Exklusiver Online-Beitrag: Ein Erweiterungsbau der besonderen Art

Eine Firmenzentrale im Passivhausstandard

Mit besonderem Augenmerk auf Energie- und Ressourceneffizienz ergänzt die iba AG derzeit ihren bisherigen Standort um einen modernen Neubau. Der Spezialist für Messtechnik- und Automatisierungs­systeme schafft damit nicht nur zusätzliche Büro-, Lager- und Fertigungsflächen in Fürth, sondern präsentiert sich auch als zukunftsorientiertes und modernes Unter­nehmen. So entspricht das auffällig geformte, vierteilige Gebäude dem anspruchsvollen Passivhausstandard.

Ein hochmoderner, architektonisch augenfälliger Büro­komplex entsteht derzeit in Fürth. Auf einem rund 80 m langem und 15 m breitem Baukörper werden vier, würfelartige Gebäuderiegel mit großer Glasfassade errichtet. Die iba AG erweitert mit diesem Ingenieurholzbau ihren bisherigen Firmenstandort. Auf einer Grundstücksfläche von 4000 m2 gibt es so im unteren Gebäudebereich neuen Raum für die Fertigung sowie ein modernes Lager für Hardwarekomponenten und Verpackungsmaterial. Aufgesetzt auf diesen Grundbau befinden sich die Büro-, Schulungs- und Veranstaltungsräume in den Gebäuderiegeln. Jeder einzelne umfasst rund 800 m2.

 

Hoher energetischer Anspruch

Besonderen Wert legte der Bauherr auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Durch eine hochwärmgedämmte Gebäudehülle erreicht das Gebäude den Passivhausstandard. Mittels Wärmepumpentechnik kann im Winter umwelt- und ressourcenschonend geheizt und im Sommer gekühlt werden. Das komplette Energiemanagement des Gebäudes wird mit Hard- und Softwareprodukten der iba AG realisiert.

 

Lüftungstechnik im Passivhaus

Die Lüftungstechnik spielt in Gebäuden, die nach Passivhausstandard geplant werden, eine wesentliche Rolle: Sie stellt eine gute Raumluftqualität sicher, minimiert den Lüftungswärmeverlust. Um auch die Verteilung der Energie im Gebäude so effizient wie möglich zu gestalten, sollten gedämmte Lüftungskanäle eingebaut werden. Bei der Planung der Lüftungskanäle müssen zudem die Aspekte Schall- und Brandschutz berücksichtigt werden. Auch beim Bau des Bürokomplexes in Fürth galt es diese Punkte zu beachten. Zudem standen durch die Holzrahmenkonstruktion nur vorgefertigte Öffnungen für die Lüftungsführung zur Verfügung.

 

Lüftungskanäle aus Mineralwolle-Platten

Als Alternative zum aufwendigen, zusätzlichen Dämmen der Lüftungskanäle entschieden sich Bauherr, Planer und die ausführende Fachfirma Dörsch + Leibl aus Erlangen für Ursa-"AIR". Aus den speziellen Mineralwolle-Dämmplatten lassen sich bereits gedämmte Lüftungskanäle erstellen, die nicht nur eine energieeffiziente Bauweise sondern auch erhöhten Schallschutz bieten und nicht brennbar sind. Das eingesetzte Material besteht aus einer antibakteriellen High-Tech-Oberfläche für die Kanalinnenseite und einem Kern aus Mineralwolle. Der Kern reduziert zugleich die Energieverluste des Lüftungskanals sowie die Schallausbreitung. Auf der Außenseite sind die Platten mit einer faserverstärkten Aluminiumschicht kaschiert. Diese stellt die hohe Dichtheit des Kanals her und sorgt gleichzeitig für die Dampfdichtheit. Ein weiterer, entscheidender Materialvorteil: Die Platten sind leichter als klassische Kanäle aus Blech, einfach zu verarbeiten und ermöglichen flexible Leitungsgeometrien. Letzteres war insbesondere durch die Holzrahmenbauweise des Bürogebäudes in Fürth und den nur begrenzt zur Verfügung stehenden Durchbrüchen entscheidend.

