Die Finanzkrise

Ursachen ungeklärt?

Das Thema ist in das Epizen­trum aller Betrachtungen gerückt und gebiert Vergleiche von größter Ausdruckskraft – von der Kernschmelze der Finanzmärkte bis zum Finanz-Tsunami. Auf der Suche nach Steigerungen ist der Vesuvausbruch anno 79 noch nicht zitiert worden.

Allen diesen Szenarien ist eines gemeinsam: Aus ihnen entfernen sich zunehmend Personen. Die Räuber in Nadelstreifen.

Verursacher werden zu Opfern: „Notleidende Banken“ ist bereits jetzt das Unwort des Jahres.

Es kann nicht sein, dass wir irgendwann vielleicht rückblickend mal sagen: 2008 war das Jahr, in dem aus ungeklärten Gründen die Naturkatastrophe einer Finanzkriese über uns kam.

Was war passiert?

Unser über Jahrzehnte hinweg bewährtes „kapitalistische“ Geld­system und die damit verbundene „Zins-Zinseszins-Mentalität“ sind die eigentlichen Ursachen der heutigen Finanzkrise: in der Welt wurde um ein Vielfaches mehr an Schulden angehäuft, als überhaupt Geld zur Verfügung steht. Dies ist der Grund, dass eine Bankenkrise – so verlautet es aus Expertenkreisen – längst überfällig war.

Bei genauer Betrachtung hat die Finanzkrise ihren Ursprung im US-amerikanischen „Subprime“ Markt. Bei den „Subprime-Krediten“ handelt es sich um Kredite, die wissentlich an Verbraucher mit geringer Bonität vergeben werden. Obwohl die Finanzierungsgeber hier regelmäßig Ausfälle verbuchen müssen, die sie als „faule Kredite“ bezeichnen, sind diese Verluste einkalkuliert und rechnerisch durch höhere Zinsen und andere Tilgungsmodalitäten gegenfinanziert.

An diesem Geschäft wollten alle Banken – und zwar weltweit – mitverdienen: die Gier nach dem schnellen Geld.

Es hat nicht funktioniert. Problematisch war nämlich, dass im US-Immobilienmarkt zu viele derartiger „Subprime-Kredite“ ver­geben wurden…. und keiner hat es geprüft.

Was kommt danach?

Nach der Spekulationseuphorie verfällt ein Teil der Bankmanager jetzt offenbar ins genaue Gegenteil und wird übervorsichtig. Sie geben den auf sie lastenden Druck an die Kreditnehmer aus dem Mittelstand weiter.

Die TGA-Unternehmen sind – wie alle Unternehmen – auf Bankkapital angewiesen.

Sie beklagen sich bereits heute über ein gestiegenes Zinsniveau.

Viele Unternehmer müssen bei gleicher Bonitätslage höhere Sicherheiten hinterlegen, als bei früheren Finanzierungsanfragen.

Bei einigen Unternehmen ist wegen der Finanzkrise sogar der Kreditwunsch abgelehnt worden.

Umfragen zeigen, dass ein Teil der Unternehmen überlegt, die Hausbank zu wechseln.

Ob die Banken ahnen, dass Fehler in der Vergabepraxis von Kre­diten schnell zu einer Wachstums­bremse mit weitreichenden Folgen führen können? Rettungspa­kete stehen dafür nicht zur Ver­fügung.

Man kann sich über die „Bänker“ aber auch nur deshalb wundern, weil jedermann weiß, dass die Finanzierung des Mittelstands ein Massengeschäft ist und wer sein Massengeschäft mit der beschriebenen Geschäftspolitik austrocknet, den kann man nicht als guten Geschäftsmann bezeichnen.

Es bleibt die Hoffnung, dass Lehren gezogen werden ……oder?

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