikcontainern, die Containerkühlung mit Inverter-Splitgeräten, die Einbindung der Kaskaden in ein Prozessleitsystem mit Trendaufzeichnungen der Messdaten, die Archivierung der Störmeldungen und eine Visualisierung der Kaskaden über Touchpanel. Neben dem Einsatz von SPS wurden die Anlagen auch mit einem Monitoring-System ausgerüstet, wodurch eine noch höhere Anlagenverfügbarkeit, ein effizienter Betrieb und eine optimierte Wartung gewährleistet werden.

Sonderpreis der Jury

Projekt „Neubau der TWK – Test- und Weiterbildungszentrum Wärmepumpen und Kältetechnik GmbH in Stutensee bei Karlsruhe“ 

Beteiligte Partner

TWK – Test- und Weiterbildungszentrum Wärmepumpen und Kältetechnik GmbH

fritznüssle engineering

Herrmann Haustechnik GmbH

Der Neubau der TWK GmbH (siehe tab 11/2016 ) erhielt einen Sonderpreis der Jury, weil diese Anlage für ein Test- und Weiterbildungszentrum eine Sonderstellung einnimmt, mit der man Projekte aus der freien Wirtschaft nur schwer vergleichen kann. Im Rahmen des TWK-Neubaus wurde ein innovatives Energiekonzept umgesetzt, um auf Basis der Abwärmenutzung von Prüfstandswärme eine energieeffiziente und treibhausgaseinsparende Versorgung des Gebäudes (Heizung und Kühlung) zu ermöglichen. Die Innova­tion des Heiz- und Kühlsystems besteht in der Kombination von thermoaktiven Bauteilsystemen (TABS) zur Gebäudetemperierung mit einem 93 m³ großen wasserbasierten Latentwärmespeicher (LWS), der mit einem Wärme­pumpen­sys­tem gekoppelt ist. Das System soll im Rahmen des Weiterbildungsangebots der TWK als Laboranlage genutzt werden.

Dem LWS werden ein wesentlicher Teil der in der Kühlperiode (Sommer) anfallenden Abwärme aus den Prüfständen in der Prüfstelle sowie die Kühllast im Gebäude zugeführt und in der Heizperiode (Winter) mithilfe von Wärmepumpen zur Temperierung des Gebäudes zur Verfügung gestellt. Das Energieübergabesystem zur Gebäudeheizung und -kühlung ist mit den TABS auf Niedertemperatur ausgelegt, um einen möglichst wirtschaftlichen Betrieb der Wärmepumpen zu ermöglichen.

Die Planung dieses innovativen Energiekonzepts wurde von Dipl.-Ing. Fritz Nüßle durchgeführt und mithilfe der Firmen Uponor, Speeter und Herrmann Haustechnik umgesetzt.

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