Häusliches Abwasser nutzen
Die vorliegende Schrift ist der Abschlussbericht einer Untersuchung, durchgeführt an der RWTH Aachen im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau, gefördert vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Der Bericht wurde im Mai 2012 verfasst durch eine Gruppe von fünf Autoren, die am Lehrstuhl für Baubetrieb und Gebäudetechnik bzw. am Lehrstuhl für Baubetrieb und Projektmanagement beschäftigt sind. Das Thema „Energiequelle Abwasser“ ist kein neues, allerdings bisher auch kein populäres. Als Ost- und Westdeutschland noch getrennt waren, wurden auf beiden Seiten entsprechende Vorhaben bereits realisiert. Die Technik hat sich im deutschsprachigen Raum stetig weiterentwickelt. Den Forschern der RWTH Aachen ging es daher nicht in erster Linie um die Machbarkeit, sondern um Potentiale – insbesondere im Hinblick auf Klimaschutzziele und steigende Energiepreise. Sie haben in vier bestehenden Gebäuden Messungen durchgeführt zu Durchflussmenge und Abwassertemperatur. Bei den Objekten handelte es sich um zwei Studentenwohnheime, ein Hotel und ein Krankenhaus. Im Gegensatz zur zentralen Wärmerückgewinnung aus dem Kanal sind bei dezentralen Anlagen im Haus die hohe Abwassertemperatur von 22 bis 26 °C sowie die Nähe zu den Verbrauchsstellen Wärmepumpe/Trinkwassererwärmung besonders interessant. In ihrem Fazit kommen die Autoren zu dem Schluss, dass der zu erwartende große Sanierungsbedarf der Gebäudeentwässerungsanlagen in Deutschland eine gute Möglichkeit zur Installation von Abwasserwärmepumpen bietet. Die untersuchten Fälle ergaben, hochgerechnet auf ein Betriebsjahr, Jahresarbeitszahlen von 3,0 bis 4,7. In einem weiteren, aktuell laufenden Forschungsvorhaben werden ähnliche Fragen gestellt und Abwasser-Wärmepotentiale erhoben bei kleineren Mehrfamilienhäusern. Im bereits veröffentlichten, vorliegenden Untersuchungsbericht bewerten die Forscher die dezentrale Abwasserwärmerückgewinnung als „zukunftsweisende Technologie zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz von gebäudetechnischen Anlagen“. Im Hinblick auf den Klimaschutz schätzen sie das Gesamtpotential der CO2-Einsparung in Deutschland durch dezentrale Wärmerückgewinnung aus häuslichem Abwasser auf mindestens 1 %. Wem nutzt die Lektüre dieser Schrift? Die Daten und Fakten können eine Argumentationshilfe für Planer der TGA in mittleren und größeren Objekten sein.
Rezension des tab-Autors Klaus W. König, www.klauswkoenig.com
Dezentrale Wärmerückgewinnung
aus häuslichem Abwasser.
Bauforschung für die Praxis,
Band 105, Marten F. Brunk,
Christopher Seybold, Rainard
Osebold, Joachim Beyert, Georg Vosen, 2013, 81 Seiten, überwiegend farbige Abbildungen,
gebunden mit kartoniertem
Einband, Format DIN A4, 30,00 €/50,50 CHF, Fraunhofer IRB Verlag, ISBN 978-3-8167-9012-9
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