Die Brennstoffzellen-Heizung im Testbetrieb

Das Neusser Unternehmen gc Wärmedienste GmbH (german contract) hat bis vor kurzem zusammen mit E.ON Ruhrgas nach geeigneten Einfamilienhaus-Besitzern gesucht, die für zwei Jahre eine Brennstoffzellen-Heizung zum Nulltarif testen möchten. Die Testfamilie wurde mit der Familie Mönks aus Neuss gefunden.

„Mit unserer Aktion möchten wir ein Zeichen gegen den Klimawandel setzen und aktiv dazu beitragen, diese innovative Wärmetechnik weiter zu optimieren“, erklärt Dirk Hunke. Der Geschäftsführer des Contracting-Unternehmens ist sich sicher, dass die dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in Zukunft besonders für Einfamilienhäuser eine immer bedeutendere Rolle spielen wird.

Brennstoffzellen-Heizgeräte wie das in Neuss werden deshalb derzeit in zahlreichen Feldtests bundesweit auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft.

„Immobilienbesitzer werden bald noch mehr in der Pflicht stehen, bei Wärme- und Stromversorgung ihrer Gebäude auf Klimaschutz und sparsamen Energieverbrauch zu achten. Anlagen, die wie die Brennstoffzellen-Heizungen de­zen­tral Wärme und Strom gleich­zeitig produzieren, bieten für Hausbesitzer eine attraktive Alternative zu Wärmepumpe oder Solarthermie. Sie bieten beispielsweise enorme Vorteile in der Installation“, so Dirk Hunke. So ein Kellerkraftwerk lässt sich meist naht­los in bestehende Heizsysteme integrieren. Die Heizgeräte benöti­gen im Heizungskeller lediglich einen Erdgas-, einen Strom- und unter Umständen auch einen Wasseranschluss. Die Verbindung der Anlage mit dem Heizkreislauf ist für ein geschultes Fachunternehmen Routinearbeit. 

 

Erste Brennstoffzellen-Heizung in Neuss

Die Installation der Heizung im Haus der Familie Mönks übernimmt die Stamos GmbH aus Neuss. Der Geschäftsführer der Stamos GmbH arbeitet bereits seit Jahren als ProfiPartner erfolgreich mit german contract zusammen. „Für mich ist der Einbau und die Wartung einer Brennstoffzellen-Heizung noch komplettes Neuland – zumindest in der Praxis“, lautet es von Seiten des gc-ProfiPartners. „Dieser Test ist für uns deshalb sehr spannend und zugleich eine gute Möglichkeit, am Puls der Zeit zu sein.“

Ob sich die Heizung im täglichen Einsatz bewährt, wird der Praxistest in den kommenden Monaten zeigen. „Schließlich dient dieser Test vor allem dazu, die Technik weiter zu verbessern und in den kommenden Jahren marktreif zu machen“, erklärt Dirk Hunke.

Rund 70 % des jährlichen Strombedarfs und 65 % des Wärmebedarfs wird die Heizung in dem Neusser Einfamilienhaus voraussichtlich abdecken. „Die restliche benötigte Wärme wird im Falle der Familie Mönks durch die bestehende Heizungsanlage gedeckt“, so Dirk Hunke. „Selbst wenn die Brennstoffzelle einmal ausfallen sollte, müssen die Mönks also nicht frieren oder im Dunkeln sitzen.“

Brennstoffzellen-Heizgeräte wie die „Galileo 1000 N“ des Herstellers Hexis, das bald in Gregor Mönks Heizungskeller seine neue Heimat findet, wurden entwickelt, um den Grundbedarf an Strom sowie den gesamten Wärmebedarf eines Einfamilienhau­ses zu decken.

Die Brennstoffzelle liefert eine elektrische Leistung von etwa 1 kW und eine thermische von etwa 2 kW. Das Hexis-System ist mit einem mo­dernen Gas-Brennwert-Heizgerät vergleichbar. Darüber hinaus produziert es jedoch auch Strom. So können Haushalte eine Menge Energie und einiges an Kosten einsparen.

„Ein Einfamilienhaus wie das der Mönks produziert rund 1 t CO2 weniger im Jahr. Zum Vergleich: Das sind zwischen 5000 und 10 000 km mit dem Auto“, so Dirk Hunke. Dabei sind die Heizanlagen in etwa so groß wie eine Kühl-Gefrier-Kombination. Mit 1,70 m Höhe und rund 60 m Breite und Tiefe passen sie also problemlos in jedes Haus.

 

Brennstoffzellen unter der Lupe

Wie eine Batterie produzieren Brenn­stoffzellen-Heizungen Strom und Wärme nicht durch Ver­bren­nung, sondern auf der Basis einer chemischen Reaktion. Der Brenn­stoffzelle werden Wasserstoff und Sauerstoff zugeführt. Bei der Reaktion der beiden Gase ent­steht ein Stromfluss. Dabei wird außerdem nutzbare Wärme frei, mit der dann die Wohnung beheizt werden kann.

Trotz aller guten Voraussetzun­gen ist eins jedoch klar: Die Brennstoffzellen-Technologie braucht immer noch Zeit. Tests wie der in Neuss sollen einen Anteil dazu beitragen, dieser Technik, an der schon seit Jahren entwickelt wird zur Marktreife zu verhelfen.

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