Erfolgreiche Premiere für TGA-Kongress
Der von den drei Verbänden Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e.V. (BTGA), Fachverband Gebäude-Klima e.V. (FGK) und Herstellerverband Raumlufttechnische Geräte e.V. (RLT-Herstellerverband) gemeinsam durchgeführte TGA-Kongress (http://tga-kongress.de) versammelte am 14. und 15. April 2016 rund 340 Teilnehmer und 50 Referenten im Hauptgebäude der Technischen Universität (TU) Berlin. Unter dem Schwerpunktthema „Innovationen in der Raumlufttechnik – Forschung und Wissenschaft“ informierte der unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) stehende technisch-wissenschaftliche Kongress über verschiedene Aspekte aus Forschung, Planung und Anwendung.
Technik, Wissenschaft und Normung
Mit dem TGA-Kongress wird eine Veranstaltung wiederbelebt, die zuletzt vor über 20 Jahren stattfand. Daher sprach Josef Oswald, Präsident des BTGA, von „der großen Freude darüber, dass diese Idee wieder mit Leben gefüllt wird“. „Wir müssen das Thema Normung und Forschung enger verzahnen, sonst kommen wir in der fachlichen Breite und Tiefe nicht weiter voran“, brachte Günther Mertz, der als Geschäftsführer des FGK und Hauptgeschäftsführer des BTGA, die enge Zusammenarbeit der Verbände maßgeblich vorantreibt, ein wichtiges Thema auf den Punkt. Prof. Dr.-Ing. Dirk Müller gab in seinem Grußwort weitere wichtige Impulse. So mahnte er die stärkere Kopplung von Strom- und Wärmesektor an: „Wir werden keine guten Leistungen bekommen, wenn wir nicht integral zu planen lernen.“ In der Praxis werden daher interdisziplinäre Planungsteams immer wichtiger. Zudem muss in der TGA immer mehr über die Gebäudegrenzen hinausgedacht und geplant werden. Wo in einer Liegenschaft zu viel von einer Energieform, z.B. Wärme oder Kälte, vorhanden sei, könne die Nachbarliegenschaft davon profitieren. Hier müssen technische und rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, um diese Energien nutzbringend über Liegenschaftsgrenzen hinaus verwenden zu können. Dafür sei ein gesamtheitlicheres Denken und Planen für Liegenschaften und Quartiere notwendig. Bei all diesen Ansätzen dürfe unter keinen Umständen der Faktor „Komfort“ außer Acht gelassen werden. Dieser ist nach wie vor der wichtigste Punkt für die Nutzerakzeptanz.
Politik und Wirtschaftlichkeit
Die politischen Rahmenbedingungen fordern immer größere Anstrengungen bezüglich der Energieeffizienz von Gebäuden. Dies führe allerdings zu Kostensteigerungen. So sei allein durch die novellierte EnEV (2016) mit Baukostensteigerungen von 7 % zu rechnen. Bei einem durchgängigen Level eines Effizienzhaus 55 seien weitere Preissteigerungen von 5 bis 10 % zu erwarten. Und damit ist man noch nicht beim von der EU-Kommission geforderten nZEB (nearly Zero Energy Building) angelangt, das in etwa einem Effizienzhaus-40-Standard entspreche. „Bis zum Effizienzhaus+ dauert es noch“, räumte Ministerialrat Peter Rathert, BMUB, ein und erklärte, dass bei der Zusammenführung von EneV und EEWärmeG von politischer Seite durchaus noch Diskussionsbedarf bestehe.
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Pfeiffenberger, Präsident des FGK, zeigte sich über die Veranstaltung mehr als zufrieden: „Der Kongress freut mich für alle drei Bereiche, in denen ich aktiv bin: als FGK-Präsident für die Industrie, als Planer im Bereich Raumlufttechnik und als Professor für die Lehre.“ So waren auch rund 40 Teilnehmer aus dem Bereich des studentischen Nachwuchses zur Veranstaltung gekommen und bekamen neben einem Einblick in die Branche eine Vielzahl an Impulsvorträgen zu einer fachlichen Themenbreite, die in dieser Vielfalt in der Hochschule wohl kaum realisierbar sind. Dabei wäre die Teilnahme von noch mehr Jungingenieuren und Studenten wünschenswert. „Trotz zuletzt wieder wachsender Studentenzahlen bleibt ein großes Nachwuchsproblem“, sagte Karl-Walter Schuster, wissenschaftlicher Beirat der Veranstaltung.
Christoph Kaup, RLT-Herstellerverband, erklärte ergänzend: „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass der Nachwuchs mit neuen Techniken und Verfahren vertraut gemacht wird und zeigen, dass wir für eine anspruchsvolle Technik stehen.“ Josef Oswald sieht eine weitere Herausforderung: „Wir brauchen zudem auch global ausgerichtete Ingenieure, die über die Gesamtbreite der TGA unterrichtet sind.“ Hier kann der TGA-Kongress in den nächsten Jahren sogar noch weiter zulegen und Aspekte aus weiteren Bereichen der TGA ergänzen.
Fazit
Mit dem TGA-Kongress hat die Branche der Technischen Gebäudeausrüstung ausgezeichnete Werbung für sich gemacht und ihr großes Innovationspotential gezeigt. Dies stimmt zuversichtlich, dass die Veranstaltung bei ihrer Neuauflage in zwei Jahren in Berlin noch größeren Anklang und vor allem noch mehr Interesse der Politik findet.