Eindrücke von der Intersolar 2010 in München
Auch die dritte Intersolar am Standort München durfte mit Erfolgszahlen glänzen. Passend zum sonnigen Wetter, war die Laune der anwesenden Aussteller und Besucher fast durchwegs gut. 1884 Aussteller präsentierten in zwölf Hallen auf 134 000 m2 Ausstellungsfläche ihre Neuheiten. Wie im Vorjahr stammten zwei Drittel der Aussteller aus der Photovoltaik, das zweite Drittel teilten sich je zur Hälfte Solarthermieanbieter und Unternehmen, die in beiden Bereichen tätig sind.
Solarthermie
Im Gegensatz zur Photovoltaikbranche, die auch für 2010 mit einem guten Jahr rechnet, hat der Solarwärmemarkt derzeit mit Problemen zu kämpfen. Durch den Stopp des Marktanreizprogramms (MAP) herrscht Unsicherheit über die zukünftigen Aussichten der Solartechnik. Durch das Einfrieren der Fördermittel brach der Markt für Solarkollektoren im Mai 2010 in Deutschland um 33 % ein. Dabei sind es weniger fehlende Fördermittel, als die politischen Signale, die ein falsches Zeichen setzen und für Verunsicherung darüber sorgen, welche energiepolitischen Ziele letztendlich von der Bundesregierung verfolgt werden. Um aber den EU-Vorgaben zum Klimaschutz zu entsprechen, führt kein Weg an der Nutzung aller solarten Techniken vorbei.
Photovoltaik
Im Bereich der Photovoltaik steigen die Anforderungen an die Solaranlagen weiter. Die novellierte Mittelspannungsrichtlinie, der eine Novellierung der Niederspannungsrichtlinie folgen wird, verlangt neue Möglichkeiten der Fernüberwachung, die Einspeisung von nicht vergütetem Blindstrom und weitere Parameter, die der Stabilisierung der Stromnetze dienen sollen. Allein daran wird deutlich, dass die Einspeisung von Strom aus regenerativen Energien eine Dimension angenommen hat, die deutliche Auswirkungen auf die Stromnetze hat. Zudem müssen Wechselrichter Fernsteuerbefehle der EVU empfangen und darauf entsprechend reagieren können. Die Wechselrichterhersteller haben sich dieser Herausforderungen angenommen und bieten Wechselrichter, die Blindstrom ins Netz einspeisen können und bei kurzen Netzfehlern am Netz bleiben und so das Netz stützen helfen (bisher mussten PV-Anlagen weggeschaltet werden).
Bei den Montagesystemen geht der Trend dahin, noch kürzere Montagezeiten zu ermöglichen. Ein weiteres Ziel ist es, die Montagesysteme so flexibel zu gestalten, dass unterschiedliche Module darauf befestigt werden können. Dies erleichtert die Lagerhaltung deutlich.
Politische Vorgaben und
wirtschaftliche Aussichten
Geänderte Förderprogramme und kurzfristige Stopps sind für die Unternehmen der Branche Belastungen. Insofern war die freudige Stimmung der Unternehmen auf der Intersolar doch leicht getrübt. Dies betrifft nicht nur den deutschen Markt, sondern viele europäische Märkte. Mehr Verlässlichkeit auf politischer Ebene würde den Unternehmen helfen, sich gezielter auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen zu können. Dem starken Kostensenkungsdruck in der Solarindustrie mussten die Unternehmen bereits durch eine noch stärkere Automatisierung der Produktion nachkommen. Bislang konnten Fortschritte in der Produktivität bei der Herstellung von Anlagen und Komponenten sowie Montageerleichterungen einen deutlichen Beitrag dazu leisten, dass Solaranlagen zukünftig auch ohne Förderung attraktiv werden. So wurden Solarstromanlagen für den Endkunden seit 2006 bereits um rund 40 % billiger.
Gibt es in Folge eines Aufschwungs der Weltwirtschaft noch weitere Preissteigerungen bei den fossilen Energieträgern, rückt die Sonnenwende, also die Zeit, in der Solarstrom wirtschaftlicher zu erzeugen ist, als Strom aus fossiler Produktion in greifbare Nähe.