Deutsche Maßarbeit in Singapur

Große Abscheider für ein Einkaufszentrum

Einkaufsvergnügen im Großformat verspricht das Einkaufszentrum „313 @ Somerset“ in Singapur. Auf rund 294 000 m2 finden 177 Einzelhandelsgeschäfte Platz. Auch für das leibliche Wohl der Besucher wird gesorgt: Von der Deutschen Bierbar über japanische Restaurants bis hin zur irischen Bar wird für jeden Geschmack etwas geboten. In den zahlreichen Gas­tro­no­miebetrieben fällt eine große Menge fetthaltigen Abwassers an. Dieses kann nicht ohne Vorbehandlung in die Kanalisation eingeleitet werden. Bereits beim Bau des „313 @ Somerset“ im Jahr 2009 entschieden sich die Betreiber daher für zwei Fettabscheider der Nenngröße 15 des deutschen Herstellers Kessel AG. Aufgrund steigender Besucherzahlen investierten die Betreiber erneut rund 130 000 € in zwei weitere Abscheider der Nenngröße 20.

 

Individuelle Spezial­lösungen

Die bereits vorhandenen Abschei­der befinden sich in zwei Räumen im 3. UG des Einkaufszentrums. In jeden Raum sollte nun ein weiterer Abscheider eingebaut werden. Während die alten Anlagen schon in der Bauphase installiert wurden, mussten die neuen in die bestehenden Kellerräume ohne Fenster und Türen transportiert werden. „Das bedeutete, die Fettabscheider konnten nur in Einzelteilen in die entsprechenden Räume gebracht werden. Denn den einzigen Zugang bildete eine 1,1 m x 1,1 m große Öffnung in der Decke, die nur über eine Leiter erreicht werden konnte. Erst vor Ort wurden die Abscheider verschweißt“, erklärt Wolfgang Amann, zuständig für Planung und Konstruktion im Projektteam von Kessel. Nicht nur die Größe der Öffnung musste beachtet werden, der gesamte Transportweg innerhalb des Gebäudes wurde vorab auf Hindernisse und Engpässe, wie Aufzüge, Treppen und Leitern, überprüft. Mit Hilfe eines Videos über die Gegebenheiten in Singapur konnten die Einzelteile bereits in Deutschland auf die entsprechende Größe angepasst werden.

 

Optimale Verteilung

des Abwassers

Um nach der Verschweißung der Bauteile eine optimale Verteilung der fetthaltigen Abwässer auf die Abscheider zu gewährleisten, wurde ein Verteilerbauwerk ent­sprechend den Anforderungen konstruiert. An einer Zulaufleitung sind je ein Fettabscheider der Nenngröße 15 und ein Ab­scheider der Nenngröße 20 an­gebunden. Amann erklärt: „Ich habe das Verteilerbauwerk so konstruiert, dass sich der Volumenstrom angepasst an die Nenngrößen aufteilt. Das heißt, es erreichen maximale 35 l/s den Verteiler. Von dort aus werden 15 l/s an den alten Ab­scheider und 20 l/s an den neuen weitergeleitet.“

 

Abscheiden mit Hilfe der Schwerkraft

Das zulaufende fetthaltige Ab­was­ser wird zunächst über eine Einlaufberuhigung in den Fett­abscheider geführt. Dies bewirkt eine Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit und eine gleichförmige Strömungsverteilung. Stoffe, die schwerer sind als Wasser, sinken aufgrund der Schwerkraft zu Boden und lagern sich dort im so genannten Schlammfang ab. Darüber befindet sich der Fettabscheiderraum. Hier findet die Trennung der Öle und Fette vom Abwasser statt. Öl und Fett haben eine geringere Dichte als Wasser und schwimmen daher oben auf. So bildet sich eine stetig wachsende Fettschicht, die zwischen den Zulauf- und den Auslaufeinbauten zurückgehalten wird. Um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, müssen Fett- und Schlammschicht regelmäßig entsorgt werden.

 

Entsorgung per Fern­bedienung

„Ein wesentlicher Aspekt für die Betreiber war eine Entsorgung ohne störende Gerüche, die auch außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden kann“, sagt Eric Davis, Mitarbeiter im Projektteam von Kessel. „Die eingebauten Abscheider verfügen daher über eine programmgesteuerte vollautomatische Entsorgungs- und Spüleinrichtung, die per Fernbedienung gesteuert wird.“ Die anlageneigenen Pumpen befördern das Abscheidergut über bauseitig fest installierte Leitungen in den Entsorgungswagen. Dadurch entstehen keine Geruchsemissionen beim Entleeren. Der Anschluss für das Fahrzeug befindet sich an der Außenwand des Gebäudes. Die Entsorgung kann also auch außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden.

Trotz der schwierigen Rahmen­bedingungen dauerten die Einbauarbeiten nur zehn Tage. Seit dem 5. Oktober 2011 wird die gestiegene Menge an fetthaltigen Abwässern des Einkaufszentrums mit Hilfe der neuen Abscheider ausreichend vorbehandelt und gereinigt.

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