 

Kombination aus Wärmedämmung und Schallschutz

Die Dämmplatten URSA AIR Zero A2 kommen im ersten und zweiten Obergeschoss des Gebäudes zum Einsatz. Sie weisen eine niedrige Wärmeleitfähigkeit von 0,033 W/(m·K) bei 10 Grad Celsius auf und vermeiden damit ungewollte Verluste bei Heizung und Kühlung. Gerade bei geringem Temperaturniveau sollten jegliche Verluste bei der Verteilung verhindert werden. Dadurch erhöhen sich die Energieeffizienz der Lüftungskanäle und damit die Effizienz der gesamten Anlagentechnik. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Akustik des Gebäudes. Schließlich beeinflusst insbesondere in Bürogebäuden der Schallschutz die Konzentrationsfähigkeit der Mitarbeiter. Die Schallübertragung über das Lüftungssystem muss daher auf ein Minimum reduziert werden, so dass etwa Gespräche oder Veranstaltungen nicht über das System im gesamten Gebäude zu hören sind. Mit einer Materialstärke von 25 mm bietet URSA AIR Zero einen Schallabsorptionswert von αw = 0,80. Das heißt, dass 80 % des Schalls vom Material absorbiert beziehungsweise aufgenommen werden. Der Kanal wirkt daher wie ein langer Schalldämpfer und verbessert damit die Akustik im Gebäude und steigert so die Leistungsfähigkeit der Menschen.

 

Einfache Verarbeitung

Die Mineralwolle-Platten wurden palettenweise auf die Baustelle geliefert, vor Ort zugeschnitten und montiert. Für den schnellen und sauberen Zuschnitt der Kanalteile sorgen die dazu passenden Schneidwerkzeuge. In Verbindung mit einem speziellen Cutter-Messer und einer Winkellehre lassen sich alle üblichen Kanalformen auf einfache Weise erstellen. Mit den passenden Klebstoffen entsteht ein dauerhaft luftdichter und gleichzeitig gedämmter Lüftungskanal.

 

Leicht und flexibel

Das geringe Gewicht der einzelnen Platten mit einer Länge von 3 m und einer Breite von 1,2 m erleichtert nicht nur das Handling auf der Baustelle: Im Vergleich zu klassischen Kanalmaterialien stellt Ursa-"AIR" eine wesentlich geringere Belastung für die Statik des Gebäudes dar. Die Montage in Fürth erfolgte mittels Installationsschienen direkt an der Decke, so dass eine nachträgliche Dämmung nicht mehr notwendig war.

Der wichtigste Vorteil bei diesem Objekt war jedoch die Herstellung der Kanalteile in Abhängigkeit von vorhandenen Gebäudegeometrien. Aufgrund der Holzständerbauweise des Gebäudes konnten die Kanäle nur durch die dafür vorgesehenen Öffnungen geführt werden. Die Leitungsführung und -geometrien richteten sich somit nach den vorhandenen Öffnungen. Auch bei eingeschränkten oder unterschiedlichen Raumhöhen lassen sich mit Ursa-"AIR" Lüftungskanäle erstellen, die Konstruktionssicherheit und flexible Raumnutzung bieten. Über speziell angefertigte Flanschprofile konnten die Lüftungskanäle auch an andere Standard-Lüftungskomponenten wie Brandschutzklappen angeschlossen werden. Nach der Fertigstellung der Kanäle wurde die Decke abgehangen.

Mit dem Bau des neuen Bürogebäudes in Fürth ist ein architektonisch ansprechendes Konzept verwirklicht worden. Zugleich zählen bei dem Objekt auch die “inneren Werte“ wie Wärmedämmung, Brand- und Schallschutz. Die Passivhaus-Philosophie wurde beim Bau der lüftungstechnischen Anlagen konsequent weiter umgesetzt.

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