Entscheidungen zur Heizung

Auf dem Weg zur Wärme-Flatrate?

Die Heizungsmodernisierung kommt nicht wirklich voran. Der Austausch veralteter Heizungsanlagen findet nach wie vor so gut wie nicht statt. 75 % der Heizungsanlagen in Deutschland gelten als veraltet. Nun müssen ab 26. September 2015 im Rahmen der Umsetzung der ErP-Richtlinie (Ökodesign-Richtlinie) neue Wärmeerzeuger innerhalb der EU mit einem Energieeffizienzlabel versehen sein. Was bei einzelnen Wärmeerzeugern noch umsetzbar scheint, wird mit Systemen aus mehreren Wärmeerzeugern zu neuen Hindernissen führen. Muss doch der Investor bzw. Käufer noch intensiver informiert werden. Ich erwarte, dass auf der ISH zumindest in den Heizungshallen, vorrangig Hallen 8 und 9.0, inten­sive Gespräche zu diesem Thema geführt werden.

Ob diese im Rahmen der Energiereduktion sicher gute Entwicklung auch praktisch zu den gewünschten Einsparungen führen wird, bleibt abzuwarten. Denn es reicht nicht aus, gute Technik zu planen und einzubauen. Anlagen müssen sorgfältig betrieben werden. Dazu gehören auch Punkte wie die Überwachung und Wartung der Anlagen.

Es drängt sich die Frage auf, ob die Umsetzung der ErP-Richtlinie im eigenen Keller dem ein oder anderen Entscheider nicht zu viel Aufwand für das „Low-Interest“-Produkt Wärmeerzeuger bedeutet? Hier könnten alternative Modelle eine Lösung sein, in der sich ein Hausbesitzer oder Gebäudebetreiber nicht mehr um seine Wärmeerzeuger kümmert, sondern einfach die gewünschte Raumwärme als Dienstleistung bezieht. Wärme-Flatrate klingt vielleicht sogar moderner und stilisher als Contracting.

Bis sich dies durchsetzt, wird es allerdings etwas dauern. Es wird Öffentlichkeitsarbeit notwendig sein und Marketingaktivitäten brauchen. Daher ein Satz noch zum Schluss als Aufforderung an die politischen Entscheidungsträger: Mehr Verlässlichkeit, Konstanz in der Kommunikation, was politisch mittelfristig gewünscht ist, und etwas mehr längerfristiger Weitblick würden der TGA-Branche helfen, neue Produkte und Dienstleistungen besser im Markt zu platzieren, auch ohne Förderung.

Ob mit der Umsetzung der ErP-Richtlinie und dem „Heizungslabel“ der Moder­ni­sierungsstau in den Heizungskellern aufgelöst wird, lässt Skepsis aufkommen. Versuchen wir es doch einfach mit der Wärme-Flatrate!
x

Thematisch passende Artikel:

Die Heizungsbranche vor der ISH

Vorbereitung auf das Ökolabel (ErP-Richtline)
Das Energielabel, wie das hier bei einem PKW, wird im September 2015 f?r W?rmeerzeuger und Speicher eingef?hrt.

Durch die kurz vor der Messe bekannt gewordene Entscheidung, dass der Koalitionsausschuss zu keiner Einigung bezüglich der steuerlichen Förderung der energetischen Gebäudesanierung kam, wird sich...

mehr
Ausgabe 7-8/2018

Höhere Effizienz durch ErP-Richtlinie?

Ökodesign-Richtlinie greift ab 12 kW Kälteleistung

Vor dem Start zu LOT 1 der Ökodesign-Richtlinie, in das die meisten Wärmeerzeuger fallen, standen zahlreiche Änderungen vor der Tür. Das Aus für die Heizwerttechnik, die Pflicht zur Erstellung...

mehr
Ausgabe 01/2009

Inspektion von Heizungsanlagen nach Norm und in der Praxis

Energieeinsparpotentiale nutzen

In Deutschland gibt es etwa 14,5 Mio. Gas- und Ölheizungsanlagen, etwa 6 Mio. Gas- und Ölfeuerungsanlagen sind älter als 15 Jahre [1]. In den alten Heizungsanlagen steckt ein enormes Potential zur...

mehr
Ausgabe 01/2013 Ressourcenschonung als Dreh- und Angelpunkt

ISH 2013 wächst weiter

Der optimale Verbund von Energie und Wasser – so präsentiert sich die ISH 2013 vom 12. bis zum 16. März 2013 in Frankfurt am Main. Mit jeder Menge neuer Themen und Rahmenprogrammpunkte verspricht...

mehr

Sanierungsstau in Heizungskellern auflösen

Niedersächsischer Umweltminister bei Brötje

Zu Beginn des Jahres 2013 stattete der niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Dr. Stefan Birkner (FDP), der August Brötje GmbH (www.broetje.de) in Rastede einen Besuch ab....

mehr