Energetische Inspektion von Heizungen

Entwürfe der DIN EN 15378 und DIN SPEC 15378

Mit der DIN EN 15378 Blatt 1 sowie der DIN SPEC 15378 stehen zwei Normenentwürfe vor, die sich mit der energetischen Inspektion von Heizungsanlagen befassen. Der Beitrag zeigt die inhaltlichen Abhängigkeiten der beiden Normentwürfe auf.

Einleitung

Im September 2017 erschien der Entwurf der DIN EN 15378 Blatt 1 [1] „Energetische Bewertung von Gebäuden – Heizungsanlagen und Trinkwarmwassererwärmung in Gebäuden – Heizungsanlagen und Trinkwassererwärmung in Gebäuden – Blatt 1: Inspektion von Kesseln, Heizungsanlagen und Trinkwassererwärmung; Module M3-11; M8-11; (deutsche Fassung)“ im Zusammenhang mit dem EPBD-Normenpaket.

Ziel des EPBD-Normenpakets ist die internationale Harmonisierung der Methodik für die Beurteilung der Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden im Rahmen der EU-Gebäuderichtlinie. Nach Vorgabe des deutschen Energieeinsparrechts (EnEV, EEWärmeG) sind jedoch weiterhin die nationalen Berechnungsmethoden (DIN V 18 599, DIN V 4108-6 und DIN V 4701-10) für Energiebedarfsberechnungen heranzuziehen.

Vom DIN wurde auch darauf hingewiesen, dass abweichend vom normalen Verfahren nationale Anhänge der EPBD-Normen als eigenständige Dokumente (Norm/SPEC) herausgegeben werden können, wobei die DIN-EN-Norm (zeitnah) vor der DIN-Norm vorhanden sein muss. Die DIN-Norm gilt nur in Verbindung mit der zugehörigen DIN-EN-Norm (dies muss im Vorwort bzw. im Anwendungsbereich der DIN-Norm festgelegt werden). Auch nach dem Vorliegen der deutschen Fassung gilt im Streitfall immer die englische Version.

Im Januar 2018 erschien der Entwurf der DIN SPEC 15378 [2] „Energetische Bewertung von Gebäuden – Inspektion von Kesseln, Heizungsanlagen und Trinkwassererwärmung – nationale Ergänzung zu DIN EN 15378 Bl.1“, wobei nur eine Einspruchsfrist von ca. 20 Tagen gewährt wurde.

 

DIN EN 15378 Blatt 1 (Entwurf) [1]

Diese Norm legt Inspektionsverfahren für die Beurteilung der Gesamtenergieeffizienz von vorhandenen Kesseln und Heizungsanlagen fest.

Zu den erfassten Wärmerzeugertypen gehören:

- Kessel für die Raumheizung und/oder Trinkwassererwärmung,
- Feuerungskessel für gasförmige, flüssige oder feste Brennstoffe,
- elektrisch angetriebene oder gasbefeuerte Wärmepumpen,
- thermische Solaranlagen für die Trinkwassererwärmung und/oder Raumheizung,
- andere Wärmeerzeugertypen wie z.B. KWK-Anlagen.

Zu den erfassten Heizungsanlagenkomponenten gehören:

- Wärmeerzeuger einschließlich der Erzeugungsregelung,
- Wärmeverteilungsnetz einschließlich der dazugehörigen Komponenten und Regelungen,
- Heizkörper einschließlich der Komponenten und Regelungen,
- Regelsysteme für die Raumheizung,
- Wärmespeicherung und dazugehörige Komponenten,
- Anlagen zur Trinkwassererwärmung.

Inhaltlich werden behandelt: Beschreibung des Verfahrens; Inspektionsverfahren Wärmeerzeuger, Inspektionsverfahren Heizungsanlagen.

Der normative Anhang A beinhaltet die Vorlage für die Festlegung der Inspektionsstufen und Anwendungsdaten. Die Inhalte der informativen Anhänge B bis E sind. Standardinspektionsstufen, -auswahlmöglichkeiten, -eingabedaten und -verweisungen; Muster für den Inspektionsbericht; Ablaufdiagramm für die Inspektion von Heizungsanlagen; Liste möglicher Verbesserungsmaßnahmen.

Die Norm wurde redaktionell überarbeitet und unter Bezug EPBD technisch angepasst.

DIN SPEC 15378 (Entwurf)[2]

Der Normentwurf gilt nur in Verbindung mit DIN EN 15378 Blatt 1 und legt den Umfang und die Periodizität der energetischen Inspektionen von Wärmeerzeugern und Heizungsanlagen fest, wie sie im Rahmen der EPBD behandelt.

Er gilt für alle Heizungsanlagen in Wohn- und Nichtwohngebäuden mit einer Nennwärmeleistung ab 4 kW.

Inhaltlich werden behandelt: Begriffe; Allgemeines; wiederkehrende Inspektion; einmalige Inspektionen.

Der informative Anhang A enthält ergänzende Graphiken.

Bemerkungen zur Problematik DIN SPEC

Normen entstehen im Konsens. Das bedeutet, die Experten in Normenausschüssen verständigen sich unter Berücksichtigung des Stands der Technik auf eine gemeinsame Version der Inhalte, die versucht, alle Interessen der Beteiligten zu berücksichtigen und Gegenargumente auszuräumen. DIN-Normen werden spätestens alle fünf Jahre auf Aktualität überprüft. Entspricht eine Norm nicht mehr dem Stand der Technik, wird ihr Inhalt überarbeitet oder die Norm zurückgezogen. Keine Konsenspflicht und kleinere agile Arbeitsgruppen ermöglichen es, eine DIN SPEC innerhalb weniger Monate zu erarbeiten. Eine hohe Akzeptanz im Markt soll die anerkannte Marke DIN sicherstellen. Prinzipiell hat jeder die Möglichkeit, eine DIN SPEC zu initiieren bzw. zu überarbeiten. DIN sorgt dafür, dass eine DIN SPEC nicht mit bestehenden Normen kollidiert. Eine DIN SPEC kann die Basis für eine DIN-Norm sein. Weitere Publikationsformen der DIN SPEC sind Fachberichte und Vornormen.

 

 

Literatur

[1] DIN EN 15378 Blatt 1 (Entwurf): Energetische Bewertung von Gebäuden – Heizungsanlagen und Trinkwarmwassererwärmung in Gebäuden – Heizungsanlagen und Trinkwassererwärmung in Gebäuden - Bl. 1: Inspektion von Kesseln, Heizungsanlagen und Trinkwassererwärmung; Module M3-11; M8-11; (deutsche Fassung), 09/2017, Beuth-Verlag GmbH, Berlin [2] DIN SPEC 15378 (Entwurf): Energetische Bewertung von Gebäuden – Inspektion von Kesseln, Heizungsanlagen und Trinkwassererwärmung – nationale Ergänzung zu DIN EN 15378 Bl.1, 01/2018; Beuth-Verlag GmbH, Berlin
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