Erweiterung der Martin-Luther-Schule in Rimbach

Einsatz verschiedener Lüftungsvarianten

Gute Luft herrscht in der Martin-Luther-Schule in Rimbach – ohne ein komplexes mechanisches Zuluftsystem für die vielen Klassenräume. Die Lösung besteht aus einem Mix verschiedener Lüftungsvarianten.

Das sechszügige Gymnasium für 1.286 Schüler ist mit einem Einzugsgebiet von über 30 km eine wichtige Bildungseinrichtung im oberen Weschnitztal in Hessen. Das Bestandsgebäude wurde um zwei Baukörper erweitert und von der pbr Planungsbüro Rohling AG während des fortlaufenden Betriebs mit neuer Gebäudetechnik ausgestattet. Durch den Ausbau der Schule mit einer Mensa, Cafeteria und Gruppenräumen wurden die baulichen Voraussetzungen für die Ganztagsbetreuung geschaffen. Auch die Lüftungstechnik musste auf die neuen Nutzungsanforderungen ausgerichtet werden.

Frischluft im Unterricht

Damit Schüler aufgrund schlechter Raumluftverhältnisse während des Unterrichts nicht ins Gähnen verfallen, arbeitet in der Martin-Luther-Schule eine Hybridlüftung für die Frischluftzufuhr in den Unterrichtsräumen. Abluftgeräte in den beiden Raumlufttechnikzentralen im 2. OG saugen die Abluft aus den Klassenräumen mechanisch über das Dach ins Freie. In den Unterrichtsräumen sorgen Nachströmklappen für Frischluftzufuhr. Während die Abluft abgesaugt wird, entsteht eine Druckdifferenz im Raum, so dass frische Luft nachströmen kann. Die Gebäudeautomation steuert, regelt und überwacht alle Lüftungsanlagen im Gebäude.

Lüftung mit WRG

Mensa und Küche, Nebenräume und Sanitärzellen sowie Lager- und Nebenräume im Erdgeschoss verfügen über separate Lüftungsanlagen. Durch den Einsatz einer rekuperativen Wärmerückgewinnung (WRG) mit Kreuzstrom-Wärmetauscher ließ sich der Primärenergiebedarf des Gebäudes verringern. In diesem System wärmt die Abluft über den Wärmetauscher die Zuluft bzw. kühlt im Sommer die warme Zuluft.

Langsam laufen lassen

Im Speiseraum der Mensa ist eine nach neuen Erkenntnissen optimierte Lüftungsanlage mit einem neuen Regelungsverfahren verwendet worden. Danach werden Zu- und Abluft getrennt geregelt und die Zuluft mit einer geringen Strömungsgeschwindigkeit in den Raum geleitet. Dadurch wird in der Mensa eine gerichtete, z.B. kreisförmige Luftströmung verhindert und die Zu- sowie Raumluft durchmischen sich gleichmäßig. Es kommt zu einer homogenen Temperaturverteilung. Die Nutzer empfinden das Raumklima als sehr angenehm. Der Einsatz dieses Regelungsverfahrens erlaubt eine Energieersparnis von bis zu 30 %. Ein Sensor überwacht die Luftqualität in der Mensa und aktiviert vor dem Erreichen kritischer Werte die Luftzufuhr, so dass weniger aufbereitete Zuluft in den Raum geführt werden muss. Zwar sind spezielle technische Komponenten wie regelbare Zu- und Abluftventilatoren und motorisch verstellbare Drosselklappen in den Zuluftkanälen erforderlich, jedoch lassen sich das Leitungsnetz und die Anzahl der Auslässe reduzieren. Eine flächendeckend arbeitende Klimaanlage war nicht erforderlich, weil das Lüftungsverfahren ein angenehmes Raumklima erzeugt. Der Schalldruckpegel durch den Betrieb der Lüfter bleibt ebenfalls niedrig. So fühlen sich Schüler und Lehrer auch bei der Mahlzeit wohl.


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