Consense 2009 – „Nachhaltigkeit rechnet sich …

… oder sie wird sich zumindest zukünftig rechnen.“ So könnte das Fazit der zum zweiten Mal veranstalteten Fachkonferenz „Consense“ lauten. Die Veranstalter aus den Reihen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (www.dgnb.de) freuten sich über insgesamt 1650 Teilnehmer an den beiden Veranstaltungstagen. Diese trafen sich Mitte Juni im ICC der Messe Stuttgart, um sich über das Thema „Mehrwert schaffen – Nachhaltigkeit in der Bau- und Immo­bilien­wirtschaft“ zu informieren.


Die Gebäude der Zukunft

Das Gebäude zukünftig so gebaut werden müssen, dass sie wesentlich effizienter und mit weniger Energieaufwand betrieben werden können, ist nichts Neues. Neben der erneut novellierten EnEV (Version 2009), die Anfang in Oktober in Kraft tritt und erneut um ein Drittel höhere Anforderungen an den effizienten Umgang mit der Energie in Neubauten verlangt, wird auch die Europäische Union entsprechende Ziele definieren. So ist u.a. damit zu rechnen, dass diese bis 2015 eine feste Quote an Nullenergiegebäuden vorschreiben wird.


Wirtschaftliche Gebäude?

Ob mit nachhaltigen Gebäuden kurzfristig höhere Renditen zu erzielen sind, ist noch fraglich.

Darüber waren sich die Referenten der Veranstaltung weitgehend einig. Doch die weichen Faktoren spielen auf jeden Fall eine nicht zu unterschätzende positive Rolle. Dazu gehören laut Prof. Dipl.-Ing. Matthias Schuler, Transsolar, einem der Referenten der Veranstaltung, eine höhere Produktivität der Mitarbeiter wenn z. B. besseres Licht, eine bessere Luftqualität und eine größere individuelle Kontrollierbarkeit des Raumklimas möglich ist.

Dass langfristig Investoren und Nutzer von nachhaltigen Gebäuden profitieren, diese Überzeugung vertrat Dr. Frank Billand, Vorstandsmitglied der Union Investment Real Estate AG. So hat sein Unternehmen bereits etliche zertifizierte Gebäude im Bestand. Er konnte sogar einen Fall zitieren, in dem ohne eine entsprechende Zertifizierung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes ein Hauptmieter eines Investitionsobjektes abgesprungen wäre.

Jens-Ulrich Maier, ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG, sieht den Vorteil eines Gütesiegels das die Nachhaltigkeitskriterien eines Gebäudes bestätigt, darin, dass „wo wir bislang aus Erfahrung klug geworden sind“, nun eine Klammer in Form eines einheitlichen Bewertungsmaßstabs geboten wird. Mit der Arbeitsgruppe „Handelsbauten“ sollen dazu die besonderen Anforderungen erarbeitet werden, die an diese Gebäude gestellt werden. Dazu gehören geringere schalltechnische Anforderungen innerhalb von Handelsbauten, frei nach dem Motto „eine ruhige Ladenstraße ist für Kunden nicht attraktiv“. Auch die Bewertbarkeit der von den Mietern in Einkaufsstraßen meist eigenverantwortlich durchgeführten Baumaßnahmen muss eine Berücksichtigung finden.

Lars Bernhard Schöne, Strabag, sieht das Thema Nachhaltigkeit auch als ein immer bedeutender werdendes Thema für Investoren und Projektentwickler an: „Noch ist Nachhaltigkeit ein USP, morgen ein K.O.-Kriterium.“ Dafür müssten allerdings noch Kapitalanlageformen entwickelt werden, die zusätzlich zu den Faktoren Rendite, Sicherheit und Liquidität die Nachhaltigkeit integrieren.


Die nächsten Schritte

Peter Mösle, Dress & Sommer sowie Fachausschusssprecher der DGNB, sieht es als eine weitere Herausforderung an, die In­ter­nationalisierung des Güte­sie­gels voranzutreiben. Dazu ist eine lokale Anpassung auf die jeweils landestypischen und kli­matischen Umstände not­wen­dig, um letztendlich eine globale Akzeptanz zu erhalten. Erste Schritte dazu waren eine Vertragsunterzeichnung zur Anpassung des DGNB-Systems für Österreich und China sowie die Verleihung eines Vorzertifikats in Gold an das Wiener Projekt „TownTown Company Building 09“ und damit an das erste internationale Projekt im Rahmen der „Consense“.

Die nächsten Ziele sind daher recht ehrgeizig. So soll auch die nächste Veranstaltung, die am 22. und 23. Juni 2010 stattfinden soll, deutlich internationaler werden.

Darüber hinaus wurde die Notwendigkeit erkannt, mit anderen bestehenden Gütesiegeln zusammenzuarbeiten und zu einem wahrhaftigen „Konsenz“ zu gelangen. Dies kann und muss schließlich im Interesse aller am Bau Beteiligten sein.

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