Hygiene im Hockey-Club
Der Düsseldorfer Hockey-Club hat Tradition: 1905 gegründet, vertreten die ersten Mannschaften heute sowohl bei den Damen wie bei den Herren die Vereinsfarben im Feldhockey in der 2. Bundesliga; in der Halle sind beide Teams sogar erstklassig. Die Knaben A wurden aktuell sogar deutscher Meister.
Dass es für diese Erfolge künftig den passenden „äußeren Rahmen“ gibt, daran wird seit Frühjahr 2013 mit dem Neubau eines Clubhauses und der Hockeyanlage gearbeitet. Mitte 2014 soll die neue Clubanlage mit dem international hochkarätig besetzten „Vier-Nationen-Turnier“ offiziell in Betrieb genommen werden.
Dezentral deutlich wirtschaftlicher
10,5 Mio. € Gesamtinvestition, davon 8,5 Mio. € als Landesförderung – es sind schon beeindruckende Summen, mit denen der DHC auf seiner Anlage „Am Seestern“ die Zukunft gestaltet. Angesichts der Größenordnung der Arbeiten und dem angestrebten Qualitätsanspruch stand aber dennoch über allem eine sehr spitzgerechnete Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, wie nicht zuletzt das Beispiel der Trinkwasserinstallation zeigt: Mit etwa 40 bzw. gut 70 m Länge ist sie nicht nur sehr weitläufig, sondern mit über zwei Dutzend Duschen, rund 20 Waschtischen und zwei Dutzend Toiletten und Urinalen auch entsprechend umfangreich ausgestattet. Zugleich werden an diese Trinkwasserinstallation besonders hohe Anforderungen bezüglich des Erhalts der Trinkwassergüte gestellt, denn die Hockeyhalle ist zwar gut, aber nicht ganzjährig gleichmäßig ausgelastet. Es kann also durchaus zu Beeinträchtigungen des Trinkwassers durch Stagnation kommen. Außerdem ist die Halle mit eigenem Gastronomiebereich ein „öffentliches Gebäude“, so dass nach VDI 6023 mindestens ein vollständiger Wasserwechsel alle 72 h ohnehin vorgeschrieben ist.
Karsten Loyen, Planerberater bei Viega, umreißt die daraus resultierende Herausforderung: „Den verlangten, regelmäßigen Wasseraustausch in einer solchen Anlage über einen Spülplan händisch abzusichern, ist wirtschaftlich wenig sinnvoll und außerdem immer mit Restrisiken behaftet. Denn entweder wird zu häufig gespült – das macht ökologisch und ökonomisch keinen Sinn. Oder es werden nur die allernötigsten Spülvorgänge von Hand ausgelöst – dann bleibt immer die Unsicherheit, ob es nicht doch irgendwo noch Reste stagnierenden Wassers gibt, die verkeimen könnten.“ Also wurde nach einer automatisch arbeitenden Lösung gesucht, in diesem Fall war es zunächst die zentrale Absicherung des regelmäßigen Wasseraustausches. Aufgrund der Größe der Anlage und ihrer Zergliederung ließ sich das aber nur mit enormem technischen und finanziellen Aufwand darstellen. Erst durch das dezentral aufgestellte Viega-„Hygiene+“-Konzept gelang es, nicht nur jede einzelne Zapfstelle vor Stagnation zu schützen, sondern gleichzeitig die Investitionskosten um rund 10 000 € zu reduzieren!
Um dieses Ziel zu erreichen, musste der Fachplaner zwar etliche Register (mittlerweile durchaus zeitgemäßer) Installationstechnik ziehen, überzeugte aber schon in der frühen Entwurfsphase durch die Klarheit und Transparenz der Maßnahmen, die in der Betriebsphase der Anlage die Trinkwassergüte absichern werden:
Hygienerisiken differenziert betrachtet
Gesondert abgesichert werden musste der Erhalt der Trinkwassergüte im Gastrobereich. Dort waren neben den unregelmäßigen Nutzungsunterbrechungen auch noch unvermeidbar lange Verteilleitungen zu berücksichtigen, so Fachplaner Georg Thiemann vom gleichnamigen Ingenieurbüro: „Um hier jegliches Hygienerisiko auszuschließen, wurde eine Spülstation mit ,Hygiene+‘-Funktion mit Modulen für die Zeit- und die Temperaturerfassung eingeplant. Stagnationsrisiken werden also sowohl über die Dauer der Nutzungsunterbrechung als auch über eine Veränderung der Wassertemperatur festgestellt – und dann löst die Spülstation in jedem Fall aus.“
Ähnlich differenziert fiel die Absicherung von eher selten genutzten Waschtischen wie beispielsweise im Gesellschaftsraum sowie Physioraum im OG aus: Eine entsprechend ausgestattete Spülstation mit „Hygiene+“-Funktion wäre zur Absicherung dieser Entnahmestellen unverhältnismäßig gewesen. Stattdessen wurden die Zapfstellen über Ringleitungen an die Hauptverteilung angebunden – und Einpressdüsen nach dem Venturi-Prinzip zwischen die abgehenden T-Stücke gesetzt: Bei jeder Wasserentnahme im Fließweg hinter der Einpressdüse entsteht jetzt in der Ringleitung automatisch ein geringer Druckunterschied gemäß Venturi-Prinzip, der das gesamte Volumen zur Einzelzapfstelle innerhalb von 24 h vollständig austauscht. Planerberater Karsten Loyen erklärt: „Einfacher und wirtschaftlicher lassen sich solche Einzelzapfstellen definitiv nicht vor Stagnation schützen, denn bei der Auslegung muss lediglich die bedarfsgerechte Dimensionierung beachtet werden. Von da an funktioniert der Wasseraustausch immer automatisch – unabhängig von der Frage, ob ein Ausgussbecken o.Ä. regelmäßig oder eben fast nie genutzt wird.“